VIII

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"Olive?", hörte ich plötzlich eine fragende Stimme.

Ich sah nicht hoch, trotzdem wusste ich, wer sich jetzt neben mich ins Graß fallen ließ. Ich spürte es.

"Danke", sagte er und begann vor sich das Graß heraus zu rupfen.

"Wofür?", fragte ich weinerlich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

"Für die Wahrheit...und dafür, dass mich damals verarztet und gerettet hast", sagte Harry und legte nun seine Hand auf meinen Rücken.

"Die Wahrheit war ich dir schuldig...und das andere habe ich gerne gemacht", sagte ich und hatte auf einmal einen vertrauten Geruch in der Nase.

Es war der Geruch meiner Mutter und nach dem roch anscheinend auch mein Bruder.

Eben dieser tätschelte gerade meinen Rücken und heiterte mich tatsächlich damit auf.

"Danke auch, dass du mir das mit dem Halbschwesterzeugs gesagt hast...Ich dachte nämlich damals in der fünften, ich hätte mich in dich verknallt", sagte Harry, als wäre es das normalste der Welt.

"Wie bitte?", fragte ich und sah auf.

Ich sah in seine grünen Augen, die die exakte Kopie von meinen waren, und in das Gesicht, was so überhaupt nicht mir ähnelte.

"Naja...ich habe es die ganze Zeit gespürt...Diese Verbindung zwischen uns...Dieses Kribbeln, wenn du in meiner Nähe warst...Diesen Zauber, der auf uns beiden liegt...Das Gefühl von Geborgenheit und Wärme, wenn du in meiner Nähe warst...Ich habe es die ganze Zeit gewusst, nur falsch gedeutet...Mama wollte, dass wir uns wieder finden...Sie hat sich nicht nur für mich geopfert, sondern auch für dich...Sie wollte, dass ich nicht alleine war...", sagte Harry und lächelte mich glücklich an.

"Ich weiß, dass sie sich auch für mich geopfert hat...Das hat mir mein Vater schon erzählt...Zumindest war Dumbledore der Meinung...Hätte sie sich nicht für mich mit geopfert, würde Fred nicht mehr leben...Als er aufgewacht ist, war ich einen Tag zuvor im St. Mungos gewesen...Ich hatte ihn besucht und weil ich ihn liebe und schon immer geliebt habe, ist er wieder aufgewacht...Er hat den Todesfluch wegen Mama überlebt...", sagte ich und spürte noch eine heiße Träne meine Wange runter laufen.

Harry wischte sie mit seinem Daumen weg und stand auf. Ich sah ihn fragend an, doch er hielt mir seine Hand hin. Widerwillig ergriff ich sie und wurde von ihm hochgezogen.

"Danke, Olive...Nicht nur für die Wahrheit, sondern auch, weil ich jetzt jemanden habe, der mit mir Verwandt ist...Jemand, der aus meiner Familie kommt...", sagte Harry und zog mich in eine Umarmung.

"Du findest es also nicht schlimm, dass deine Mutter fremdgegangen ist?", fragte ich ihn verwirrt.

"Einerseits ja, andererseits bin ich froh darüber...", gab Harry zu und löste sich von mir.

"Weil du jetzt jemanden hast, der mit dir verwandt ist?", fragte ich grinsend.

"Natürlich...Mir wurden bisher alle meine Verwandten, oder andere Familienmitglieder genommen...meine Eltern, meine Großeltern, mein Pate...", sagte mein Halbbruder ebenfalls grinsend.

"Alles klar", sagte ich und lachte.

"Und du bist schwanger? Von Fred?", fragte er.

"Ja...Wir kriegen Zwillinge...Wir haben uns sogar schon eine Wohnung gesucht...Im Januar soll's dann soweit sein...Am Ende habe ich dann zusammen mit meinen Kindern Geburtstag", sagte ich grinsend.

"Wann hast du denn Geburtstag?", fragte Harry interessiert.

"13. Januar...Ich wurde übrigens an einem Freitag dem 13. geboren", sagte ich und lief neben Harry aus dem Garten.

Er legte seinen Arm um meine Taille und ich meinen um seine Schultern.

"Naja...für Mama warst du bestimmt eher Pech", sagte er lachend.

"Super lustig", sagte ich ironisch und zwickte ihn in die Schulter.

"Aber für mich bist du ein großes Glück...und für Fred sowieso...", sagte Harry ernst.

"Ich weiß...Und ich bin so glücklich, dass ich Kinder kriege und diese mit ihrem Vater aufziehen kann", sagte ich und atmete erleichtert aus.

"Wisst ihr schon, welches Geschlecht?", fragte mein Halbbruder.

"Nein...wir wollen uns überraschen lassen...", sagte ich und lächelte.

"Habt ihr schon die Namen?", fragte Harry interessiert.

"Ja, aber die werden erst verraten, wenn die zwei da sind", sagte ich.

"Aber tu mir den Gefallen und nenn den Jungen nicht Severus...Ginny ist zur Zeit schwanger...Im Oktober ist es soweit...Der Junge soll wahrscheinlich James Sirius heißen...Aber ich hoffe, dass wir noch einen kriegen, den ich dann Severus nennen kann...Weil er mir so viel Glück gebracht hat", sagte Harry bittend.

"Fred hat da eh was dagegen, wenn wir nämlich noch ein Mädchen bekommen und ich es Lily nenne, wäre es laut ihm inzestuös...", sagte ich.

"Sag mir, wie ihr sie nennen wollt", bat mein Halbbruder.

"Okay...Also wenn es zwei Jungen werden nennen wir sie George und Theodore...und wenn es zwei Mädchen werden Ginger und Olympe", sagte ich leise.

"Wieso Theodore und Olympe?", fragte Harry.

"Ich finde Theodore ausgesprochen schön...Und Olympe hieß das Mädchen, was ich in Lille betreut habe...Ich bin nämlich nach Frankreich gegangen, um dort Jerome und Olympe zu babysitten...Eigentlich wäre ich vor einem Monat wieder zurückgereist, weil Olympe nämlich im neunten Monat schwanger ist...Aber aufgrund von...Ereignissen, bleibe ich jetzt hier...", sagte ich.

Wir drehten wieder um und liefen zurück zum Fuchsbau.

"Würdest du Patin von James Sirius werden wollen?", fragte Harry mich, kurz bevor wir das Gartentor erreichten.

"Ich bin doch schon seine Tante", sagte ich und grinste.

"Na und?", fragte mein Halbbruder.

"Klar...", sagte ich und lächelte ihn an.

"Toll", freute sich der Schwarzhaarige, als wir die Gartentür öffneten und wieder ins Haus eintraten.


Letztendlich wurde es eine schöne Geburtstagsparty und ich freundete mich sogar mit Charlie, Hermine und Ginny an.

Molly war total aus dem Häuschen gewesen, als sie sich bei mir noch einmal vergewissert hatte, ob ich wirklich schwanger war.

Und so lag ich spät abends mit Fred in Freds alten Bett in seinem Zimmer im Fuchsbau, weil Fred und ich beide zu erschöpft zum apparieren waren.

"Und wie findest du meine Familie?", fragte er mich, als wir Nasenspitze an Nasenspitze auf dem schmalen Bett lagen.

"Es sind ziemlich viele Mitglieder", sagte ich und dachte daran, dass Ginny, Angelina und ich bereits schwanger waren.

"Olive, an Weihnachten wirst du aus allen Wolken fallen...Ich habe nämlich noch zwei große Geschwister...Bill hat schon zwei Kinder und dessen Frau ist schon wieder schwanger...Und Percy hat ebenfalls ein Kind...Außerdem kommt Teddy auch noch...", erzählte mir mein rothaariger Freund verschlafen.

"Dann haben die Zwillinge ja nur Cousins und Cousinen", sagte ich und küsste ihn.

"Wenn du willst können wir auch noch ein weiteres Kind in die Welt setzen...Also wenn die zwei erstmal draußen sind", sagte Fred und legte seinen Arm um mich.

"Bestimmt", sagte ich und schüttelte belustigt meinen Kopf.

Consequence - eine Nacht im tropfenden KesselWo Geschichten leben. Entdecke jetzt