Der verbotene Wald

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Ein dichter Nebel umgab das große, geheimnisvolle Schloss, dass irgendwo zwischen England und Schottland, gut versteckt, lang. Ein kalter Wind wehte um die Zinnen und Türme und aus dem weiten dunklen Wald drangen unheimliche Geräusche. Am Waldrand stand eine gestallt mit dichten, lockigen, braunen Haaren, sie war in einen warmen grauen Mantel eingehüllt. Sie starrte in das unbekannte dunkel, dass sich vor ihr ergab. Unter ihrem Arm hatte sie mehrere dicke Bücher eingeklemmt und an der Schulter trug die eine große Tasche. Das Mädchen stand nun schon mehrere Minuten lang unschlüssig vor dem verbotenen Wald und war dem versuch ihrem drang nach zu geben und in den Wald zu gehen von Minute zu Minute weniger abgeneigt. Sie spürte wie es sie zu ihrer liebsten stelle hinzog und doch wusste sie das dies eine dumme und sehr gefährliche Idee war, denn an diesem Tag war nicht nur Halloween sondern auch Vollmond und zu ehren dieses Tages würde in der Großen Halle eine Feier statt finde so würde also ihr verschwinden unangenehm auffallen. Schließlich gab sie dem drang nach und lief mit selbst sicheren Schritten geradewegs in den dunklen Wald. Sie brauchte nicht lang zu der Lichtung, die sie so sehr faszinierte, zu gelangen. Auf dieser wuchsen kleine Pilze in Kreisen und ein moos bewachsener Baumstamm, den es bei einem Unwetter um geworfen hatte, lag in der Mitte. Die bunten Blätter die von den umstehenden Bäumen gefallen waren machten das Bild perfekt. Mit vorsichtigen schritten schlängelte sie sich durch die Pilze um zu dem Baumstamm zu gelangen. Sie zog zwei Decken aus ihrer Tasche, eine davon legte sie auf den Boden und setzte sich darauf, die andere Legte sie sich um die Schultern. Als nächstes kramte die junge Frau eine Thermoskanne und eine Tasse aus ihrer Tasche und goss die dampfende Flüssigkeit in die Tasse, dann zog sie sich eines der Bücher heraus und begann zu lesen.  Lange konnte sie sich jedoch nicht konzentrieren, ihre Gedanken finden an in Erinnerungen zu kreisen. 

Sie wanderten zu ihren besten Freunden, die im Gegensatz zu ihr, sich dagegen entschieden hatten das letzte Jahr in Hogwarts nachzuholen. Sie hatten sich deswegen ziemlich in die Haare bekommen und so waren sie schließlich im streit auseinander gegangen. Sie war sich sicher das einer die Gründe für die heftige Reaktion auf dieses Thema auch etwas damit zu tun hatte das sie einige Tage zuvor mit Ron schlussgemacht hatte. Es schmerzte noch immer, zu wissen, dass sie sich nicht aussprechen hatten können. Sie hatte schon oft, lange darüber nachgedacht den beiden einen Brief zu schreiben hatte es dann jedoch nie über sich gebracht. An diesem Tag verweilte sie allerdings nicht lange bei den Gedanken zu aufgewühlt waren ihre Gefühle. 

Das nächste an das sie denken musste waren die Erinnerungen die sie  den ganzen Oktober schon heimsuchten, wie ein Poltergeist der sie nicht schlafen lassen wollte. Vor ihren Augen blitzten Bilder von einem kleinen Mädchen und ihren Eltern auf die an einem Herbstlich gedeckten Tisch saßen und Kürbisse aus hüllten und im Anschluss witzige Fratzen hinein ritzten. Einen Wimpern schlag später saßen sie bei Kürbissuppe, Baguette und Kerzen schein am Tisch und lachten. Noch einmal verschwamm das Bild und die kleine glückliche Familie hatte sich auf dem Sofa in Decken gefüllt, Tassen mit Tee in der einen hand und in der anderen ein Stück Apfelküchen mit Zimt und Schlagsahne. Sie sahen sich wie in jedem Jahr Hocus Pocus an. Ein letztes mal verschwamm das Bild und präsentierte eine Gruppen Umarmung die mehrere Minuten an dauerte und nichts besonders zu sein schien doch für die braunhaarige Hexe bedeutete es die Welt. Die Welt um sie herum wurde wieder zu der wunderschönen Lichtung. Inzwischen rannen Stumme Tränen über ihr wunderschönes Gesicht und glitzerten wie Spinnenweben am frühen Morgen. 

