Dean:
,,Hierher schauen!" Die lustlose Stimme des Polizisten hallte durch den von erdrückender Dunkelheit erfüllten Raum. Nur ein riesiger Scheinwerfer strahlte auf mich hinab und blendete somit ziemlich. Augenverdrehend kam ich seiner Aufforderung nach und sah ihn an.
Provokant setzte ich ein grinsen auf und hielt meine Tafel etwas höher. ,,Gefällt ihnen das so?", fragte ich, ohne meine Position zu verändern. ,,Ein richtiger Spaßvogel.", brummte er und schoss das Foto.
,,Seite!", forderte er nun und mein Grinsen verschwand. Es wich einem genervten Gesichtsausdruck und ich drehte mich so, dass er mein wunderschönes Seitenprofiel für die Nachwelt festhalten konnte.
,,Okay, Nächster!" Ich trat weg und machte Sammy platz, der die Situation nicht wirklich amüsant zu finden schien. Er sah eher genervt aus, so wie immer also, und kam den Aufforderungen des übergewichtigen Beamten nur zu gerne nach, um möglichst schnell hier wegzukommen.
Naja, wegkommen war falsch ausgedrückt, denn eingesperrt werden traf es eher. Ja, diesmal saßen wir wirklich fest. Wir waren am Arsch, um es so auszudrücken. Man hatte uns gefasst, als wir einen Rugaru in Minnesota verfolgt hatten. Und dann nahm das ganze seinen Lauf.
Grabschändung, Leichenschändung, Belästigung, Dokumentenfälschung und Amtsanmaßung. So weit habe ich der unfassbar freundlichen Frau aus dem letzten Police Department jedenfalls zugehört.
Und im Grunde war das ja auch alles war. Aber dass ich zusätzlich des Mordes beschuldigt wurde, stimmte nicht. Der Formwandler hatte die Frau getötet, nicht ich. Ich hatte lediglich das Monster aus dem Weg geräumt, so wie ich es immer tat. Und somit war ich unschuldig, oder?
,,Nächster!", riss mich die Stimme des Doughnutvernichtenden Riesen-Mistkerls aus meinen Gedanken. Sam kam auf mich zu und packte mich am Arm, woraufhin ich mich drehen und ihm folgen musste.
Wir reihten uns hinter ein paar anderen Verbrechern in orangenen Pyjamas ein und warteten, bis wir abgeholt wurden. Sam schien es nicht wirklich gut zu gehen, also mit der gesamten Situation, doch ich fand es auszuhalten. Bis jetzt jedenfalls.
Um uns herum liefen Wärter wie Löwinnen um eine Gazellenherde und ließen, aus welchem Grund auch immer, uns beide ganz besonders nicht aus den Augen. Als währen wir so jemand wie Ed Kemper. Fast schon hysterisch rückte mein kleiner Bruder etwas näher an mich heran und sah sich panisch um.
,,Dean, kommen wir hier irgendwie wieder raus?", wollte er dann wissen und bemühte sich darum, leise zu sprechen. Ich presste die Lippen aufeinander, bevor ich flüsterte: ,,Bobby würde uns hier rausbekommen, irgendwie, aber er weiß ja nicht einmal, dass wir sitzen. Außerdem meinte die Tante, die uns eingebuchtet hat, dass wir wohl vorerst nicht telefonieren dürfen."
Nun presste er die Lippen aufeinander und seine Augen huschten durch den Raum. Dann endlich öffnete sich eine Türe schräg vor der wartenden Schlange und noch mehr mit Schlagstöcken bewaffnete Gorillas traten ein. Wie viel Aufwand betrieben die hier für nen Haufen abgestürzter Crack-Junkies und ein paar kranken Schlägern?
Die Türe blieb offen und wir wurden aneinander gekettet. Langsamen Schrittes begaben wir uns nun weiter ins Innere des gut gesicherten Gebäudes und während wir an den Zellen vorbeiliefen, rückte Sammy mir noch mehr auf dei Pelle.
,,Wir kommen hier schon wieder raus, klar?", sagte ich und versuchte damit, ihn zu beruhigen. Erfolglos. Wie erwartet.
In einem der abgelegeneren Flügel angekommen wurden die neuen Insassen der Anstalt in ihre Hotelzimmer aufgeteilt. Und obwohl es eigentlich vorhersehbar war, dass nicht einmal die Justiz dumm genug ist, zwei Brüder in die selbe Zelle zu sperren, war es bedauerlich, meinen Bruder nur durch ein kleines Fenster in der Türe sehen zu können.
Ich hatte beinahe Mitleid mit ihm, da sein Zellengenosse ein über und über Tätowierter, ziemlich fetter, ungepflegter Schlägertyp mittleren alters war. Außerdem lag ihm dieses Lächeln auf den Lippen, welches meinem Sammy eine schlechte Aufenthaltszeit im Hotel ,erstochen und vergraben' versprach.
Mein Zellengenosse war mir da lieber, ein recht schlaksiger, halb am verwesender Rentner-Kerl, der offenbar schon längere Zeit hier verbracht hatte.
Mit einem lauten Knall flog die Eisentüre hinter mir ins Schloss, der Alte erwachte aus seinem Koma und schreckte auf, sodass er nun kerzengerade dasaß und mich angaffte. Noch kurz musterte er mich, bevor er sich wieder hinlegte und mich somit nicht weiter beachtete. Ich atmete tief durch und ließ mich dann auf einen Holzstuhl ihm gegenüber, welcher vor einem ebenfalls hölzernen Schreibtisch stand, nieder.
Ohne lange zu überlegen, sagte ich: ,,Dean Winchester, mein erster Aufenthalt hier." Er setzte sich wieder auf, sah mich träge und gelangweilt an und schwang seine Beine dann über die Bettkante.
Ich setzte mein Lächeln auf und er krächzte: ,,Joseph Miller. Das ist zwar mein erster Aufenthalt, aber er zieht sich ganz schön hin. 14 Jahre sitz ich schon hier." ,,Wow.", gab ich als Antwort von mir und wir schlugen ein.
Ich unterhielt mich noch eine Weile mit ihm, erfuhr, dass er seine Frau getötet hatte, im übrigen ziemlich krank, und deshalb in den Knast gewandert war und verschwieg ihm den Grund, wieso ich hier war. Ich erwähnte das mit der Mordanschuldigung, mehr aber auch nicht. Es wäre auch sicher blöd rüberkommen, wenn ich ihm erzählt hätte, dass es mein Job war, Monster zu jagen.
Um Punkt sechs Uhr öffnete sich dann die Klappe an der Türe und zwei Tablette wurden nacheinander hineingeschoben. Als wir nun so essend dasaßen, fragte ich mich etwas: ,,Warum dürfen wir zum Essen eigentlich nicht raus?"
Er lachte kurz auf und sah mich dann an. ,,Mittwochs putzen die immer."
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Locked Up together // Supernatural Fan-Fiction Deutsch
Fanfiction,,Hierher schauen!" Die lustlose Stimme des Polizisten hallte durch den von erdrückender Dunkelheit erfüllten Raum. Nur ein riesiger Scheinwerfer strahlte auf mich hinab und blendete somit ziemlich. Augenverdrehend kam ich seiner Aufforderung nach u...