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"Ich mach auf! Ich will!" rief Timmi und rannte zu meiner Wohnungstür. "Hallo wer bist du?" fragte Timmy neugierig. "Dag?" sagte ich überrascht als ich sah wer in der Türe stand. Verwirrt sah er zwischen mir und Timmy hin und her. "Das ist mein Neffe Timmy." erklärte ich. Er wirkte plötzlich sehr erleichtert. "Hallo ich bin Dag. Wie alt bist du denn?" Dag kniete sich zu meinem Neffen runter. "Fast 6!" sagte der Kleine Stolz und grinste. "Kommt rein ihr zwei Rabauken!" sagte ich und setzte mich aufs Sofa. Timmy kletterte sofort zu mir auf den Schoß und beobachtete Dag ganz genau. "Ich wollt eigentlich fragen ob du Lust hast bisschen in den Park zu gehen." begründete Dag seinen unangekündigten Besuch. "Ich gehöre diese Woche ganz diesem Mann hier." sagte ich und wuschelte Timmy durch die Locken. "Wenn wir zu dritt was machen?" schlug Dag vor. Damit hatte ich nicht gerechnet. "Timmy was sagst du? Gehen wir mit Dag zum Spielplatz?" widmete ich mich dem Kleinen. Begeistert sprang er auf. "Jaaaaa!" jubelte er startklar. "Ich pack noch schnell ein paar Sachen ein und dann könne wir los. Zeig doch Dag mal dein cooles Tshirt." lockte ich ihn aus der Reserve. Er hat vor kurzem mit Parcour begonnen. Das dürfte ganz nach Dags Geschmack sein. Ich sammelte schnell ein paar Snacks, was zu Trinken und Wechselklamotten zusammen. "Bereit meine Männer?" fragte ich und hielt Timmy seine Schuhe hin. Eifrig schlüpfte er hinein. Seine Augen wandte er kaum von Dag ab. Da war Jemand aber beeindruckt. Wir spazierten durch den Park Richtung Spielplatz. "Tascha?" fragte Timmy aufgeregt. "Ja mein Großer?" "Darf ich alleine?" fragte er und zeigte auf die große Rutsche. "Klar!" sagte ich und sah ihm zu wie er die Leiter hochkletterte. "Freut mich, dass du geblieben bist. Trotz Timmy" sagte ich  zu Dag. "Warum sollte ich deshalb gehen? Er ist dein Neffe und er ist cool!" lächelte Dag und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Es prickelte in meinem ganzen Körper. Da war es wieder. Dieses magische Gefühl. "Schau mal! Tascha!" rief Timmy. Stolz wie bolle stand er auf der Plattform der großen Rutsche. "Boa gut gemacht!" lobte ich ihn. Glücklich rannte er wieder zu uns. "Durst?" Er nickte. Ich verbrachte so gern Zeit mit meinen Nichten und Neffen. Sie strahlten so viel Fröhlichkeit aus. "Mir ist egal, dass du nicht meine richtige Tante bist." nuschelte er. Verwirrt sah ich ihn an. "Wer sagt das denn?" hackte ich nach. Es fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Da fühlte ich mich gleich wieder wie das schwarze Schaf. "Meine Nanny. Aber ich hab dich lieb wie eine richtige Tante!" sagte er ehrlich. Sofort zierte ein Lächeln meine Lippen. "Ich hab dich auch lieb. Timmy ich bin auch immer da für dich. Wie eine richtige Tante" Er nickte und rannte wieder auf den Spielplatz. Dag wusste nicht ob er es ansprechen sollte. "Meine Mama ist nicht meine biologische Mama. Mein Vater war nie der meiner Schwester. Aber meine 'Mama' ist wie eine richtige für mich." gab ich in Kurzfassung von mir. "Dag? Spielst du mit mir?" sprengte mein Neffe das Gespräch. Irgendwie war ich dankbar. Ich wollte nicht darüber reden. Nicht hier und jetzt. Dag sprang auf und rannte zu dem Kleinen. Gemeinsam tollten sie herum. Das Bild was sich mir bot war einfach zu schön um es nicht festzuhalten. Ich machte ein paar Fotos. Goldig die Beiden. "Attacke!" jaulte Timmy und stürzte sich mit Dag auf mich. "Hilfe hilfe!" winselte ich um Gnade. "Du musst mich fangen!" kicherte Timmy und rannte los. Puh! Seit wann ist der so schnell?

Abends trudelten wir drei bei mir zuhause ein. "Raubtierfütterung!" rief ich und stellte das Essen auf den kleinen Esstisch. "Satt" grinste Timmy zufrieden. "So jetzt gehen wir Beide schnell baden und dann ab in die Mäusefalle." Bockig verschränkte er seine Arme. "Will noch nicht schlafen!" jammerte er. "Timmy wenn du jetzt ganz brav bist dann komme ich zu deinem nächsten Parcourtraining und Tascha nehm ich auch gleich mit. Abgemacht?" erpresste ihn Dag. "Oki!" gab der kleine Rabauke sich geschlagen und rannte schon ins Bad. "Versprich ihm nichts was du nicht halten kannst." sagte ich kühl. Es reicht wenn das sein Vater macht. "hey was denkst du von mir? Ich mein das Ernst!" protestierte er. "Sorry. Bei ihm geht nur sofort der Beschützer mit mir durch." entschuldigte ich mich für mein voreiliges Handeln. "Wenn du magsd kannst du noch bleiben, auf ein Glas Wein? Ich würde Timmy nur eben zum Schlafen bringen." Ich wollte nicht dass er geht. Ich wollte nicht, dass ich hier alleine sitze und über die Vergangenheit nachdenke. Dag zögerte keine Sekunde. "Gerne!" Ich lächelte und ging dann zu Timmy ins Bad.
"Sorry hat was länger gedauert." sagte ich und stellte mich zu Dag auf den Balkon. "Kind steht dir. Du siehst total glücklich aus." stellte Dag fest. "Ich hab ihn auch total gerne. Aber gegen dich hab ich total verloren. Timmy ist derbe begeistert von dir." Dag lachte kurz auf. "Kinder sind cool" Nickend stimmte ich ihm zu und zog an meiner Zigarette. Die Nacht brachte einen leichten Wind mitsich. Fröstelnd verschränkte ich die Arme. Dag legte sofort den Arm um mich. Seine Wärme war so angenehm. Ich hab ihn so wahnsinnig gerne in meiner Nähe. "Tascha ich weiß du redest nicht gerne darüber aber..." "Du willst was über meine Vergangenheit wissen, wa?" unterbrach ich ihn. Er nickte. Ich konnte ihm vertrauen. Das war hier nicht die Frage. Kann ich es aushalten darüber zu reden? Er hat mir ja auch nichts über seine Probleme erzählt. Ihm geht es ja auch nicht prikelnd. Das war unschwer zu erkennen. "Wir machen einen Deal. Ich erkläre mein komisches Verhalten vom Konzert und du mir warum es dir nicht gut geht." schlug ich vor. Das wäre nur fair. Zögernd nickte er. "Komm" deutete ich ihm mir zu folgen. Ich holte Wein und Schokolade. Abwartend beobachtete er mich von der Couch aus. "Ich muss dich warnen das wird eine etwas längere Story." begann ich.

SDP - Feuerzeuggefühle (Teil I) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt