Rowen
Ein stinklangweiliger Donnerstag, den ich im stinklangweiligen Krankenhaus verbrachte, weil ich auf meinem stinklangweiligen Dad wartete.
Die meisten Krankenschwestern warfen mir verstohlene Blicke zu, mit dem Wissen, dass ich der Sohn von Dr. Hunter Allen bin. Mein Vater ist mit seinen Anfang vierzig immer noch ein Hingucker. Jede Dame im Krankenhaus schaute dem Arzt hinterher und schmachtete ihn an.
Natürlich nutzte dies mein Vater aus und flirtete öfter mit Frauen, zwinkerte ihnen zu und machte ihnen viele Komplimente. Noch ein weiterer Grund, weshalb mich viele mit ihm in eine Schublade steckten. Ich seie das Ebenbild meines Vaters, wären die Worte meiner Mutter gewesen.
»Du bist doch der Sohn von Dr. Allen?«, wurde ich angesprochen von einer etwas dickeren Pflegehelferin, die ein dunkelblaues Schlupfkasack trug mit der passenden Berufshose. Natürlich durften ihre Pantoffeln nicht fehlen.
»Ja genau«, erwiderte ich freundlich und erhob mich.
Ihr Grinsen wurde breiter. »So ein netter Doktor. Du solltest stolz auf deinen Vater sein. Er hilft wo er kann! Bewundernswert.«
»Sollte auch so sein. Ein Arzt ist ja dafür da..«, ich lachte unsicher, da dieses Gespräch in eine komische Richtung verlief. Die Krankenschwester lächelte liebevoll. »Na klar, aber er ist ein wundervoller Doktor und auch als Person.«
Nein, sie lobte nicht meinen Vater – sie schwärmte von ihm. Sie betete ihn an, als wäre er ein Gott hier im Krankenhaus. Aber er war ein stinknormaler Dad. Vielleicht muss ich zugeben, dass ich ihn auch anhimmelte - er ist für mich trotz der ganzen Streitigkeiten mein Vorbild.
Einfach aus dem Grund weil er alles geschafft hat. Zielstrebig hatte er sich seinen Traum erfüllt und lebte ihn. Selbst wenn ich ihn immer wieder frage, gibt er mir immer dieselbe Antwort. Er bereut nichts in seiner Vergangenheit. Denn ohne diese Entscheidungen oder Fehler, wie er es nennen mag, wäre heute nicht hier.
Es gibt noch weitere Gründe, wieso er für mich ein Vorbild ist. Ein weiterer ist noch, dass er immer für mich da, egal wann - Dad hatte sich die Zeit für mich genommen und mir zugehört. Durch seine lehrreichen Vorträge, hab ich auch vieles mitgenommen. Dank ihm, hab ich sehr viel im Leben gelernt.
Zum Beispiel, dass es viel wichtigeres gibt als Markenklamotten. Materielle Dinge sind für einen kurzen Zeitraum. Immaterielle Dinge sind für immer. Leider konnte ich das mit meinen zwölf Jahren nicht verstehen und wollte trotzdem die tollen Schuhe, die jeder hatte. Ich bekam sie auch. Aber das war nicht die Nachricht dahinter, die er mir vermitteln wollte.
Natürlich erfüllt er meine Wünsche, möchte das ich glücklich werde. Jedoch war das wichtigste, dass meine Seele im reinen ist und ich die Sachen zwischen richtig und falsch unterscheiden kann. Es hat lange gedauert bis ich es verstanden habe, doch zum Glück weiß ich es jetzt.
»Sportsfreund«, spürte ich seine feste Hand auf meiner Schulter. »Oh wie ich sie sehe hast du schon meine Kollegin kennengelernt.«
Dr. Hunter Allen. Mein Vater.
»Hey Dad«, begrüßte ich ihn grinsend. Meine Augen schwankten von der Dame zu meinem Dad und wieder zurück. Sie himmelte ihn an, währenddessen er triumphierend grinste.
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Till the Death | ✓
Fiksi Remaja»Unsere Herzen schlagen gleich schnell. Sie schlagen füreinander.« Love Davis versucht in allem das Positive zu sehen, doch die Trauer in ihrem Herzen macht es ihr nicht leicht. Vor einem Jahr ist ihre Schwester gestorben und seitdem kommt sie damit...