Love
Die restliche Zeit hatten wir in einer unangenehmen Stille verbracht. Meinerseits wagte ich es nicht meinen Mund zu öffnen, allerdings war Rowen dagegen. Er wollte mit mir sprechen, aber jedes Mal als er seinen Mund öffnete verschloss er ihn unsicher wieder.
Seither waren zehn Minuten vergangen. Unsere Lippen hätten aufeinander getroffen und ich wäre wieder kurz davor ihm zu verfallen. Dabei hatte das Date nicht richtig begonnen.
»Wir sind da«, riss mich Rowen aus den Gedanken.
Bedächtig öffnete ich meine Augen. Kurz sichtete ich mich um, nahm die Umgebung wahr und augenblicklich erschienen die Erinnerungen in meinem Kopf. Hier wohnt er. In diesem riesigen blaugestrichenen Anwesen.
»Ist das dein ernst?«, brachte ich schwer über die Lippen, als ich mich an wirklich alles erinnerte. Ich ballte wütend meine Hände zur Fäusten und versuchte mich zu beruhigen, indem ich tief ein und aus atmete.
Fassungslos fiel mir die alte Zeit in den Sinn. Wie ich in seinem Bett, meine Augen öffnete und mich an die letzte Nacht zurück erinnerte. Es zauberte mir ein sorgenfreies Lächeln ins Gesicht. Vollkommen verschossen in Rowen ließ ich mich wieder in sein Kissen fallen und zog seinen berüchtigten Duft in mich.
Es war ein besonderes Ereignis für mich. Ich hatte mit meinem Schwarm geschlafen. Das ist doch der Traum jedes Mädchens?
Das dachte ich auch, dadurch merkte ich aber nicht, dass er nicht da war. Nicht neben mir, nicht in seinem angegrenzten Badezimmer oder sonst irgendwo. Ein Gefühl in mir konnte es nicht glauben, dass er einfach so verschwinden würde. Jedoch war seine Kleidung auf dem Boden verschwunden, nur meine Unterwäsche und mein Kleid lagen auf dem dunklen Parkett.
Mit einem mulmigen Gefühl zog ich mir die Sachen an, verließ sein Zimmer und stieg die Treppen runter. Hoffnungsvoll schaute ich mich um. Aber ich hatte recht. Rowen war verschwunden. Er war gegangen.
»Was ist dein Ziel?«, fauchend drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn vernichtend an. »Möchtest du mich wieder in dein Bett bekommen und dich dann am nächsten Morgen verpissen? Ist das dein Ziel? Hm?«
Rowen zog ernst seine Augenbrauen zusammen. »Das war noch nie mein Ziel gewesen.«, ließ er mich wissen.
Höhnisch spottete ich. »Ach wirklich? Vor einem Jahr sah es aber ganz anders aus.«
Plötzlich zischte er. »Eigentlich wollte ich dieses Thema mit dir im Garten klären und dann wollte ich, dass wir uns näher kennenlernen. Wie ganz normale Menschen.«, knirschte er aggressiv mit seinen Zähnen und ballte seine Hand zur einer Faust. »Aber die liebe Love, muss sofort Schlüsse ziehen. Kannst du einmal bitte aufhören so schnell zu handeln? Gib mir Zeit, gib mir eine Chance!«
Ich kniff für einen Moment meine Augen zu und zog die stickige Luft, die im Auto herrschte, ein. »Ich weiß nicht, was es dir bringen wird, aber okay. Du bekommst deine Zeit.« Denn die Chance hast du ja schon bekommen. Sagte ich nicht, aber wollte ich.
»Danke«, seufzt er erschöpft. »Lass uns jetzt bitte aussteigen.«
Entnervt fasste ich an der Gurt und schnallte mich gleich ab. Ich nahm meinen Clutch in die Hand, zog am Türgriff und stieg elegant aus.
Rowen stellte sich vor seinen geparkten Wagen und versenkte seine Hände in seinen Hosentaschen. Fragend musterte er mich. »Können wir?«
Stumm nickend folgte ich ihm, konnte nicht aufhören mein Kleid glatt zu streichen. Er lief vor mir, fischte die Hausschlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Haustür auf. Ein unwohles Gefühl machte sich in meinem Körper breit. Die ganzen Gegenstände, Bilder die an der Wand hingen, der Flur - alles war gleich. Genau wie vor einem Jahr.
DU LIEST GERADE
Till the Death | ✓
Ficção Adolescente»Unsere Herzen schlagen gleich schnell. Sie schlagen füreinander.« Love Davis versucht in allem das Positive zu sehen, doch die Trauer in ihrem Herzen macht es ihr nicht leicht. Vor einem Jahr ist ihre Schwester gestorben und seitdem kommt sie damit...