Locked Up together // Supernatural Fan-Fiction Deutsch

Kapitel 5

Sam:

Mit vollen Taschen kehrte mein Bruder zurück und grinste mich an. Die linke Hand wanderte in eine der Jackentaschen und er hielt mir einige Zigaretten unter die Nase.

,,Du rauchst doch nicht mal, Dean.", merkte ich augenverdrehend an und er steckte seinen neuen Besitz wieder ein. ,,Sammy, das ist pures Gold. Mit was denkst du kommt man hier an Informationen?", antwortete er und grinste noch breiter. Idiot.

,,Und was sollen wir jetzt machen? Ich meine, wen fragen wir jetzt? Joseph etwa?", wollte ich wissen und sah ihn fragend an. Er nickte und sah an mir vorbei. ,,Naja, er ist der einzige, der diesen Geist gesehen hat, die anderen sind bereits unter der Erde.", gab er zurück und lief los.

Ich folgte ihm schnellen Schrittes über den vereisten Rasen, der rund um einen Basketballplatz angelegt war. Dean ging auf seinen Zellengenossen zu, der auf einer alten Holzbank neben einem hohen Stacheldrahtzaun saß und in einem vergilbten Taschenbuch las.

,,Hallo Joseph.", machte mein großer Bruder sich bemerkbar und ließ sich neben den älteren nieder, der nun kurz aufsah und uns prüfend musterte. ,,Wer ist das?", wollte er wissen und deutete mit einem Nicken auf mich.

,,Ähm, Sam. Das ist Sam, mein Bruder.", antwortete Dean, was den anderen offensichtlich beruhigte. ,,Was willst du?", fragte er weiter und konzentrierte sich wieder auf sein Taschenbuch.

,,Was liest du da?", wollte mein Bruder nun wissen, vermutlich um das Gespräch langsam anzugehen und der Mann sah ihn erneut an. Er schlug das Buch zu und wir konnten den Titel lesen: How I fell in love with you, stand darauf.

,,Wow, nettes Büchlein.", meinte Dean und der andere sagte: ,,Ich habe eine Tochter, Larissa. Mein einziges Kind, das nach meiner Tat noch etwas mit mir zu tun haben wollte." Er machte eine pause und legte seinen Roman zur Seite.

,,Sie ist heute 15 Jahre alt. Manchmal kommt sie hier her und leiht mir ihre Bücher oder Zeitschriften. Das ist eine nette Abwechslung zu unserer Bibliothek." Dean und ich nickten synchron und er fragte erneut: ,,Was wollt ihr?"

Nun atmete mein Bruder einmal tief durch und fragte anschließend: ,,Wir interessieren uns für dieses... Etwas, welches du vor deiner Zelle gesehen hast. Du weißt schon, das was Jo getötet hat." Joseph nickte.

,,Ich weiß nichts über ihn.", teilte er uns nun lächelnd mit, sah vom einen zum anderen und blieb mit seinem Blick schließlich an Deans Taschen hängen.. ,,Sicher?", hakte mein Bruder nach und zog eine volle Hand Zigaretten hervor. Joseph grinste und zog dann scharf Luft ein. ,,Moment, es kommt wieder. Ja, ich habe mit Henry dort drüben darüber gesprochen." Er zeigte auf einen fester gebauten Mann auf der anderen Seite des Hofes.

,,Er meinte, er hätte auch etwas gesehen." ,,Und?", fragte ich weiter. ,,Ich weiß nicht so recht.", antwortete er und tat so, als wüsste er nichts, bis er sah, wie Dean eine weitere Tasche leerte und den Inhalt neben sich auf die Bank legte. Wenn das so weiterging, würde er bald ,pleite' sein.

,,Nun, er meinte, er hätte einen Mann Namens Collin West gesehen. Das war ein Mitglied einer kleinen Bande hier bei uns, vor, ich schätze mal etwa 13 Jahren. Ich selbst habe den Jungen nur selten gesehen, hat die Gesellschaft Fremder wirklich gescheut, doch Henry kannte ihn, jedenfalls flüchtig. Und eines Tages war er nicht mehr hier. Man dachte, er währe wieder auf freiem Fuß, aber ich kann euch garantieren, das war er nicht."

,,Wieso?", fragte ich und er sah mich an. ,,Weil er hier eingelocht wurde, nachdem er Frau und Kind getötet hatte. Naja, eher Kinder. Er erzählte seinen Freunden, er hätte eine wunderschöne Frau und zwei kleine Töchter gehabt, sie seien nicht älter als drei Jahre gewesen. Eines Tages ist er durchgedreht und hat sie allesamt niedergestochen."

Nun schwiegen wir alle. Doch eine Frage blieb: ,,Wohin ist er verschwunden?" Joseph schüttelte den Kopf. ,,Sicher weiß das keiner.", fing er an, ,,Doch aus dem Nordflügel haben sie einige Tage später eine Leiche geholt. Man hat uns nicht gesagt, wer es war und wir konnten es natürlich auch nicht sehen, aber wer hätte es sein sollen, wenn nicht Collin?"

Dean nickte. ,,Danke." ,,Dank mir nicht, Junge. Und jetzt verzieht euch, ich will lesen.", befahl er dann und wir traten einige Meter von ihm weg, um uns in Ruhe zu unterhalten.

,,Was denkst du? Collin ist der Geist?", wollte Dean wissen. ,,Vermutlich.", antwortete ich. ,,Hey, schau mal.", flüsterte Dean und deutete mit dem Kopf unauffällig in die Richtung einiger Bäume, die etwa fünf Meter vor uns in einer Art Beet angelegt waren.

Und dazwischen stand ein kleiner, dunkelhaariger Mann, der ebenfalls eine der blauen Jacken über den orangenen Overall gezogen hatte: Castiel.
,,Belauscht er uns?", wollte ich wissen, bevor mein Bruder loslief, um nachzusehen, ob der Mann noch immer bei den Bäumen stand.

Doch als wir dort ankamen, nur wenige Sekunden später, war er fort. Wir suchten mit unseren Blicken den gesamten Platz ab, doch er war wie vom Erdboden verschluckt. ,,Verdammt!", fauchte Dean.