Kapitel 3

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13 Jahre zuvor

Es war schon sehr spät, Lorenzo war bereits vor einigen Minuten eingeschlafen und auch Jayda hatte Schwierigkeiten, ihre Augen offen zu halten.
Thiago achtete auf die Straße und fuhr immer weiter, denn er wollte möglichst schnell zu Hause ankommen.
Nach einem langen, ereignisreichen Tag, freute er sich schon darauf, endlich schlafen gehen zu können. Genauso ging es Jayda.
Sie war sich sicher, dass ihre Mutter Keira schon ins Bett gebracht hatte.
Auch Keiras großer Bruder hätte schon längst im Bett sein sollen.

Für alle Familienmitglieder war ein Tag voller neuen Eindrücken vergangen.
Das Interview war ein großer Schritt in Jaydas Karriere als Fernsehmoderatorin, dadurch sollte sie ganz anderes Publikum erreichen.

Mittlerweile waren auch ihre Augen zugefallen und sie tauchte in das Land der Träume ein.

Thiago wirkte angespannt und nachdenklich, als würde er vor einer wichtigen Entscheidung stehen.
Der Schneefall wurde immer stärker und die Sicht immer schlechter.

Jayda und Lorenzo bekamen nichts davon mit, doch plötzlich wurden sie ruckartig aus ihren Träumen gerissen.

Das Auto rutschte und Thiago riss das Lenkrad hin und her, doch er konnte das Auto nicht unter Kontrolle bringen.
Er trat mit aller Kraft auf die Bremse, das Auto blieb allerdings nicht stehen, sondern schleuderte auf die Fahrbahn des Gegenverkehrs.
Dort fuhr kein anderes Auto, sie waren ganz allein.

Lorenzo begann zu Weinen und rief immer wieder nach seinen Eltern.
Auch Jayda liefen Tränen der Angst über die Wangen und sie schrie, während ihr Auto den Klippen immer näher kam.

Thiago schien machtlos zu sein, denn alles, was er zum Anhalten des Autos versuchte, war ohne Erfolg. Verzweifelt rief Jayda den Namen ihres Mannes, dann drehte sie sich zu Lorenzo und weinte:

"Lorenzo, mein Schatz, beruhige dich. Es- Es wird alles gut, nimm meine Hand."

Sie hielt ihm zitternd ihre Hand hin. Lorenzo nahm sie und umklammerte sie fest. Jayda schaute ihren kleinen Sohn mit verweinten Augen an und zwang sich ein schwaches Lächeln auf.

"Schließ- Schließ jetzt deine Augen", schluchzte sie dann, "ich habe dich ganz, ganz doll lieb."

Danach schloss auch sie ihre Augen und wartete nur darauf, dass das Auto die Klippen herunterstürzte, mit der Hoffnung, dass sie und ihr Sohn - möglichst schnell und mit nur wenig Schmerzen - vom Himmel erlöst würden.

nachdem die Welt erloschen warWo Geschichten leben. Entdecke jetzt