Kapitel 3

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Dean:

Am Abend wurden wir wieder in die Zellen zurückgebracht und ich konnte in Sammys Augen sehen, dass er hier wieder raus wollte. Es ging mir nicht anders, auch wenn ich mich nicht wirklich unwohl fühlte. Naja, ich konnte mich genau genommen nicht beschweren.

Zum ersten Mal seit Jahren mussten wir nicht jagen oder uns mit Engeln und Dämonen abgeben. Und irgendwie fühlte sich das hier wie ein Urlaub an. Natürlich sollten wir einen Weg hier raus finden, bevor wir nächste Woche in irgendein Hochsicherheitsgefängnis gebracht wurden.

Denn dann würden unsere Chancen in den Minusbereich fallen. Und darauf hatte ich ehrlich gesagt keine Lust.

Joseph war bereits zuhause, als ich mich wieder auf den Holzstuhl fallen lies. ,,Ich bin zuhause Liebling.", begrüßte ich ihn und er antwortete mit einem knappen ,,Hallo", ohne von seiner Zeitschrift aufzusehen. Lahmarsch. Doch er wirkte irgendwie nervös.

Ich meine, ich kannte ihn nicht, abgesehen von seinem Namen wusste ich nichts über ihn, doch er war... komisch. ,,Geht's dir gut?", wollte ich wissen und er legte die Zeitschrift weg. ,,Selbst wenn ich es dir sage, glaubst du mir nicht. Das hat noch niemand.", meinte er als Antwort und wollte die Zeitschrift wieder aufmachen, als ich weiter fragte: ,,Ich will es trotzdem wissen."

Meine einzige Hoffnung war es nun, dass es sich nicht um irgendetwas Übernatürliches handelte, denn das würde meine Urlaubszeit nicht nur einschränken, sondern sogar beenden. Er schwang seine Beine über die Bettkante und sah mich an.

,,Hast du eigentlich schon mit jemandem außer mir geredet? Alle reden darüber.", fing er an. ,,Worüber?" ,,Über die Morde in den letzten Wochen." ,,Morde?" Obwohl ich es nicht wollte, wurde ich neugierig. ,,In den letzten zwei Wochen wurden hier eine Krankenschwester, ein Pfleger, drei Wärter und der Stellvertretende Direktor ermordet. Mann wusste nicht wie, da sie immer dann getötet wurden, wenn sie alleine waren. Niemand konnte es sich erklären."

Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er etwas... naja, wusste. Oder zumindest zu wissen glaubte. ,,Und was vermutest du?" Er sah sich kurz panisch um, als hätte er Angst, dass wir in unserer 7 Quadratmeter Zelle beobachtet wurden.

,,Der letzte Mord ist in diesem Flügel passiert. Genau hier.", flüsterte er und deutete auf die Türe. ,,Was hast du gesehen?" ,,Ich weiß nicht so recht. Es war ein Etwas, ein Geist. So sah es jedenfalls aus. Ich weiß, das kling verrückt und du musst mir auch nicht glauben, aber ich weiß, was ich gesehen habe." Ich nickte ihm zu.

,,Ein Mann, denke ich. Er sah seltsam aus. Sein Overall war zerrissen und dreckig, voller Blut und sein Gesicht war völlig... zerstört. Als wäre er ein Zombie in The Walking Dead. Wärter Jo hatte Nachtschicht und ist durch diesen Flügel gelaufen. Er war schon mindestens so lange wie ich hier und jeder kannte ihn. Ich habe durch den Spalt in der Türe geschaut, als ich ein Ächzen gehört habe. Und dieses... Etwas, hatte seine Hand im Körper von Wärter Jo. Jo hat gekeucht und irgendetwas unverständliches gefaselt und irgendwann ist er still geworden und auf den Boden gefallen. Und dieses Etwas ist nicht einfach gegangen, es... es ist verschwunden. Wie eine Projektion, verstehst du?"

Er sah mich erwartungsvoll an und ich nickte. Dann wird es wohl doch kein angenehmer Aufenthalt, Sam und ich gehen auf Geisterjagt, mal wieder.

,,Weißt du noch ungefähr, wie der Mann aussah?", fragte ich und er schien nachzudenken. ,,Wie gesagt, die Kleidung war zerrissen und blutig aber sein Gesicht war vollkommend zerstört. Er hatte dunkle Haare und die Haut, die man noch sehen konnte, war blass, fast weiß."

Er legte sich wieder zurück auf sein Bett und schlug seine Zeitschrift auf. Ich kletterte auf mein Bett und starrte die Decke an. Einerseits ärgerte es mich, dass ich sogar im Knast jagen musste, andererseits konnte ich nicht zulassen, dass weitere Menschen starben.

Zudem konnte ich Sam schon vor mir sehen, wie er sagt: ,,Dean, es geht um Menschenleben." oder ,,Dean, das ist ernst.". Deshalb sollte ich es wohl einfach hinnehmen, dass es in einem Job wie unserem weder Freizeit noch Urlaub gab. Von festen Arbeitszeiten mal ganz abgesehen.

Locked Up together // Supernatural Fan-Fiction DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt