Der König

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Die großen Pferdeähnlichen Kreaturen ließen uns durch das riesige Tor, nachdem Manuel etwas auf Elfisch zu ihnen gesagt hatte.
Der Baum wirkte von nahem nur noch majestätischer. Eine Holztreppe, breit und mit einem glitzernden Nebel auf ihren Stufen, führte Empor, zu einem weiteren Tor mit zwei Wachen.
Wir stiegen die Stufen hoch. Sie machten unter unseren Füßen klänge, die sich anhörten, als würde man auf Glas laufen.

Das leise klappern Manuels Schwert, unsere Schritte, die hallten. Als wir das Ende der Treppe erreichten, betraten wir sogleich das Baumschloss des Königs. Innen war alles in Silber, marmor und wunderschönen Stein verkleidet. Edel, glänzend. Es strahlte nur vor Protz und Reichtum.
"Folg mir", sagte Manuel.
Mir fiel auf, dass er langsamer ging, als vorhin. Sodass ich Schritt halten konnte. Er führte mich durch Säle, die nicht höher sein könnten. Durch Gänge, die wunderschön waren. Und dann blieben wir stehen. Vor einer großen, silbernen Tür. Links und rechts Elfen, die diese Tür bewachten. Sie trugen schwere, edle Rüstungen und Schwerter die glänzten, in ihren Händen. Wachsam sahen sie uns an. Wieder sprach Manuel mit ihnen, bis sie uns abnickten und einer der Beiden gegen die Tür klopfte. Von innen heraus ging sie auf. Ein langer, hoher Saal ersteckte sich. Der Königssaal.

Am Ende stand ein riesiger Thron, an dessen oberer Spitze ein großer, weißer Diamant eingearbeitet war. Auch war der Saal in hellem Marmor gehalten. Ich staunte und konnte meinen Mund nicht schließen, als wir über den weißen Teppich liefen, der bis zu dem Thron führte.

Am Ende angekommen, ging Manuel auf die Knie. Mit einem mahnenden Blick, sagte er mir, ich solle mich auch hinknien. Schnell machte ich Manuel nach und nur einen Moment später, erschien auf dem Thron Nebel, in Form eines Menschen. Er wurde dichter und dichter, bis eine vollkommende Person auf dem Thron saß. Mächtig und wunderschön. Langes, weißes, glattes Haar lag seidig über seinen Schultern. Eine silberne verschnörkelte Krone saß auf seinem Kopf, die mit kleinen Kristallen beschmückt war. Seine Augen waren Eisblau und seine Haut blass, als hätte er noch nie die Sonne gesehen.

"Willkommen Patrick", sagte er in einer saften und doch so rauchigen Stimme. Ich wagte es nicht etwas zu sagen.
Der König stand auf und kam leichtfüßig, mit langsamen Schritten, auf mich zu und blieb dann vor mir stehen. "Steh auf", sagte er in einem freundlichen Ton. Ich gehorchte. "Lass dich ansehen. Endlich bist du da. Wir haben Jahrhunderte auf deine Ankunft, auf deine Rettung, gewartet." Der König musterte mich von oben bis unten. Dabei trug er ein Lächeln auf den Lippen.

"Manuel wird dich zu unserer Hexe bringen. Er nimmt seine Arbeit sehr ernst und wird dich schützen, solange du keinen Schutz auf dich hast. Sobald du diesen Schutz hast, kan dir nichts zustoßen. Außer der Bann wird gebrochen."

Flüchtig sah ich zu Manuel, der noch immer auf seinen Knien war und den Kopf gesenkt hatte. Dann sah ich wieder in die Augen des Königs und nickte. Auch, wenn ich nichts verstand und es auf mich zukommen ließ, so wie in der ganzen Zeit, in der ich schon in diesem furchtbaren Wald war.

Nun wandte sich der König an Manuel.
"Pass mit deinem Leben auf ihn auf. Wenn er stirbt, sind wir verloren." Manuel neigte seinen Kopf nun noch mehr. Aus meinem Blickwinkel erkannte ich für einen kurzen Augenblick, bevor sein Haar vor sein Gesicht fiel, dass er unzufrieden das Gesicht verzog. "Ich werde ihn schützen, Ihre Majestät. Mit meinem Leben. Ihm wird nichts passieren." Als er seine Worte zuende Sprach, kroch ein weißer, glitzernder Nebel aus die Hand des Königs, die er auf den Schopf von Manuel legte. Ich wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Ich schaute nur zu, bis der König seine Hand wegnahm, manuel sich aufrichtete und mir sagte, wir würden jetzt gehen.

Wir verließen den Thronsaal, gingen den selbigen Weg wieder hinaus, den wir gekommen waren, bis hin zu der langen Treppe, hinunter, bis zu dem großen Tor, das wir auch sofort passierten und den Königsbaum und dessen Grundstück verließen.

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Ein sehr kurzer Auftritt des Königs. Morgen geht's dann weiter. :)

Das mit den Kommentaren kennt ihr ja ^^
Schönen Abend noch

Der Wald der Elfen || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt