Ich saß auf der Toilette und starrte geschockt auf den Schwangerschaftstest in meiner Hand.
"Bei Merlin", seufzte ich und schlug mir die andere Hand vor den Mund.
Es waren knapp drei Monate seit dem Abend im Tropfenden Kessel vergangen und eigentlich sollte ich nächste Woche abreisen.
"Ich bin...schwanger?", sagte ich und dachte panisch nach.
Mit wackeligen Knien stand ich vom Klo auf, zog meine Hose hoch und ging zurück in mein Zimmer im tropfenden Kessel.
Meine Hände zitterten, als ich nach meinem Zauberstab griff, um einen Patronus heraufzubeschwören.
"Expecto Patronum"
Die silberne Hyäne erschien vor mir und schüttelte ihre Mähne.
Nie wieder in den letzten Jahren hatte sich mein Patronus geändert. Er war immer noch der von Fred, wie ich wusste.
Das letzte Mal, als ich bei Dumbledores Armee gewesen war, hatte Fred einen gestaltlichen Patronus hinbekommen und mir war sofort klar geworden, wieso sich meiner beim ersten Treffen der DA geändert hatte. In diesem Moment hatte ich eingesehen, dass ich hoffnungslos in Fred Weasley verliebt war.
"Lauf zu Fred und sag ihm, dass wir uns in einer Stunde unten im Schankraum des tropfenden Kessels treffen müssen...Ich habe ihm etwas zu beichten", sagte ich zu dem wunderschönen Tier und sah dabei zu, wie es durch die geschlossene Tür hindurchging und verschwand.
Kaum fünf Minuten später erschien ein anderer Patronus vor mir. Es war zweifelsfrei ebenfalls eine Hyäne, aber es war nicht meine. Es war Freds.
"Wenn du willst können wir uns auch gerne jetzt im tropfenden Kessel treffen. Ich bin gerade in meinem Laden und habe Mittagspause", hörte ich die wunderschöne Stimme von Fred.
Seit der Nacht im tropfenden Kessel hatten wir uns ein paar Mal gesehen. Wir sind uns immer wieder über den Weg gelaufen, weil er zusammen mit seinem Bruder einen Scherzartikelladen in der Winkelgasse betrieb, doch eine romantische Beziehung hatte ich nicht aufbauen wollen. Schließlich wäre ich nächste Woche wieder nach Lille gereist, was ich jetzt wahrscheinlich nicht tun konnte, da ich schwanger war und Fred wahrscheinlich sehr gerne sein eigenes Kind mit mir aufziehen würde.
Der Patronus war noch nicht verschwunden weswegen ich nickte, um ihm mitzuteilen, dass ich mit dem Vorschlag Freds einverstanden war.
Schnell ging ich zurück ins Badezimmer und zog mich halbwegs ansehnlich an, steckte mir meinen Zauberstab in die Haare und zog mir meine Schuhe an.
Dann lief ich mit wackeligen Knien runter in den Schankraum des tropfenden Kessels.
Fred saß an einem Zweimanntisch und nippte an einer Tasse Kaffee.
Zitternd ging ich auf ihn zu und setzte mich ihm gegenüber an den Tisch.
"Guten Morgen", sagte ich unsicher und begann meine Hände in meinem Schoß zu verknoten.
Klar, schätzte ich Fred so ein, dass er mich mit dem Kind nicht sitzen ließ, aber was war, wenn ich falsch lag? Was war, wenn er mich nicht wollte?
"Es ist um eins", sagte Fred schmunzelnd und stellte seine Tasse auf den kleinen Teller.
"Kann sein", sagte ich mit zittriger Stimme und sah mich hilfesuchend um.
Doch mir konnte niemand helfen.
"Also warum wolltest du mit mir reden?", fragte der Rothaarige und lächelte mich an.
Seine blauen Augen leuchteten wie zwei dunkle Saphire und sorgten mal wieder dafür, dass ich mich darin fast verlor.
Schnell fing ich mich wieder und starrte auf die verknoteten Finger in meinem Schoß.
Ich atmete ein Mal tief durch und sagte dann: "Ich bin schwanger...Also höchstwahrscheinlich...wenn der Schwangerschaftstest richtig liegt...Du wirst Vater"
Unsicher sah ich in Freds Gesicht, was kurz geschockt aussah und dann plötzlich unglaublich glücklich.
"Du bist schwanger? Von mir?", fragte er und lächelte dabei wie ein Honigkuchenpferd.
"Ja...du kannst es nur gewesen sein...ansonsten...hatte ich keinen Sex...", sagte ich und sah wieder in seine Augen.
Diese leuchteten unglaublich und er schien sich wirklich darüber zu freuen.
"Allerdings...habe ich heute Morgen nur den Test gemacht...ich würde das gerne nochmal von einer Frauenärztin abchecken lassen", sagte ich immer noch unsicher.
"Kann ich mitkommen?", fragte er ganz aus dem Häuschen.
"Falls ich wirklich schwanger sein sollte...würdest du das Kind denn wollen?", fragte ich mit zittriger Stimme.
"Olive Lily Snape-Evans, ich liebe dich seit mehr als acht Jahren. Du bist die Frau meiner Träume und da fragst du noch, ob ich das Kind will? Natürlich will ich das Kind! Wenn es genauso toll wird wie du, dann will ich es auf jeden Fall!", sagte er, stand auf und küsste mich auf den Mund.
"Bei Merlin...Danke Fred!", sagte ich glücklich und küsste ihn.
"Darf ich jetzt mitkommen zum Arzt?", fragte er und sah mich mit leuchtenden Augen an.
"Ich müsste da erstmal nachschauen, wo es hier einen gibt", sagte ich, weil ich sonst immer in Frankreich bei Madame Bordeaux gewesen war, zu der ich ja jetzt schlecht konnte.
"Wir können auch ins St. Mungos", schlug Fred vor.
"Stimmt!", sagte ich und schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
"Okay, soll ich einen Termin machen?", fragte der Rothaarige und sah mich mit funkelnden Augen an.
"Klar, ich würde mich nur noch umziehen", sagte ich und wies auf meine schwarze Jogginghose und das Nirvana T-Shirt, welches ich trug.
"Okay...du wohnst immer noch im selben Zimmer, oder?", fragte Fred.
"Hm", antwortete ich und nickte.
"Gut, dann mache ich schnell den Termin und komme dann hoch", bot er mir an und lächelte.
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mich mal wieder unglaublich beflügelt in seiner Nähe fühlte.
Immer, wenn wir uns per Zufall über den Weg gelaufen waren, hatte ich sofort ein sorgenfreies Gefühl in mir. Ich liebte Fred und jetzt hatte ich die Chance, dieser Liebe eine Chance zu geben. Auch, wenn ich mir noch nicht ganz sicher war, was Olympe dazu sagen würde, dass ich nicht nach Lille konnte, um mich um ihr Neugeborenes zu kümmern.
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Consequence - eine Nacht im tropfenden Kessel
Fiksi PenggemarCover by CloveMikaelson written by Lilly_Pilly_05 Zweiter Teil von 'No one knows - die Tochter des Prinzen'. Es ist empfehlenswert, den ersten Teil vor diesem hier zu lesen. Nachdem Olive nach acht Jahren wieder nach England kommt, trifft sie im tr...