Ein leises knacken aus dem Wald ließ sie auf blicken, sie fing an zu lächeln und sagte leise "Hallo Draco." Schritte folgten ihren Worten und ein verdutzt drein schauender blond Schopf trat hinter den Bäumen hervor.  "Woher wusstest du ... ?" fragte er unterbrach sich dann allerdings wieder. Ohne zu zögern schlängelte sich auch Draco durch die Pilze und setzte sich neben das Mädchen. Sie bot ihm an neben sie unter die Decke zu schlüpfen, er schlug dieses Angebot jedoch mit einem Kopfschütteln aus und blickte stattdessen eindringlich in ihre braunen Augen. "Hermione möchtest du mir sagen was los ist ?" fragte er mit seiner tiefen, kratzigen Stimme, die ihr eine Gänsehaut bescherte. "Ich musste nur an meine Eltern denken, sie fehlen mir furchtbar." erklärte sie ihm ohne lange zu überlegen. Seitdem sie wieder an der Schule waren hatte sich einiges verändert und die beiden hatten bemerkt das sie mehr Gemeinsamkeiten hatten als gedacht. Es hatte nicht lange gedauert, sie hatten sich ausgesprochen und waren zu Freunden geworden. Sie vertraute ihm dinge an die sie nicht einmal Harry und Ron anvertraut hatte. Sie lehnte sich an seine Schulter und wartete auf seine Reaktion auf ihre Worte. "Wieso hast du angst sie zu erlösen ?" fragte er die Frage, die ihm nun schon seit dem ersten mal, als sie dieses Thema angesprochen hatten, durch den Kopf schwirrte.  " Der alleine Gedanke ihre enttäuschten Gesichter zu sehen oder die Panik das sie ohne mich ein glücklicheres Leben führen. Jedes mal wenn ich mir vorstellen könnte sie wieder in mein Leben zu holen bekomme ich angst das sie nicht einmal wieder in meinem Leben sein wollen." ihre Worte waren immer leiser geworden, doch Draco konnte sie verstehen. Er richtete sich auf und legte einen seiner  Langen Finger unter ihr Kinn. Er zwang sie ihm in die Augen zu sehen bei seinen nächsten Worten, "Wieso sollten sie eine so starke, eigenständige, wundervolle Person wie dich nicht in ihrem Leben haben wollen ?" seine Stimme klang durchdringend und ehrlich und seine Augen strahlten eine Selbstsicherheit aus die seine Worte zusätzlich unterstützten. "Ich habe angst das es nicht funktioniert." flüsterte Hermione ihm zu, er hatte seinen Finger noch immer unter ihrem Kinn und machte keinerlei Anstalten ihn weg zu nehmen. Ein lächeln bildete sich auf seinen Lippe als er antwortete, "Ach süße du bist die schlauste Hexe Hogwarts und dir gelingt jeder Zauber auf anhieb ich bin mir sicher das, wenn einer diesen Zauber lösen kann dann du."  "Kann schon sein. Aber lass uns nicht mehr darüber sprechen." seufzte sie leise und drehte ihren Kopf von Draco weg.  "Also schön. Aber lass mich dir eins sagen. Selbst wenn es nicht funktioniert, ich werde immer. Hörst du. Immer für dich da sein.! " sagte der Blonde noch mit Nachdruck und zauberte Hermione ein trauriges lächeln auf die Lippen. Noch einmal hob sie Decke an um ihm zu zeigen, das er näher zu ihr rücken sollte, dieses mal jedoch nahm Draco das Angebot an und setzte sich noch näher zu der Schülerin. 

Hermione griff noch einmal in ihre Tasche und zog eine weitere Tasse aus der Tasche vor ihr bevor sie diese ebenfalls mit Tee befüllte und sie Draco reichte. Dem zuckten belustigt die Mundwinkel, nahm ihr aber die Tasse ab.  "Du bist wirklich was besonders." flüsterte er ihr ins Ohr und wartete darauf das sich die Hexe wieder zurück lehnte, was sie wenige Sekunden später auch tat. So saßen die beiden bestimmt eine weitere Stunde dar, aneinander gekuschelt und plaudernd. Bis eine angenehme, nachdenkliche Stille über sie legte. Diese wurde erst unterbrochen als Hermione anfing zu sprechen. "Draco..." "Ja Hermione." "Ich wollte dich schon länger etwas fragen..." "Und was wäre das ?" "Was sind wir ?" fragte sie leise. "Ich verstehe nicht ?" antwortete Draco verwirrt bevor er sagte, "Wir sind Freunde oder nicht ?" "Mag schon sein aber ich kann mich nicht erinnern das Freunde sowas machen." sagte Hermione nachdenklich. "Sowas ?" "Na das alles hier. Ich hab noch nie mit einem Freund alleine mitten im Wald ein Picknick gemacht und mit ihm gekuschelt. " erklärte sie sich, schamlos. "Da magst du wohl recht haben. Aber wenn wir keine Freunde im ursprünglichen sinne sind...was sind wir dann?" fragte nun Draco. Hermione schwieg eine Weile bevor sie sagte, "Das weiß ich eben nicht aber egal was es ist ich finde es toll." Draco lächelte sie darauf hin nur an und flüsterte , "Ich auch."

Nach einer weiteren halben Stunde, in der es vollständig dunkel geworden war, fragte Draco sie ruhig, "Sollen wir wieder zum Schloss zurück kehren, sie werden sonst vermutlich einen Aufstand veranstalten." Hermione nickte, wieder in ihren Gedanken versunken.

Schweigend packten sie die inzwischen leere Thermoskanne und die Tassen weg und falteten die Decken.  Draco nahm Hermione die Tasche ab  so das sie nur noch ihre Bücher tragen musste. Als sie so nebeneinander herliefen streiften sich irgendwann immer wieder ihre Hände und nach einer Weile ergriff Draco ihre Hand und wartete darauf das sie sich seiner entzog doch das tat sie nicht , im Gegenteil sie rutschte noch ein bisschen näher an ihn heran und verringerte so den abstand zwischen ihnen. Draco blickte Hermione von oben herab an und fragte leise, "Warum hast du nie etwas gesagt ?" Hermione blieb stehen und erwiderte " Erstens : Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Und Zweitens: Habe ich das vorhin getan" "Eins zu Null für dich." lachte Draco belustig und  wollte sich gerade zu der Hexe runter lehnen um ihr einen Kuss zu geben als sie Stimmen hörten. "Mione, Draco... wo seid ihr beiden ?" fragte eine ihnen nur zu bekannte Stimme, die ehrlich besorgt klang. Draco konnte es nicht verhindern und seufzte enttäuscht bevor er antwortete, "Wir sind hier ! Wir waren gerade auf dem Rückweg." Einen Moment später lief eine kleine Gruppe mit Fackeln auf sie zu und musterte die beiden, die noch immer dicht beieinander standen und Händchenhielten, besorgt.  "Ach so ist das...? Wir sterben vor Besorgnis während ihr beide turtelnd einen Waldspaziergang unternehmt ?" fragte Pansy mit gespielter stränge in der Stimme kam jedoch nicht umhin zu lächeln. Über die letzten paar Monate hatte Hermione sich nicht nur mit Draco angefreundet sondern auch mit seinen Freunden frieden geschlossen. "Sorry." sagte Hermione konnte jedoch nicht verhindern, das ihre Stimme belustigt klang. " "Sie haben sich endlich gefunden, dafür war die Sucherei doch wehrt." seufzte Ginny hinter Pansy schwärmerisch und brachte damit die andern zum lachen. "Jaja stimmt wohl aber jetzt sollten wir wirklich zurück, sonst bekommt McGonny einen Herzanfall." erklärte Blaise und wackelte mit den Augenbrauen. "Sag mal wie lange seit ihr schon auf der suche nach uns ?" fragte da Hermione neugierig, als sie Hand in Hand mit Draco, mit den anderen zurück zum Schloss lief.  "Seit zwei Stunden glaube ich." erklärte Pansy und Blaise fügte hinzu, "Ja seit Potter und Weasley nach dir gefragt haben." "Die beiden sind hier ?" fragte sie verwirrt. "Ja ich war auch überrascht. Aber nun sind sie hier und wollen mit dir sprechen." sagte Ginny. "Sie haben zuerst bei mir nach dir gefragt und ich hab ihnen gesagt sie sollen mal nach Malfoy Ausschau halten. Da wir den aber auch nicht finden konnten kamen wir zu dem Schluss, das ihr zusammen weg seid, um euch vor der Feier zu drücken." sprach Ginny weiter. "Und wie haben die beiden auf deinen Vorschlag reagiert nach mir zu suchen ?" fragte Draco ehrlich interessiert. "Interessanter weiße sehr gefasst, sie haben nicht mal mit der Wimper gezuckt, also ich glaube nicht das ihr was zu befürchten habt." antwortete die Rothaarige freudig. 

"Alsooo...." begann Pansy nach einer Weile des Schweigens und Gehens. "Habt ihr euch schon geküsst ? Seid ihr jetzt zusammen ?" fragte sie nachdem keiner etwas gesagt hatte. Hermione und Draco sahen sich nur an und lachten. "Pans wir waren kurz davor und wurden dann von einer gewissen Person unterbrochen , die unsere Namen gerufen hat." antwortete der Blonde Kopfschüttelnd. "Oh verdammt. Sorry " sagte sie darauf hin. "Keine Sorge." sagte Draco bevor er leise zu Hermione sagte, so das es nur sie hören konnte, "Wir werden das garantiert noch nachholen." Hermione drehte ihr Gesicht zu ihm mit einem lächeln bevor sie sagte, "Garantiert." 

Dramione OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt