Trubel in der Elfenstadt

453 54 7
                                    

Ich ging über den Steg, bestaunte jeden Baum, jede Elfe und alles, was man sonst vor die Augen bekam. Meine Beine führten mich immer weiter, immer tiefer in die Stadt der Elfen, bis ich das Ende des Steges erreicht hatte. Ich betrat Land. Ein Weg aus Erde schlängelte sich durch die weiteren Bäume. In der Ferne erkannte ich einen großen Brunnen, in dem Kinder spielten. Elfenkinder, mit ihrem hellen Gelächter. Ich schmunzelte bei dem Anblick, wie sie durchs Wasser tobten, ab und zu hoch flogen und durch den Wassertrahl des Brunnens sausten.

Erst ein Windhauch lenkte mich von dem kindlichen Spektakel ab. Denn er trug einen nicht definierbaren Geruch mit sich. Zimt? Lebkuchen? Schokolade? Gleichzeitig aber auch rauchig, mit Fleisch und Gewürze. Pilze, kartoffeln. Ich streckte meine Nase empor und schnupperte. Und dann ging ich los, immer der Nase nach. Der Geruch wurde immer intensiver. Der Weg wurde auch immer voller. Elfen, die zu Fuß, mit Beuteln unterwegs waren. Laut redeten oder lachten. Elfen, die über meinen Kopf hinweg flogen, in jegliche Richtungen. Und vor mir ein großer Platz mit kleinen hölzernen Buden, die mich an ein Fest erinnerten. Grinsend schlenderte ich über den Platz, sah mir die Buden an.

Geschnitze Figuren aus Holz. Fein gearbeitete Gläser, die so perfekt schienen. Schwerter, bögen, schilde. Aus feinstem Silber. Klingen, die so scharf aussahen. Als könnte man ohne Kraft anzuwenden Gliedmaßen abtrennen. Und dann gab es noch die Buden mit Essen. Lecker aussehenden, gut riechendem Essen. "Ich bin im Paradies", murmelte ich grinsend vor mir her, als ich mich vor eine riesige Pfanne stellte. Ein Elf, mit rotem Haar, schwenkte in ihr etwas, was wie zerstückelte Pfannkuchen aussah. Ich leckte meine Lippen.
"Welau ua onak vo so Kaiserschmarrn stnonava?" Mein Kopf schnellte hoch, den Blick in das freundliche Gesicht des Elfen. Er erkannte schnell, dass ich wohl nicht seine Sprache sprach und räusperte sich. "Entschuldigung. Du musst der Mensch sein, der in unsere schöne Stadt eingetroffen ist. Möchtest du probieren?" Bevor ich antworten konnte, hievte er schon eine große Kelle mit dem leckeren Gericht auf einen goldenen Teller. Auf die Portion goss er noch etwas von einer gelben Soße. "Lasst es euch schmecken." Er stellte den Teller vor mich auf die Ablage und steckte eine Gabel in die Mitte hinein. "Danke." Ich nahm die Gabel in meine Hand und steckte sie mir in den Mund. Eine Geschmacksexplosion. Süß, cremig, buttrig, weich. Ich schloss meine Augen und seufzte in mich hinein. "Ein voller Genuss, nicht wahr?" Freudig gluckste der rothaarige Elf auf. Ich konnte nur eifrig nicken. "Ist ein Rezept der Menschen. Vor ewigkeiten hat ein Mann uns das gezeigt." Der Elf rüttelte die Pfanne und fing an, eine Elfin zu bedienen und ihr eine genauso große Portion des Kaiserschmarrn auf einen goldenen Teller zu füllen.

Nachdem ich aufgegessen hatte, sagte mir der Elf, ich müsste nicht zahlen. Leicht verwirrt über diesen Fakt, schlenderte ich weiter.

Immer wieder stiegen mir neue Gerüche in die Nase. Immer wieder zog mich ein Geruch zu der jeweiligen Bude, wo die Elfen mich probieren ließen. Mich wunderte es, wieso ich nicht, wie alle anderen, für das Essen zahlen musste. Aber ich fragte auch nicht nach ich akzeptierte es so.

Mit vollem Magen schlenderte ich weiter. Weg vom Markt, von dem Getümmel am Boden und in der Luft.
Die Bäume, links und rechts am Weg, wurden immer kleiner. Immer weniger Elfen flogen herum und alles wirkte so, als würden hier die Armen leben.

Neben einem großen Laubbaum stand ein riesiger, gewaltiger Baumstumpf. Ein, in den Boden gehämmertes Schild deutete auf die Tür des Stammes. Die Schrift darauf konnte ich nicht lesen. Doch das Bild auf dem Schild, das erkannte ich. Es war ein Buch. Überlegend blieb ich stehen. Fast im selben Augenblick ging die Tür des Stammes auf und ein alt aussehender Elf stand in ihr. Blasse Augen schauten mich an, als würden sie ins Nichts starren. Sein Haar war schwarz, zerzaust, auf seinem Kopf. "Komm doch rein", sagte er. "Mensch."

Ein zwielichtiger Elf, dachte ich. Doch irgendwas in mir brachte mich dazu, zu ihm zu gehen, an ihm vorbei durch die Tür, in das innere des Stammes.

.......

Nach Monaten des wartens und des nicht-schreibens, habe ich wieder ein Kapitel gezaubert. Ich versuche auf der Arbeit in den Mittagspausen zu schreiben, damit ich Zeit finde. Ich hoffe, es kommen jetzt wieder regelmäßiger Kapitel. :)

Meinungen etc. gern in die Kommentare

Der Wald der Elfen || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt