Streit

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Bella hörte das Geräusch der sich öffnenden Tür. Still blieb sie liegen, die Augen geschlossen. Sie spürte die Nadel im Arm und hörte das piepende Geräusch der Geräte um sich. Sie wollte nicht reden und sie wollte jetzt niemanden sehen.

Sie war wütend, so unendlich wütend. Über sich selbst, über Andrew, über die Ärzte. Was dachten die sich? Sie war bestimmt nicht krank! Das ganze Tamtam nur weil sie ohnmächtig geworden war.

Wie oft die Ärzte sie gefragt hatten, wann sie das letzte mal etwas gegessen hatte. Innerlich verdrehte Bella die Augen. Sie aß doch! Halt nur kontrolliert und weniger. Vielleicht hatte sie es vor dem Auftritt wirklich etwas übertrieben, aber das war doch kein Weltuntergang!

Sie spürte wie jemand über ihre Hand strich und roch einen ihr nur zu bekannten Geruch. Der erdige Geruch,... Max,... er war da!

Eisern hielt sie die Augen geschlossen. Ausgerechnet Max war jetzt hier. Wieso? Sie hatte ihm doch gesagt, dass sie nicht wollte,...

„Bella, ich bin hier."

Bella hielt ihre Augen weiterhin geschlossen. Sie hörte den gequälten Klang in seiner Stimme. Sie wollte jetzt keine Vorwürfe und bestimmt niemanden um sich haben, der ihr sagte, was sie tun sollte. Sie hatte doch ihr Ziel endlich erreicht,...

Klar war es peinlich, dass sie von der Bühne gestürzt war, aber das hatte sicherlich nichts damit zu tun, dass sie auf ihr Gewicht achtete. Es gab Stars die weitaus dünner waren, als sie es war.

„Bella bist du wach?"

Bella versuchte weiter ruhig zu atmen und sich nicht zu bewegen. Er hatte sie verraten,...

Hätte er nicht mit Mia hinter ihrem Rücken geplant, wäre sie nicht so überstürzt abgereist, hätte sie mehr geschlafen und wäre sie ausgeruhter gewesen vor dem Auftritt. Eigentlich waren die beiden es doch Schuld, dass sie hier lag!

„Es tut mir so leid, mein Goldkehlchen. Ich,... ich habe einfach nicht gesehen, wie schlecht es dir wirklich geht. Ich habe alles auf den Stress geschoben,... ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich dich völlig aus den Augen verloren habe."

Sie hörte, dass Max sich quälte, doch sie hatte nicht vor ihn zu erlösen.

„Die anderen sind draußen,... wir machen uns alle Sorgen. Liz, sie sitzt schon im Flugzeug, sie ist auf dem Weg hierhin."

Wütend öffnete Bella nun doch die Augen. Was bildete er sich ein?

„Wer hat dir erlaubt Liz zu informieren? Ich will sie nicht hier haben! Ich will euch alle nicht hier haben!"

Max zuckte bei dem harten Klang ihrer Stimme zusammen. Traurig blickte er auf sie hinab.

„Bella, wir machen uns doch nur Sorgen."

„Das braucht ihr nicht! Ich habe dir gesagt, dass es mir gut geht! Wegen eurer Aktion liege ich doch überhaupt hier!"

Sie sah wie sich Max's Augen ungläubig weiteten. Es fiel ihr schwer ihm so weh zu tun, aber es musste sein,... er musste begreifen, dass er falsch lag.
Mühsam rappelte sie sich im Bett auf.

„Statt mit mit mir zu reden, hast du hinter meinem Rücken mit Mia den Plan ausgeheckt und Andrew kommen lassen. Ich habe euch gehört. Hast du wirklich geglaubt, dass ich das nicht mitbekomme? Wie würdest du dich fühlen, wenn ich dich so hintergehen würde? Du hast nicht einmal vernünftig das Gespräch mit mir gesucht."

Sie sah wie Max bei ihren Anschuldigungen zusammenzuckte. Sie wusste sie spielte nicht fair. Er hatte immer wieder versucht sie darauf anzusprechen, aber sie war dem ständig aus dem Weg gegangen.

„Das ist nicht fair. Du hast doch ständig abgeblockt! Ich habe dir gesagt, dass ich mir Sorgen mache und so unbegründet war es ja augenscheinlich nicht, Bella. Schließlich würdest du sonst nicht hier liegen!"

Erstaunt nahm Bella wahr, wie Max immer lauter wurde. Er war wirklich sauer.

„Oh mein Gott, ich bin ohnmächtig geworden, ich bin nicht tot, Max!"

Theatralisch warf sie die Arme nach oben.

„Das hat nichts damit zu tun, dass ich krank bin, sondern einfach nur mit dem Stress der letzten Wochen. Ich muss mich nur ein paar Tage auskurieren und dann wird es schon besser. Es hilft mir sicherlich nicht, wenn ihr alle ständig um mich seid, wie soll ich denn da zur Ruhe kommen? Du hast Lizzy ohne Grund beunruhigt. Sie soll in Ruhe studieren. Wie mit Mia schon vorher, hast du mal wieder über meinen Kopf hinweg entschieden."

Bella spürte wie die Diskussion an ihren Kräften zerrte. Max sah wie ein geprügelter Hund auf sie hinab. Sie konnte sehen, wie er förmlich in sich zusammen sackte.

„Bella, was hättest du denn an meiner Stelle getan? Du bist ohnmächtig geworden und wenn wir nicht da gewesen wären, hätte die Menge dich tot getrampelt."

„Übertreib mal nicht, Max. Du bist nicht der Nabel der Welt. Da war genug Security."

Verachtend blickte sie zu ihm hoch.

„Bist du so bescheuert oder tust du nur so?!"

Bella sah, wie Max wütend die Fäuste ballte.

„Deine Security, wie du sie nennst, waren Stümper! Keiner von denen wusste was er tat! Guck dir die Aufnahmen an. Ich habe nicht ohne Grund Prellungen am ganzen Körper! Wach auf Bella!"

Wütend presste Bella die Lippen aufeinander.
Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Max sich frustriert mit der Hand durch die Haare ging.

„Bella, du kannst leugnen so viel du willst, dass du krank bist, die Ärzte sagen etwas anderes. Wenn du mir schon nicht glaubst, dann glaube doch wenigstens den Ärzten."

Flehend sah Max sie an. Bella verdrehte die Augen.

„Ich bleibe ein paar Tage hier, aber ich werde diese Tournee zu Ende bringen! Da könnt ihr euch auf den Kopf stellen. Und jetzt lass mich einfach in Ruhe! Die anderen schick nach Hause. Ich bin müde, ich will schlafen!"

Wütend drehte sich Bella zur Seite und schloss die Augen. Sie wollte keinen mehr sehen und wollte nicht mehr hören, dass sich alle Sorgen machten. Tief in ihrem Inneren machte sie sich schon genug Sorgen.

Ihr war alles entgleist,... wegen dieser Aktion stand alles auf dem Spiel. Sie hatte so aufgepasst, dass Max nichts merkte und jetzt,... jetzt war es zu spät!

Aber das würde schon wieder werden. Sie hatte nur noch einen Auftritt und dann würde sie sich eine Pause gönnen. Die paar Tage würde sie jetzt auch noch schaffen. Sie würde später was essen, damit sich alle entspannten und würde ordentlich schlafen und morgen würde schon alles wieder anders aussehen.

Max seufzte und drehte sich zur Tür.

„Ich gehe, aber Bella ich bleibe. Du kannst so viel um dich schlagen wie du willst. Ich liebe dich, vergiss das nicht!"

Bella hörte wie die Tür zufiel. Traurig sah sie zur Wand. Um ihr Ziel zu erreichen, würde sie sich von Max trennen müssen, denn er würde sie nicht mehr aus den Augen lassen, das wusste sie.
Doch sie hatte endlich ihr Ziel erreicht, endlich das richtige Gewicht,... dass würde sie nicht mehr aufs Spiel setzen,...

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Am liebsten würde ich Bella nehmen und ordentlich durchschütteln 😞

Hold us (Band3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt