Bücherstapel

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Das Innere des Stammes war düster. Nur schwache Kerzen leuchteten in mitten des Bücherchaos. Es war ein Laden. Eine Bücherrei.
Oder doch eine Bibliothek?
Ich blieb stehen, als die knarrende Tür hinter mir und dem Fremden, laut knallend, in die Angel fiel. "Schau dich ruhig um", sagte der Elf und flog zu einem großen Schreibtisch, um sich hinter ihm auf einem Sessel nieder zu lassen.

Sofort sortierte er Blätter, räumte Bücher zu Stapel und diese Stapel dann wieder auseinander, um sie erneut zu stapeln. Dabei sah er sie nicht an, sondern starrte in den Raum hinein. Er war blind. "Du bist der Mensch, von dem jeder sagt, er wäre endlich angekommen." Seine Stimme war so monoton. "Endlich angekommen?", fragte ich schüchtern nach. "Der Legende der ersten Königin zu folge, wird ein junger Bursche in unseren Wald kommen und ihn befreien." Er stoppte seine Bewegungen und nahm die Hände von den Büchern, um sie auf seinen Schoß zu falten und sich in den großen Sessel zurück zu lehnen.
"Dieser Bursche soll uns retten." Letzteres murmelte er eher zu sich selbst. "Aber setz dich erstmal." Er hob seine Hand und deutete auf einen hölzernen Stuhl, der als solcher kaum mehr zu erkennen war. Auf ihm häuften sich alte Bücher, die von Staub überseht waren. Ich zögerte, räumte jedoch die Bücher beiseite und setzte mich. Währenddessen erzählte der Elf weiter. "Mein Name ist Lautel. Ich kümmere mich um die Bücher der Stadt. Es freut mich, dass dein Weg dich hier her getragen hat. Ein Vogel hat mir gezwitschert, dass du heute dem König vorgestellt wirst." Ein gehässiges grinsen schlich sich erneut auf seine schmalen Lippen.
"Der letzte Mensch der zu uns kam, war leider nicht der richtige. Wir haben ihn fort geschickt. Aber du. Wir wissen es. Du bist es."
"Woher wisst ihr das? Was macht euch so sicher?", fragte ich energisch.

Ich wollte nicht für irgendwas auserwählt sein. Ich wollte diese Verantwortung nicht tragen. Ich war doch nur Patrick. Ein Mensch, der noch nie irgendwas besonderes gemacht hat.

"Als du den Wald angesehen hast, was ist da geschehen?" Lautels blasse Augen starrten mich an. "Ich wurde von den Wölfen gejagt." "Davor, Mensch. Davor." Seine Augen wurden immer größer. Aufgeregt beugte er sich vor, griff um den Rand des Schreibtisches und schmiss dabei ein Buch herunter.

Ich überlegte. Es dauerte einen Moment bis ich herausfand, worauf er hinaus wollte. "Der Gesang", murmelte ich. Lautel nickte. "Die singenden Stimmen der alten Elfen, die nach Hilfe rufen. Nur der, der unsere Rettung ist, kann sie hören." Lautel grinste.
Mir gefror das Blut in den Adern.

"Wie soll ich den Wald retten? Ich kann nichts." Verzweifelt raufte ich mein Haar. Es konnte nicht wahr sein.
"Du musst den Schatten vernichten. Wegen den Menschen hat sich der Hexer dazu entschieden den Wald in ihn zu legen. Der dichte Nebel, das Dunkel, die Kälte. Und nur ein Mensch kann den Hexer vernichten, der den Schatten aufrecht erhält. Ein direkter Nachfahre des Menschen, der diesen Wald vernichten wollte. Der Ursprung muss den Ursprung umbringen. Wie du das machst, das kannst nur du uns sagen." Wieder lehnte er sich zurück und grinste mich auf seine eklige Art und Weise an.

.........

Und wieder ein Kapitel.
Ich hoffe es hat euch gefallen ^^

Meinungen, Kritik und auch Ideen, gerne in die Kommentare.

Schönes Wochenende euch allen :)

Der Wald der Elfen || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt