Hochzeit

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"Hermione du siehst einfach atemberaubend aus!" verkündetet Ginny mit Tränen in den Augen, auch Molly musste sich immer wieder die Tränen aus den Augen wischen. Nur Hermione konnte sich nicht so recht freuen. Sie bekam kaum Luft in diesem Kleid und ihr war so gar nicht nach feiern zu mute. Am liebsten wäre sie einfach aus der Tür gestürmt und davon gelaufen. Diese Hochzeit fühlte sich nicht richtig an. Sie war nicht glücklich, sie war nur hier, weil es alle von ihr verlangten, weil es alle erwarteten. Alle erwarteten von ihr, dass sie Ron heiratete. Keiner hatte jemals danach gefragt, was sie eigentlich wollte, nicht einmal ihr Hochzeitskleid hatte sie selbst ausgesucht. Nein, Ron war es gewesen, der ihr eines Abends einfach das Kleid mitgebracht hatte und von ihr verlangte, es an ihrer Hochzeit zu tragen. Wohl gemerkt war es drei Nummern zu klein gewesen und Hermione hatte fast 15 KG abnehmen müssen, um überhaupt in dieses Kleid zu passen. Und noch jetzt saß es wie eine zu kleine Schlangenhaut. "Hermione du solltest lächeln, es ist schließlich dein Hochzeitstag!" ertönte Mollys empörte Stimme. Sofort zwang sich Hermione ein Lächeln auf, das so unecht aussah wie das einer Glaspuppe. Bevor Molly sich erneut beschweren konnte, erklang die Musik in der Kirche. Das war Hermiones Zeichen. Harry hatte sich bereit erklärt, Hermione zum Altar zu führen und reichte ihr seinen Arm. Dabei musterte er Hermione durchdringend. Es war ihm aufgefallen, dass Hermione viel Gewicht verloren hatte. Sie sah nicht glücklich aus. Sie sah gezwungen fröhlich aus. Auch wenn sie äußerlich aussah wie eine Braut, merkte er, dass sie nicht wie eine von innen heraus strahlte. Hermione sah nicht ein bisschen wie Ginny, bei ihrer Hochzeit aus. Voller liebe, Zuneigung und in Harmonie in ihrer Entscheidung.  Sie schritten langsam den Weg entlang und als sie vorne angekommen war, klammerte sich Hermione so sehr in Harrys Arm, dass er nicht mehr leugnen konnte, dass sie sich nicht wohlfühlte. Anders als Ron, der seine Freundin gierig musterte. Es schien ihm zu gefallen, wie Hermione in diesem Kleid aussah. Harry übergab Hermione an einen selbst gefällig strahlenden Ron und dann begann die Zeremonie. 

Von der Zeremonie bekam Hermione kaum etwas mit, ihr war, als hätte jemand einen Schleier über ihre Sinne gelegt, erst als die wichtigste Frage des Abends gestellt wurde, kam sie wieder zu sich. "Möchten sie Mr. Weasley, die anwesende Mrs. Granger zu ihrer rechtmäßig angetrauten Frau nehmen, so antworten sie jetzt mit Ja ich will" Ron zögerte nicht eine Sekunde und antwortete mit "Ja ich will." "Und möchten sie Mrs. Granger den anwesenden Mr. Weasley zu ihrem rechtmäßig angetrauten Mann nehmen, so antworten sie jetzt mit Ja, ich will." Hermione schluckte, sie schwieg, dann fing sie stotternd an zu sprechen : " Ich ... Ich ... Ich kann nicht, es tut mir leid." Hermione entzog sich Ron, raffte ihr Kleid und stürmte aus der Kirche. Keiner versuchte sie aufzuhalten, alle waren sie zu geschockt davon, dass Hermione so eben von ihrer eigenen Hochzeit gestürmt war. Hermione wusste nicht, wohin sie rannte, sie wusste nicht, wo sie war, sie wusste nur, dass sie wegmusste. Weg von Ron und weg von der Hochzeit. 

Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie das erste Mal zum Stehen kam. Ihre Füße schmerzten unsäglich. Diese hohen Schuhe waren nun wirklich dafür geeignet, wegzurennen.  (An dieser Stelle sei angemerkt, dass ich weiß, dass es unrealistisch ist, dass sie so lange mit hohen Schuhen und einem zu kleinen Hochzeitskleid durch die Gegen rennt. Zumindest denke ich, das habs noch nie ausprobiert.Schwer atmend setzte sie sich an den Straßenrand und versuchte ihre Atmung wider unter Kontrolle zu bringen. Leider gelang ihr das nur mäßig und nach kurzer Zeit begann sich die Welt zu drehen, sie hatte das Gefühl als würden sich die Schnüre ihres Kleides noch enger ziehen und dafür sorgen, dass sie erstickte. Die Ränder ihres Sichtfeldes verdunkelten sich und sie brach am Straßenrand hilflos zusammen. Das Letzte, was sie sah, war eine große schlanke Frau, mit blonden Haaren, die auf sie zukam. Dann versank die Welt im Dunkeln. 

Ein nerviges Piepsen dröhnte Hermione aus der Dunkelheit entgegen. Sie hört besorgte Stimmen, sie waren ihr fremd. Sie konnte Wörter hören wie Brautkleid, zusammengebrochen und gefunden. Sie hörte die Stimme von einer Frau und zwei Männern, sie waren noch in weiter Ferne, doch wurden sie immer deutlicher und lauter. Sie nahm all ihre Kraft zusammen und öffnete flatternd ihre Augen, sie brauchte einige Sekunden um sich an das grelle Licht zu gewöhnen. Sie starrte an eine weiße Decke, als sie sich im Raum umsah, erkannte sie ein Krankenzimmer, es roch nach Desinfektionsmittel und alles war in Weiß. Sie lehnte sich erneut in die Kissen und schloss die Augen. Ein Räuspern neben sich ließ sie hochschrecken und sie richtete ihren Blick auf die zwei Gestalten neben sich. Neben ihr standen ein weiß gekleideter Arzt, eine dunkel gekleidete Dame mit blonden Haaren, die ihr irgendwie bekannt vorkam. "Wie geht es ihnen?" fragte der Arzt sachlich.  "Ging schon besser, aber sagen sie mal wo bin ich eigentlich und wie komme ich hier her?" antwortete Hermione leise. Bevor der Arzt auch nur den Mund öffnete, redete die blonde Dame los "Sie sind in einem Krankenhaus. Ich habe sie hergebracht, nachdem sie am Straßenrand zusammengebrochen sind." Hermione nickte, langsam kamen ihre Erinnerungen zurück. Sie blickte die unbekannte an und sagte leise, " Danke, aber wer sind sie, wenn ich fragen darf." "Die gleiche Frage wollte ich gerade auch fragen." lachte die Dame und sprach weiter "Mein Name ist Narzissa Malfoy." Hermione entwich ein leises "OH" bevor sie antwortete "Ich bin Hermione Granger vielleicht erinnern sie sich an mich?" Narzissa riss die Augen auf und nickte sprachlos, dann drehte sie sich zu dem Arzt um und fragte ihn höflich, ob sie für ein paar Minuten ungestört sein könnten. "Natürlich. " Verabschiedete er sich und verließ den Raum. Die Malfoy drehte sich zu Hermione und musterte sie vorsichtig, dann setzte sie sich auf die Bettkante und berührte vorsichtig, beinahe liebevoll Hermiones Hand. Hermione zuckte leicht bei der Berührung, zog ihre Hand jedoch nicht zurück. "Meine Liebe, es tut mir so leid, was ihnen passiert ist. Ich hoffte sie einmal wieder zutreffen und mich bei ihnen zu entschuldigen für die Taten meines Mannes, meiner Schwester und meiner. Ich hoffe, irgendwann können sie es mir verzeihen." Plapperte sie darauf los und vereinzelt rannen ihr Tränen über das Gesicht. "Ich danke ihnen und bin mir sicher, irgendwann werde ich ihnen vollständig verzeihen können." Antwortete Hermione und ihre Worte waren ernst gemeint, sie empfand keinerlei Wut gegenüber dieser Frau. 

Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt