Ich versuchte, mich so schnell wie möglich, wieder zu beruhigen, weil es mir unangenehm war, in der Schule vor so vielen Personen - auch wenn es größtenteils kleine Kinder waren - zu weinen.
Also löste ich mich aus Masons Umarmung und stand ihm dann gegenüber.
Ich holte einmal tief Luft und sagte dann: "Äh okay, mir geht's wieder gut." Mason nickte mir zu begann:
"Gut. Am besten wäre es, wenn-"
"wenn wir das einfach vergessen" beendete ich seinen Satz und er zeigte mir seine Zustimmung mit einem Daumen nach oben.
Ich drehte mich in die andere Richtung und ging weiter. Mason schien in die gleiche Richtung gehen zu müssen, denn er ging neben mir.Vor einigen Sekunden, hatte er noch leicht verunsichert gewirkt, doch jetzt sah er genauso arrogant wie sonst auch aus. So ging ich also neben einer der beliebtesten Personen unserer Schule durch die Flure, bis wir schließlich an seinem Kursraum vorbeikamen und er sich von mir verabschiedete: "Bis nachher, und du kannst dich ja heute mal ein bisschen mehr beeilen."
Ich nickte nur und ging dann weiter bis zum Raum, in dem ich Unterricht hatte.An dem Tag war ich wegen des kleinen Zwischenfalls ein bisschen später da, aber ich hatte noch genug Zeit mich hinzusetzen, meine Sachen auszupacken und währenddessen mit Lorna zu reden.
"Ich verstehe das einfach nicht. An deiner Stelle würde ich mich von denen fernhalten" schimpfte sie, als ich ihr erzählte, dass ich mit Mason und Kayden zur Schule gefahren war.
"So schlimm sind die gar nicht, die können sogar echt nett sein" verteidigte ich die Jungs, doch Lorna verstand das nicht: "Lass mich bloß mit denen in Ruhe. Wenn die beiden jetzt deine neuen besten Freunde sind, kannst du vergessen, dass ich noch mit dir rede. Ich dachte, wir wären uns einig, dass man denen nicht vertrauen kann."
"Ich weiß gar nicht, warum du jetzt so überreagierst. Und die haben uns übrigens eingeladen, heute Abend zu Kaydens Strandhütte zu kommen, weil die da eine Party schmeißen wollen" erzählte ich, aber dabei gab ich mir keine Mühe mehr, freundlich zu klingen.
"Da willst du doch nicht etwa hin?!" fragte Lorna ganz entsetzt, doch ich bejahte ihre Frage: "Eigentlich habe ich vor dahinzugehen. Du kannst mitkommen oder es lassen."
Daraufhin schüttelte Lorna den Kopf und drehte sich von mir weg. Einerseits konnte ich sie verstehen, denn Mason und Kayden hatten so gut wie nie gute Absichten, aber andererseits war ich der Meinung, sie übertrieb ein bisschen.In nächsten Moment hatte ich mich entschieden, zu Kaydens Party zu gehen, um Lorna - hoffentlich - zu beweisen, dass sie nicht immer recht hatte, was Mason und Kayden anging. Gleichzeitig hoffte ich aber auch für mich selbst, dass sie nicht recht hatte.
Lorna und ich stritten uns oft über solche kleinen Dinge und verstanden uns trotzdem sehr gut, aber dieses Mal war sie wirklich stur und reagierte nicht als ich sie ansprach.Während unser Lehrer auf seinem Pult saß und uns verschiedenste Geschichten über sich und die Schule erzählte, versuchte ich wieder Lorna anzusprechen: "Es tut mir ja Leid, dass ich so naiv bin."
Sie schaute mich an und grinste: "Ja, das bist du und deshalb bin ich auch hier, um dich davon abzuhalten, dumme Sachen zu machen."
"Kannst du heute Abend bitte mit zu der Party kommen?" bettelte ich sie an.
"Warum?"
"Weil wir eingeladen wurden" erklärte ich, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
"Keine gute Idee" behauptete Lorna eintönig und stur. "Biiiiitte! Sei doch nicht so langweilig."
Das sagte ich, obwohl ich wusste, dass meine beste Freundin keineswegs langweilig war.Sie war diejenige, die mich auf jede Party und zu jeder Veranstaltung schleppte. Selbst zu den Fußballspielen ihres Bruders ging ich mit ihr, aber das lag eher daran, dass sie sich dort langweilte.
"Okay, ich komme mit. Aber nur damit ich auf dich aufpassen kann, freiwillig würde ich mich nicht mit denen abgeben."
Das war wieder mal so typisch für sie, ich wusste ganz genau, dass sie sich innerlich auf's Feiern freute.
"Und warum hast du mich so angezickt?"
"Weil du auf einmal so tust, als wären Mason und Kayden nett," erklärte sie, "und du weißt doch hoffentlich, dass die das auf keinen Fall sind."
"Ja, ich weiß."
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nachdem die Welt erloschen war
Teen FictionEs ist leichter an eine Lüge zu glauben, die man hundertmal gehört hat, als eine Wahrheit, die man noch nie gehört hat. ~ Robert Staughton Lynd Als Keira eine schreckliche Lüge der Vergangenheit immer weiter aufdeckt, entsteht Dunkelheit in ihrem Le...