IV

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Fred sah mich fragend an.

"Die Wohnung gefällt mir nicht", sagte ich, als ich mich nochmal in dem kleinen Altbau umsah.

Das war nun schon die fünfte Wohnung, die wir besichtigten und alle wirkten irgendwie nicht so einladend.

In der einen war Schimmel im Badezimmer, die andere war an einer zu stark befahrenen Straße, die nächste war zu klein, danach hatten wir eine, dessen Treppenhaus viel zu schmutzig war und diese war irgendwie nicht gemütlich.

"Du weißt, dass wir dann nur noch eine haben und die liegt im Spinner's End", flüsterte mir Fred zu.

Natürlich hatte ich das gewusst. Sie lag zwar weit genug von meinem alten zu Hause weg, jedoch kannte ich diese Straße und ich wusste, wo sich jedes noch so kleine Versteck befand. Ich kannte sie wie meine Westentasche.

"Aber was ist mit der in der Nähe vom Bahnhof King's Cross?", fragte ich und erinnerte mich plötzlich an eine Wohnung, die wir uns aufgeschrieben hatten, falls uns keine der anderen gefiel.

"Die hat aber doch nur drei Zimmer", sagte Fred.

"Nicht umsonst hat mir Paps alles über Ausdehnungszauber beigebracht", sagte ich grinsend.

"Du willst da noch ein Zimmer dranzaubern?", fragte er flüsternd.

"Wieso nicht?", fragte ich flüsternd.

"Weil das Muggelwohnungen sind", mahnte mich mein Freund.

"Muss ja niemand erfahren...außerdem werden die zwei doch bestimmt auch in einem Zimmer schlafen können", sagte ich und sah ihn bittend an.

Die Wohnung im Spinner's End war zwar meine Idee gewesen, jedoch hatte ich schon gewusst, dass sie nicht in Frage kommen würde, als ich die Adresse aufgeschrieben hatte.

"Wir können auch in der Wohnung über unserem Geschäft bleiben...George zieht doch bald mit Angelina nach Hogsmeade in die Wohnung über unserem Geschäft dort", schlug Fred vor.

"Ich will aber nicht in der Winkelgasse wohnen...Ich möchte, dass die beiden in einer Muggelumgebung aufwachsen, damit sie nicht so werden, wie mein Vater war, bis Voldemort meine Mutter umgebracht hat", sagte ich und sah ihn bittend an.

"Gut...Dann sehen wir uns diese Wohnung an", sagte Fred ergeben.


Wenig später standen wir in einer kleinen Straße vor einem schmalen Backsteinhaus. Es sah so aus, als würde es hier nicht hingehören, aber irgendwie gefiel es mir.

"Gehen wir rein?", fragte Fred.

Ich nickte und folgte ihm zur Tür. Er klingelte und wenig später summte die Tür und wir wurden eingelassen.

Es gab in diesem Haus keinen Fahrstuhl und wir mussten hoch in den dritten Stock. In der Tür stand eine recht junge blondhaarige Frau mit dunkelgrauen Augen.

"Hallo, Sie sind hier wegen der Wohnung, nicht wahr?", fragte sie freundlich.

"Guten Tag, ja sind wir. Wir sind Olive Snavans und Fred Weasley", stellte ich mich und Fred vor.

"Sehr schön. Ich bin Catherine Gape. Kommen Sie doch rein", sagte sie und machte den Weg in die Wohnung frei.

Der Flur war viereckig und mit einer kleinen Wendeltreppe versehen. Oben waren zwei Zimmer und unten war ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Bad, das wussten wir aus der Internetanzeige.

"Ich führe Sie herum", sagte Miss Gape und lächelte uns an.

Der Flur war mit weißer Raufasertapete ausgekleidet und die Türen waren aus weißlackiertem Holz. Die Wände waren sehr sauber und sahen aus, als wären sie frisch gestrichen.

"Kommen Sie!", sagte sie und ging durch eine der zwei Türen.

Dahinter kam ein vier Quadratmeter großes Badezimmer zum Vorschein. Es hatte ein kleines Fenster, was in den Hof führte. Die Wände waren mit schönen babyblauen Fliesen verkleidet und der Fußboden war mit weißen Fliesen gefliest wurden. Das Klo war neben der Duschwanne und direkt gegenüber vom Waschbecken. Hinter der Tür war noch genug Platz für einen Badezimmerschrank und einen Handtuchhalter.

"Es ist ausgesprochen schön", sagte ich und sah zu Fred, der anscheinend auch verzaubert von diesem Bad war.

"Schön, dass es Ihnen gefällt, folgen Sie mir nun in die Küche und ins Wohnzimmer", sagte Miss Gape und ging dicht gefolgt von uns durch den Flur und durch die zweite Tür.

Dahinter war ein leerer Raum mit ebenfalls weißen Wänden und einem schönen schwarzen Laminatboden. Die ganze Wohnung wirkte irgendwie so, als hätte man sie ganz frisch saniert. Rechts von der Tür, wenn man zwei Meter ging, kam man durch einen Durchgang zur Küche. Die Küche war nicht groß, dafür konnte man allerdings durch eine Durchreiche in der Wand zwischen Wohnzimmer und Küche hindurch sehen, während man darin arbeitete.

"Wollen Sie das zweite Stockwerk sehen?", fragte Miss Gape.

"Und ob", sagte ich begeistert und folgte mit Fred der Vermieterin nach oben in einen zwei Meter breiten Flur.

Hier waren ebenfalls zwei Türen und am Ende das Ganges war ein großes Fenster in die Wand eingelassen, wodurch man bis zum Bahnhof King's Cross sehen konnte.

"Folgen Sie mir", sagte Miss Gape und trat durch die erste Tür.

Dahinter war ein recht großen Zimmer mit weißen Wänden. Der Boden war ebenfalls mit schwarzem Laminat ausgelegt. Es hatte auch einen kleinen Balkon, von dem aus man runter in den Hof sehen konnte.

Danach gingen wir an die zweite Tür. Sie befand sich genau gegenüber von dem Zimmer, in dem wir gerade waren.

Es war etwas größer als das vorherige und sah wie perfekt gemacht für zwei Kinder aus. Die Wände waren, wie alle auch in dieser Wohnung, weiß und der Boden war ebenfalls mit schwarzem Laminat ausgelegt wie ebenfalls überall in der Wohnung, außer im Badezimmer.

"Sie gefällt mir, Fred", sagte ich, als wir unten in der Küche standen und Miss Gape uns fragend ansah.

"Mir auch...Ich hoffe nur, dass die zwei Jungen, oder die zwei Mädchen sich so gut verstehen, dass sie sich ein Zimmer teilen können", sagte er und lächelte mich an.

Ich küsste ihn auf die Nasenspitze.

"Wir würden sie nehmen", sagte ich.

Die Wohnung war zwar ziemlich teuer, jedoch hatte Fred genug Geld von seinem Geschäft gespart und ich hatte ja das Erbe meines Vaters.

"Sehr schön", sagte Miss Gape und nahm eine Mappe aus ihrer Tasche.

"Das hier ist der Mietvertrag. Ich würde Sie bitten, sich ihn genau durchzulesen und dann unten zu unterschreiben. Die Dokumente haben Sie mir schon gemailt...Gut, dann können Sie in einer Woche hier einziehen", sagte Miss Gape und schien mehr als fröhlich, jemanden gefunden zu haben, der so viel Geld für die Wohnung bezahlen würde.

Consequence - eine Nacht im tropfenden KesselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt