34 | Vergangenheit und Gegenwart

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Rowen

»Ich hab' die Nase voll von dir Rowen!«, rief Mum wütend in den Hörer. »Muss ich jede Woche von James hören, was mein Sohn wieder angestellt hat? Wieso kannst du nicht einfach wie die anderen Jugendlichen sein und dich benehmen?«, seufzt sie zum Ende hingegen.

»Weil ich nicht wie die anderen bin, okay? Ich bin dein Sohn und nicht wie diese Idioten, die nicht mal eins und eins zusammenzählen können.«, erwiderte ich lautstark.

»Ach tut mir leid«, sie lacht und verstellt ihre Stimme. »Du bist ja der Rowen Collins. Gott, wie konnte ich das nur vergessen?« Und dann zischte sie ganz laut. »Wenn ich Zuhause bin, werde wir ein ernstes Wörtchen miteinander reden. Und wehe, du verschwindest zu deinem Dad!«

»Dann warte ich auf dich, bevor ich zu Dad verschwinde.«, rollte ich mit meinen Augen und wollte auflegen, doch schon ertönte ihre Stimme.

»Du verschwindest nirgendwohin. Du bleibst Zuhause und hast Hausarrest, hast du mich verstanden?«

»Gott lass mich einfach zu Dad gehen und spielt ihr drei weiter die perfekte Familie, verdammt!« Diesmal drückte ich fest auf den roten Button und legte somit auf. Ich schleuderte mein Handy irgendwohin und nahm das Kühlpack, was auf meinem Nachtschrank lag, in die Hand und drückte es mir aufs Gesicht.

Bald würde ich zu meinem Dad ziehen, sobald wie möglich. Ich kann nicht mehr mitansehen, dass ich die Schuld für alles trage. Reed baut Scheiße; Rowen ist Schuld. Chico verwüstet das Haus; Rowen ist Schuld. Irgendwas geht im Haus kaputt; Rowen ist Schuld.

Mum hat sich zu sehr in das Familienleben mit James hineingesteigert. Ich bin nur das Kind von ihrer früheren Ehe. Nichts weiter.

Plötzlich hörte ich wie sich meine Tür öffnete. »Rowen«, erkannte ich Reeds Stimme. »Könntest du mit Chico spazieren gehen?« Ich nahm mein Kühlkissen vom Gesicht, warf ihm einen bösen Blick zu und verdrehte meine Augen. Auch sein Hundeblick brachte bei mir nichts.

»Vergiss es.«, maulte ich ihn an und legte das eisige Kühlkissen auf meine Lippen.

Er zog streng seine Augenbrauen zusammen, versuchte meinem Augenkontakt standzuhalten, bis er nachgab und beleidigt rief: »Dann nicht!«, er war sauer. »Chico mag dich eh nicht!« Und schon schlug er meine Tür zu.

Ich werde diesen Kerl wirklich nie anfangen zu lieben. Er nervt mich immer wieder. Jedes Mal dasselbe.

Für einen Moment ruhte ich mich aus und ignorierte meine ganzen neu aufkommenden Nachrichten auf dem Telefon. Ich wollte wirklich keinen sprechen. Möchte keine Ratschläge von Menschen oder die mir einen auf Seelenklempner spielen. Mir ist bewusst, was ich getan habe und ich bereue es nicht. Cody hatte es schon lange verdient. Nicht nur wegen Love.

Manchmal gab es Momente, in denen er prahlte vor Stolz. Er sah uns alle nur als seine Konkurrenten. Wenn einer aus der Clique ein Girl abgeschleppt hatte, wollte er sie sofort haben. Er wollte genau das, was wir besaßen. Und sowas braucht mal eine Prachtprügel. Nicht von direkt von mir - Hauptsache von mir.

Dieses Mal schloss ich meine Augen und lehnte mich in mein Kissen, probierte in den Schlaf zu fallen. Entspannung und Ruhe würde mir sehr gut tun. Meine Kopfschmerzen, die neu aufgetreten waren, plagten schon und waren ein weiterer Grund, weshalb ich meinen Mittagsschlaf vorgezogen hatten.

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt