Love
»Ich dachte, dass wir gemeinsam zu Kirche gehen und nicht zu dritt..«, flüsterte Rowen in mein Ohr und schaute kurz zu Parker, der alles gehört hatte und ihn mit einem vernichtenden Blick betrachtete. »Du kannst mich mal.«, spuckte er förmlich die Wörter.
»Parker! Wir sind in einer Kirche!«, ermahnte ich ihn zischend. Er erwiderte es bloß mit einem Augen verdrehen und rutschte auf seinem Platz hin und her. »Die Bänke sind unbequem«, bemerkt er finster.
Diesmal verdrehte ich die Augen. »Wir sind in einer Kirche! Was erwartest du bitteschön?«
»Bequemere Stühle.«, nuschelte er kleinlaut, aber verstummte sofort, als der Pfarrer am Altar wieder anfing aus der Bibel zu sprechen.
Während der Pfarrer laut vorlas und seinen Zeigefinger warnend hob, blickte ich zu Rowen, der im selben Moment mich mit runzelnder Stirn anschaute. »Alles okay?«
»Ja und bei dir?«, nickte ich ihm zu. Seine Gesichtszüge entspannten sich und plötzlich griff er nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger miteinander und ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ja, jetzt.«
Augenblicklich erschien ein schüchternes Lächeln in meinem Gesicht. Trotz meinem Gefühlschaos und den wirbelnden Schmetterlingen, konzentrierte ich mich wieder nach vorne und hörte seiner Predigt zu. Ich war schon vor langer Zeit nicht mehr in einer Kirche und hatte das angenehme Gefühl darin vergessen. Als würde man zu Gott ein Stück näher sein.
Für einen Moment schloss ich meine Augen und ignorierte die ganzen Geräusche. Tief im Inneren betete ich für Hailey. Für die kleine Königin, die hoffentlich an einem wunderschönen Ort ist, wo sie für immer frei sein kann.
Hoffentlich gehts ihr gut.
Der Pfarrer verstummte wieder, jedoch ertönte plötzlich der Klang der Orgel. Verwundert schaute ich mich um und konnte mitansehen, wie sich die ernsten Gesichter zu glücklichen verwandelten. Auf einmal erschien auf der Seite des Pfarres eine kleine Gruppe, der Chor der Kirche, von Menschen in schwarzer Kleidung. Sie waren nach der Größe aufgestellt, sodass es fast so aussah als seien sie Wellen.
Harmonisch ertönten ihre Stimmen und erwärmten mein Herz. Nur durch die Worte, die aus dem Blatt in ihrer Hand stammen, brachten sie mein Herz zum Schmelzen. Wie gerne ich jetzt hier mit Hailey seien würde. Wie gerne ich ihre Gedanken hören würde.
Unbewusst hatte ich mich an Rowen gelehnt, der seinen Arm um meine Schulter gelegt hat und mich zart anlächelte. »Und gefällts dir?«
»Wollen wir jeden Sonntag herkommen?«, nachdem ich die Frage gestellt hatte, fingen seine Augen zu funkeln und er nickte sofort. »Aber nächstes Mal ohne Parker.«, hatte er eine Bedingung, die ich ihm nicht sofort erfüllen konnte.
Also drehte ich meinen Kopf zu Parker, der gelangweilt mit den Augen rollte. »Ein nächstes Mal wird es nicht geben, Love. Ich bleib definitiv im Bett.«
Kichernd zuckte ich mit meinen Schultern. »Deine Entscheidung.«
Parker verhielt sich wie ein Kleines Kind, das Zuhause seine Kinderserie schauen wollte, anstatt in der Kirche etwas neues zu lernen. Aber das war ja seine Sache. Außerdem war er so ruhig, weil Grant vor der Kirche wartete. Da Parker nicht alleine sein wollte, hatte er ihn eiskalt hergerufen.
Jedoch hatte dieser kein gutes Verhältnis zu Gott und mied alle Gotteshäuser.
****
Nach einer Stunde, in der wir viel gebetet und gesungen hatten, waren wir alle wieder draußen und hatten uns vor der Kirche getroffen. Eher gesagt mit Grant, der genau in dem Zeitpunkt eine Zigarette rauchte und genüsslich an seiner Zigarette zog, währenddessen er Parker eindringlich anstarrte.
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Till the Death | ✓
Genç Kurgu»Unsere Herzen schlagen gleich schnell. Sie schlagen füreinander.« Love Davis versucht in allem das Positive zu sehen, doch die Trauer in ihrem Herzen macht es ihr nicht leicht. Vor einem Jahr ist ihre Schwester gestorben und seitdem kommt sie damit...