3. Unerwartete Hilfe

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Lucifer Prince. Wer denn sonst? Ich kam mir vor wie in einer dieser Liebesgeschichten. Immer wenn die Frau Hilfe brauchte, tauchte genau er auf. Der dem die Protagonistin später ihr Herz schenkte, doch das hier war nicht das selbe. Lucifer Prince würde garantiert nicht mein Herz gewinnen. Niemals!

Zitternd sah ich ein wenig hoch und das erste was ich erblickte, war eine blasse Hand, die sich mir entgegen streckte. Ohne richtig nachzudenken ergriff ich sie. Ein erneuter Schauer überkam mich. Nicht wegen der Nässe oder wegen der nächtlichen Kälte, nein. Seine Hand war eiskalt. Noch nie begegnete ich jemanden mit einer so kalten Hand. War das normal?

Irritiert von seiner Körpertemperatur liess ich mir aufhelfen. Meine Knie und meine Hände brannten immer noch und ich spürte genau das ich schürfwunden vom Aufprall bekommen hatte. Zögerlich wanderte mein Blick zu Mr. Prince Gesicht. Eine Stille, die mir eigentlich unangenehm sein sollte, entstand. Wärme breitete sich in mir aus. Das Geräusch des prasselten Regens nahm ich nicht mehr wirklich wahr. Auch das ich weiter durchnässt wurde vergass ich, zu sehr war ich überwältigt.

Bisher habe ich Mr. Prince noch nie richtig betrachtet und obwohl sein Gesicht durch den Mangel an Licht nicht gerade gut zu sehen war, erkannte ich dennoch sein markantes Kinn, an dem sich Stoppeln sehen liessen. Seine Haut war blass, fast schon weiss, weshalb die kohlrabenschwarzen Haaren die ihm an der Stirn klebten, sehr auffielen. Noch mehr fasziniert war ich jedoch von seinen dunklen Augen. Die Grenze der Pupille und der Iris, konnte man nicht erkennen. So tief schwarz waren diese Augen. Vielleicht war der Anblick seiner Augen aber auch einfach nur dem Licht zu verdanken. Mein Blick glitt wieder etwas herunter zu seinen geschwungen Lippen. Ein Nuance von rosa wurde den blassen Lippen verleiht. Sie sahen so weich aus. So geschmeidig.

Leider war mir nicht bewusst wie lange ich auf sein Gesicht starrte. Mit einem belustigten Räuspern, so erschien es mir jedenfalls, wurde ich wieder zurück in die Realität geholt. In die tropfnasse Realität. Unweigerlich begann ich zu zittern, da mich die Kälte wieder einholte. Gerade war mir doch eben noch so warm. Konnte diese Wärme nicht einfach bei mir bleiben? Schnell schlang ich meine Arme wieder um meinen Oberkörper um mir wenigstens ein wenig Wärme zu spenden, auch wenn es nicht gerade viel brachte und schaute zu Boden.

Konnte Kälte auch den Verstand einfrieren? Denn erst jetzt bemerkte ich, dass ich gerade wie gebannt den Mann angestarrt hatte, den ich doch so hasste. Mir war klar das ich ihn nicht hassen konnte, schliesslich kannte ich ihn kaum, doch wer sich unerlaubt in mein Leben einmischte und meine ganzen Pläne zerstörte, fand ich nicht gerade sympathisch. An seiner Stelle hätte ich auch dem Autor die Möglichkeit auf ein nein gegeben. Ich glaube ich war einfach die einzige die versteht was schreiben für eine Rolle in dem Leben eines Autoren spielt. Für mich bedeutet schreiben alles. Ich kann mich in eine Welt flüchten. In meine Welt. Ich kann meiner Fantasy freien Lauf lassen, doch mit so einem langweiligen Auftrag hatte ich Wohl oder Übel nicht mehr viel Zeit dazu.

„Mir ist klar das ich äusserst gut aussehend bin, aber ich mag es dennoch nicht so angestarrt zu werden. Merken sie sich das Miss Scott.", meinte Mr. Prince mit einer tiefen und ernster Stimme. Der Typ regte mich jetzt schon auf. Dürfte man ihn denn nicht mal mehr anschauen?

Ich schaute auf und blickte herausfordernd zu ihm hoch. „Wieso so so selbstsicher Mr. Prince.", sprach ich belustigt. Die Betonung lag auf seinem Namen. Ich würde ihm von Anfang an klar machen das man nicht so mit mir umging. Er konnte mir gerne sagen was er nicht gerne hatte, doch nicht so.
„An Ihrer Stelle würde ich es nicht mit mir aufnehmen.", sagte er abfällig und trat einen Schritt auf mich zu. Er war ein ganzes Stück grösser als ich, weshalb ich mir auf einmal vorkam wie eine kleine Maus die zu einer hungrigen Katze hoch schaute. Doch ich war keine Maus, so schnell würde ich mich nicht einschüchtern lassen.

Selbstbewusst reckte ich meine Kinn und sah künstlich lächelnd zu ihm hoch. „Und an Ihrer Stelle würde ich es nicht drauf anlegen. So eine gute Autorin wie mich finden sie nicht so schnell wieder." Mit diesen Worten trat ich einen Schritt zurück und lief dann einfach an ihm vorbei. Ich gab zu das ich gerade wirklich ein wenig übertrieben hatte und das meine Worte wahrscheinlich auch nicht wahre waren, doch mir viel in diesem Augenblick nichts besseres ein.

„Ist dem so?", hörte ich Mr. Prince hinter mir flüstern. Sein eisiger Atem streifte mein Ohr. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Eine eiskalte Hand legte sich auf meine Schulter. Verkrampft blieb ich stehen, drehte mich jedoch nicht um. Woher kam er auf einmal? Ich sah doch ganz genau das er stehen geblieben ist? Oder spinn ich?

Ein erneuter Schauer überkam mich. Es wurde kalt, immer kälter. Desto kälter es wurde, desto mehr begann ich zu zittern. Erschrocken zuckte ich zusammen und riss die Augen auf, als ich seinen Körper hinter mir spürte. Angst durchfuhr mich, als seine Brust gegen meinen Rücken stiess. Doch Mr. Prince bot mir keinesfalls wärme, so wie es normal gewesen wäre, er bot mir nur eisige Kälte. „Wieso so verkrampft, Miss Scott? Sie können sich doch entspannen.", raunte er mir ins Ohr.

So gerne ich mich auch wehren wollte, ich schaffte es nicht. Wie angewurzelt stand ich da. Ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. „Wie, wieso, wieso sind sie so, so kalt?", brachte ich mit klappernden Zähnen über meine Lippen, die vermutlich bereits blau waren. Was besseres fiel mir gerade nicht ein.
Stille- Wieder einmal herrschte eine Totenstille. Nur das prasseln des Regens war zu hören.

„Ich bringe Sie nach Hause.", unterbrach der junge Mann hinter mir schliesslich mit seiner kalten, angsteinflössenden Stimme die Stille und trat ein paar Schritte zurück. Seine Hand verliess meine Schulter. Obwohl es auch so schon kalt war, wurde es mir doch ein wenig wärmer. Was stimmte nicht mit diesem merkwürdigen Typ?

Ohne mich umzudrehen schüttelte ich leicht und immer noch zitternd den Kopf. Vermutlich sah er dies jedoch nicht, da die Bewegung undeutlich und schwach war. „Steigen sie ein!", befahl er daher mit befehlerischerem Tonfall. Was glaubte er wer er war das er mich hier herum kommentieren wollte? Halb verfroren drehte ich mich also um. Mein Blick glitt auf eine schwarze, eher kleinere Limousine neben ihm. Woher kam die denn jetzt? Stand sie vorher schon da?

Erneut schüttelte ich den Kopf, diesmal jedoch deutlicher. „Das war ein Befehl, kein Angebot!", knurrte Mr. Prince bedrohlich, was mich ein wenig einschüchterte. Am meisten Angst jagte mir jedoch sein düsterer Blick ein. Die Kälte sog wohl mein ganzes Selbstbewusstsein aus mir heraus. Ich war um ehrlich zu sein nicht gerade sehr erpicht darauf zu erfahren was passierte wenn ich seinen Aufforderungen nicht nach ging, weshalb ich schliesslich in das Gefährt einstieg, auch wenn dieser Mann mir absolut nicht geheuer war.
Schlagartig wurde ich von einer wohligen Wärme umhüllt. Doch genauso schnell wie mich die Wärme umhüllte. überkam mich auch eine merkwürdige Müdigkeit. Eine Müdigkeit die ich zuvor noch nie erlebt hatte. Lange dauerte es nicht bis mein Kopf zur Seite kippte und meine Augen kurz davor waren zu zufallen. Das Letzte was ich spürte war diese kalte Hand, die meinen Kopf stützte, damit er nicht irgendwo aufprallte. Danach fiel ich in einen traumlosen Schlaf...

Hey!
Mich würde es sehr interessieren was ihr von dieser Geschichte soweit haltet?
Dann wünsche ich euch noch einen schönen Morgen, Nachmittag, Abend oder eine schöne Nacht :).

Unknown Love *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt