Überraschungsbesuch

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Max sah belustigt auf die hibbelige Bella auf dem Sitz neben sich. Sie waren tatsächlich auf dem Weg zu Liz. William saß ebenfalls in der Maschine. Bella hatte es in London nicht mehr ausgehalten, nachdem ihr siedenheiß eingefallen war, dass Liz noch gar nichts von ihrem wieder gefundenem Familienglück wusste.

Immer noch wusste Max nicht, was er von der ganzes Sache halten sollte. Eigentlich gehörte Bella in Therapie,... doch schon lange hatte er sie nicht mehr so lebendig und glücklich gesehen. Sie schien wie ausgewechselt. Immer wieder glitt Bellas Blick zu ihrem Vater William. Ihre Augen funkelten dabei glücklich.

Max mochte diesen Mann. Er war ein ruhiger und vorsichtiger Geselle. Wie er selbst hatte er den Krieg zwar überlebt, aber trug die Last mit sich herum, die es mit sich brachte, wenn man tötete.

Liz wusste nicht, dass sie kamen. Bella wollte es als Überraschung tarnen. Nick, Lizzys Bodyguard wusste Bescheid und würde alles so managen, dass sie sich in einem ruhigen Bistro treffen würden.

Immer noch war Max aber mit den Gedanken woanders. Er hatte eine heiße Spur entdeckt bezüglich Carter. Nur deshalb war er gestern gegangen. Dieser Mann war schlau und wusste wie er untertauchen konnte. Doch irgendwas machte Max dabei stutzig. Er wusste wie teuer es sein konnte so von der Bildfläche zu verschwinden und Carter hatte sicherlich nicht so viel Geld mit seinen kleinkriminellen Machenschaften verdient. Carter bekam Hilfe, aber von wem?

Laut einer Kreditkartenzahlung hielt Carter sich in Newcastle auf. Es wäre schön, wenn diese Ratte tatsächlich dort wäre, denn das hätte bedeutet, dass er weit genug von Bella weg war. Aber es war seltsam, dass nach Wochen plötzlich eine Kreditkartenzahlung auftauchte,...

„Hallo? Max? Alles gut?"

Bella schnippte mit den Fingern vor Max's Gesicht und sah besorgt zu ihm hoch. Innerlich schüttelte Max seine Gedanken ab und lächelte sie an.

„Ja, sorry. War einfach in Gedanken."

Bella runzelte skeptisch mit ihrer Stirn. Um sie zu beruhigen, zog Max sie in seine Arme.

„Wirklich! Ich freue mich einfach nur für dich und Liz."

Bella schmiegte sich an seine Brust und fuhr nachdenklich mit ihren Fingern über seine Hand.

„Es wirkt immer noch alles so surreal. Ich meine,... wie krass ist das bitte? Die letzten Jahre musste ich mit dem Gedanken daran leben, dass Paps umgekommen ist und jetzt sitzt er hier.  Wenn wir zurückreisen, will ich zu meiner Mutter."

Max seufzte auf. Wieso nur hatte er damit gerechnet?

„Lass mich erst einmal mit der Klinik telefonieren, Bella. Als deine Mutter damals eingeliefert wurde, ging es ihr nicht gut und sie war nicht wirklich aufnahmefähig,... außerdem läuft es dir nicht davon. Du musst auch an deine Genesung denken. Gib dir und der Situation etwas Zeit."

Bella löste sich aus seinen Armen und sah ihn traurig an.

„Glaube mir, ich denke dran. Aber ich glaube einfach, dass es mir das alles bei meiner Genesung helfen kann."

Max nickte stumm. Er wollte sich jetzt nicht mit Bella streiten. Seit Monaten lief es endlich besser zwischen ihnen. Bella sprach mit ihm, ließ ihn wieder an sich ran, das wollte er nicht kaputt machen. Max bemerkte, wie die Maschine runter ging. Sie waren im Landeanflug. Die Gurtzeichen leuchteten auch schon auf.

„Freust du dich auf Liz?"

Bella klatschte in die Hände.

„Oh ja,.... beim letzten Mal hat sie sich solche Sorgen um mich machen müssen,... ich weiß nur nicht ob sie Paps erkennt. Sie war damals noch so klein. Aber sie muss wissen, dass wir doch noch Familie haben!"

Während sie durch den Terminal liefen schnatterte Bella aufgeregt mit William. Max beobachtete die beiden und ging erneut seinen Gedanken nach. Er hatte einen seiner Mitarbeiter nach Newcastle geschickt. Er musste wissen, ob Carter sich wirklich dort aufhielt und wieso er jetzt so unvorsichtig wurde.

Im Taxi angekommen, gab Max dem Fahrer die Adresse und sah nervös in den Rückspiegel. Er hatte die Reise nicht wirklich vorbereiten können. Wichtig war es, dass niemand Bella erkannte. Max hatte zwar Nick gebeten ebenfalls die Augen aufzuhalten und Vorsicht walten zu lassen, aber Max machte sowas lieber selber. Es war immer besser, sich auf sich selbst zu verlassen. Da konnte es keine bösen Überraschungen geben.

Da Bella so ungeduldig war, würden sie erst nach dem Treffen mit Liz ins Hotel gehen. Nick hatte ein kleines Bistro gewählt, was etwas außerhalb der Stadt lag und ein eigenen kleinen Raum besaß. So war die Wahrscheinlichkeit gering, dass jemand Bella sah und erkannte. William blieb ruhig. Er schien nervös zu sein. Aber war es ihm zu verdenken?

Er hatte seine Töchter all die Jahre nicht gesehen und innerhalb von zwei Tagen sollte er all das auf einmal haben. Max konnte nur erahnen wie sich William gerade fühlen musste.

Am Bistro angekommen hüpfte Bella beschwingt aus dem Wagen. Max hechtete ihr hinterher.

„Bella warte! Lass mich bitte erst die Umgebung absichern. Du vergisst, wie bekannt du bist."

Bedröppelt sah Bella ihn an.

„Sorry! Ich habe gar nicht soweit gedacht. Ich,... werde ich jemals wieder normal durch die Gegend laufen können?"

Bella schürzte bestürzt die Lippen. Max lächelte ihr warm zu.

„Wahrscheinlich nicht! Aber du wirst dich irgendwann daran gewöhnen. Frag Mia,... für sie ist es nicht mehr so schlimm wie anfangs."

Bella seufzte theatralisch auf.

„Na, ich weiß nicht! Ich mag diesen ganzen Rummel nicht. Aber gut!"

Max scannte schnell die Umgebung mit seinen Augen ab. Immer noch behagte es ihn nicht, dass sie überhaupt hier waren und dass er keine Vorbereitungen hatte treffen können. Aber es nützte nichts, jetzt war es eh schon zu spät.

„Na gut! Dann mal los."

Bella stürmte ins Bistro. William stand zögernd vor dem Laden.

„Alles in Ordnung?"

Mitfühlend blickte Max zu Bellas Vater. Dieser zuckte unbeholfen mit den Schultern.

„Ich denke schon,... es ist komisch! Nach all den Jahren."

Max nickte stumm. Er blieb neben William stehen und gönnte dem Mann die kurze Verschnaufpause. Immerhin würde er gleich beide Töchter gleichzeitig um sich haben.

Interessiert sah Max aufs Bistro. Es war gespannt wie Liz reagieren würde. Zum einen wie sie auf den Überraschungsbesuch reagierte und dann auch noch wie sie das plötzliche Familienglück aufnehmen würde,....

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So meine Lieben! Nach fast einem Monat Pause geht es wieder frisch weiter. Neues Jahr, neues Glück und viele neues Ideen! Ich hoffe ihr hattet alles schöne Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr. Ich wünsche mir fürs neue Jahr mehr Zeit für Kreativität! Nach dem letzten Jahr, was grünlich persönlich sehr stressig war, würde es mich sehr freuen, wenn es war ruhiger wird ❤️ naja! Ich danke euch allen, dass ihr trotz der manchmal etwas längeren Pausen dabei geblieben seid und mich weiterhin so unterstützt 🥰 es hilft mir wirklich dabei, dran zu bleiben und das Schreiben nicht aufzugeben! Daher ein Danke an euch alle für die letzten Jahre 💋

Hold us (Band3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt