Kapitel 2

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Sam:

,,Mann bin ich froh, aus dieser Zelle raus zu sein.", meinte ich, als ich am nächsten Morgen meinem Bruder gegenüber in der Kantine saß und ihm zusah, wie er sich Toast reinschob.

,,Wieso, magst du Robbie den Killerwal nicht?", fragte er ausgelassen, weshalb sich darauf schließen ließ, dass sein schlaksiger Kumpel wohl ganz in Ordnung war. Ich verdrehte die Augen und sah ihm dabei zu, wie er unsere Tablette austauschte und sich an mein Frühstück ranmachte. Schmeckte ihm das etwa wirklich?

Mir war das ziemlich egal, ich hatte sowieso keinen Hunger. ,,Haha Dean, selten so gelacht.", gab ich ihm nur trocken zurück und sah mich um. Mein Blick blieb an einem seltsam aussehenden Kerl mit giftgrünen, hochgegelten Haaren, der etwa in unseren Alter zu sein schien, hängen. Seine Haarfarbe biss sich mit dem Orange seines Anzugs, welchen wir alle tragen mussten.

Er war zwar so in etwa in unserem Alter, doch sein Körper war das Gegenteil der unseren. Ich will ja nicht selbstverliebt klingen oder so, doch wir waren ziemlich durchtrainiert. Er jedoch war etwa so groß wie ich und mindestens dreimal so schwer. Seine Haut war sehr blass und in seinem Gesicht fanden sich zahlreiche Narben. Ich wollte nicht wirklich wissen, wie der Rest seines Körpers aussah.

Ich hätte wohl nicht so gaffen sollen, denn in diesem Moment bemerkte der Riese mich und erhob sich. Mit breiten Schritten, die sich trotz der lärmenden Gespräche hören ließen, trampelte er auf mich zu. Knapp vor unserem Tisch blieb er stehen und fragte fordernd: ,,Gibt's ein Problem, Schönling?"

,,Nein, nein, gibt es nicht, Sir. Ich bin nur neu und habe mich etwas umgesehen.", antwortete ich und versuchte mich an einem Lächeln, damit er nicht gleich Lust bekam, zuzuschlagen. Dean legte seinen, besser gesagt meinen, Toast ab und sagte laut genug, dass die ganze Kantine es verstand: ,,Er hat deine Haare bewundert und sich gefragt, zu welchem Friseur du wohl gehst: ,Striegel den Pudel' oder ,Pokos freundlicher Clownsalon'."

Er lachte leicht über sich selbst und wollte sich wieder seinem Frühstück zuwenden, doch der grünhaarige packte ihn am Kragen, zog ihn zu sich hinauf und knurrte: ,,Was hast du gesagt?" Ich sprang fast reflexartig auf und rief: ,,Er meint es nicht so."

Doch leider half mein Gerede wenig. Der blasse Kerl holte mit der freien Hand aus und ballte sie zu einer Faust, mein Bruder schloss schon die Augen und drehte den Kopf weg, bereit eine, oder auch mehrere einzustecken, als plötzlich, völlig unerwartete jemand laut sprach: ,,Lass ihn los, Jonny."

Der Mann sprach nur laut, schrie nicht einmal, doch alle sahen ihn an und der Kerl, den sie offenbar Jonny nannten, lies Dean wie einen Sack Kartoffeln zu Boden fallen. Die Leute schauten dem Mann zu, wie er auf uns zukam. Nun sah auch ich ihn. Er hatte dunkelbraune Haare, fast schwarz, einen leichten Bart und war sogar ein bisschen kleiner als mein Bruder, was wirklich schwer war.

Er ließ sich neben Dean auf die Bank nieder und sah den grünhaarigen mahnend an, ehe der Lautstärkepegel innerhalb von drei Sekunden von null auf hundert schoss und das Treiben weiterging, als wäre der Vorfall niemals geschehen.

,,Du solltest besser aufpassen mit wem du dich anlegst mein Freund.", meinte er zu Dean und nahm seine Wasserflasche, um daraus zu trinken. Mein großer Bruder sah ihn verwirrt aber auch, in seinem tiefsten Inneren jedenfalls, dankbar an. ,,Und du auch.", meinte er an mich gerichtet, als er das Getränk wieder angestellt hatte. Ich nickte nur.

,,Wer seid ihr?", wollte er dann wissen und sah erst zwischen uns hin und her, schien dann aber eher an Dean interessiert zu sein. Nun legte er seinen Kopf schief und schien eine Antwort zu erwarten. ,,Dean Winchester.", meinte mein Bruder und der kleine sah zu mir. ,,Sam. Auch Winchester." ,,Brüder?", fragte er. Wir nickten beide.

,,Und du bist?", fragte ich ihn und sah ihn ebenfalls fordernd an. Er sah endlich von Dean weg, der unter seinem Blick zu leiden schien. ,,Castiel.", antwortete er mit einem grinsen. Ich kniff die Augen zusammen. ,,Castiel? Das ist ein Name?", mischte sich nun auch Dean ein, der bis jetzt stocksteif dagesessen und unter dem Blick seines Retters offenbar ein wenig gelitten hatte. ,,Jap. Mein Vater hat ihn ausgesucht. Ich habe viele Geschwister, ihm sind wohl die Ideen ausgegangen.", meinte Castiel lustlos und schnappte sich nun Deans restlichen Toast.

,,Wofür seid ihr hier, Winchesters?", wollte er dann wissen, während er aß. ,,Ver...schiedenes Zeug.", meinte ich unsicher und sah meinen Bruder an. Ich war mir nicht ganz sicher, was er seinem Zellenkumpel erzählt hatte. ,,Mordverdacht.", sagte er dann knapp. Castiel hörte auf, den Toast zu verschlingen und sah uns fragend an. ,,Ihr habt jemanden getötet?"

,,Verdacht.", betonte ich, er nickte und aß weiter. ,,Was führt dich ins Hotel Justiz?", fragte Dean. Er stieß scharf Luft aus. ,,Strenggenommen führt mich das selbe hierher. Ich soll über 40 ,unschuldige' Menschen getötet haben.", meinte er und setzte dabei das Wort unschuldig in Anführungszeichen.

Sauber...

Locked Up together // Supernatural Fan-Fiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt