Kapitel 2

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Kapitel 2

Irgendetwas stimmte hier nicht, irgendetwas lief ganz und gar falsch. Ich lag definitiv nicht in meinem weichen warmen Bett und ich befand mich auch definitiv nicht in meinem Zimmer. Woher ich das weiß!? Meine Hände sind hinter meinen Rücken zusammen gebunden und ich spürte das selbe Material auch um meinen Beinen. Sogar auf meinem Mund befand sich einer dieser widerlichen Klebestreifen, die alles andere als angenehm waren, wenn man sie abzog. Ich konnte kaum richtig Atmen so fest wurde dieser Klebestreifen auf meinen Mund geklebt, Wenigstens hatten sie meine Nase nicht mit irgendetwas abgedeckt. Sonst wäre ich jetzt wahrscheinlich schon erstickt.

Aber was noch viel viel schlimmer war, war das ich absolut nichts sehen konnte. Ich sah einfach überhaupt nichts. Alles war schwarz und egal wie sehr ich auch blinzelte, es änderte sich nichts. Gar nichts. Und ich mochte es nicht, nichts zu sehen. Was auch noch dazu kam, ich hatte panische Angst in engen Räumen. Und da meine Augen verbunden waren, hatte ich keine Chance zu erkennen wie klein oder groß der Raum war in dem ich mich befand.

Ich versuchte so ruhig wie nur möglich zu bleiben. Aber wie ruhig konnte man denn bitte in so einer Situation bleiben. Ich meine ich wurde eindeutig entführt und war in irgendeinem Raum wahrscheinlich am Arsch der Welt und war gefesselt. Also wie sollte ich ruhig bleiben. Aber ich musste ruhig bleiben, denn durch meine verschnellerte Atmung schaffte ich es kaum noch Luft durch die Nase zu bekommen. Wenn ich meine Atmung nicht schnell wieder in den Griff bekam, würde ich es schaffen mich selbst zu ersticken und das wollte ich nicht.

Ich wollte nicht sterben. Ich durfte einfach nicht sterben. Ich war noch viel zu Jung zum sterben. Ich meine ich war gerade mal 16 Jahre und gut 6 Monate alt. Definitiv viel zu früh zum sterben. Ich wollte bei der Hochzeit meines Bruders dabei sein, Profi Fußballspieler werden, damit Geld verdienen, ausziehen, neue Freunde finden und noch so viel mehr. Aber das konnte ich nicht wenn ich jetzt ersticken würde.

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"Schneller Greg, schneller", rief ich begeistert und verstärkte meinen Griff um Gregs Hals. Ich saß auf dem Rücken meines großen Bruders und er trug mich auf allen vieren durch unser Haus. Greg versuchte sich schneller auf allen vieren fortzubewegen was gar nicht so einfach war. "So geht das nicht Ni. Kann ich dich nicht auf zwei Beinen durch unser Haus tragen!? Dann wäre ich auch schneller", fragte er mich.

"Okay, aber nur wenn ich danach ein extra großes Eis bekomme", versuchte ich zu verhandeln. "Natürlich alles was mein kleiner Bruder will", sagte Greg, und versuchte mit mir auf dem Rücken geschmeidig aufzustehen. Jedoch funktionierte es nicht so, wie er es sich vorstellte und er krachte alle viere von sich ausgestreckt auf den Boden. Ich fing sofort an zu lachen und rollte mich neben Greg und kurze Zeit später lachte er mit mir mit und sagte "Dafür möchte ich jetzt aber auch ein extra großes Eis."

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Bei der Erinnerung an meinen großen Bruder, schaffte ich es meine Atmung wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Ich bekam wieder ziemlich gut Luft, durch meine Nase und war erleichtert, dass ich jetzt doch nicht ersticken musste. Jetzt musste ich nur noch rausfinden wie ich hier wieder rauskomme. Vielleicht wäre es für den Anfang nicht schlecht erst mal festzustellen, wo ich mich genau befand.

Also versuchte ich mit meinen verbundenen Händen irgendetwas in meiner Nähe zu erfühlen, aber außer den harten Boden unter mir, konnte ich nichts neues feststellen. In meiner näheren Umgebung spürte ich nichts was mir helfen konnte. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn irgendetwas brauchbares in meiner nähe liegen würde. Ich meine wie blöd war dann mein Entführer oder meine Entführer!?

Da meine Beine verbunden waren, versuchte ich mich zur Seite zu rollen, vielleicht konnte ich dadurch die große des Raumes besser abschätzen. Also rollte ich solange in die eine Richtung bis ich unsanft gegen die Wand knallte. Sie klang ziemlich hohl, also konnte ich mich nicht in einem Kellerraum befinden, oder!? Nach dem ich mich von meinem etwas unsanften zusammen Stoß mit der Wand erholt hatte, rollte ich mich genau in die andere Richtung. Solange bis ich wieder gegen die Wand stieß, diesmal jedoch mit deutlich weniger Schwung. Schließlich lernt man aus Fehlern.

Diesmal hatte ich sogar die Umdrehungen mitgezählt. Es waren genau sieben, dass hieß also es war ein relativ kleiner Raum mit hohlen Wänden. Durch meine Rollaktion, wusste ich jetzt auch dass der Boden auf dem ich lag definitiv kein Betonboden war, dafür fühlte er sich zu warm an und es gab keine Teppiche in dem Raum. Zumindest nicht auf dem Boden, ob einer schrägerweise vielleicht an der Wand hing, konnte ich mit verbundenen Augen leider nicht erkennen.

Der Temperatur in dem Raum nach zu Urteilen, befand ich mich definitiv in keinem Keller. Es sei den es war ein moderner Keller mit Heizung. Zumindest hatte ich irrationalerweise das Gefühl, dass der Raum leicht erwärmt war. Das konnte natürlich auch Einbildung sein, warum sollte die Person oder die Personen die mich entführt hatten diesen Raum vorheizen. Das würde doch überhaupt keinen Sinn ergeben.

Vorsichtig drehte ich mich auf meinen Bauch und robbte so gut es ging geradeaus. Wenn mich jetzt so einer sehen könnte, der würde sich kaputt lachen. Ich sah bestimmt gerade aus wie der größte Vollidiot auf Erden. Ich robbte mich so langsam wie nur irgendwie möglich vorwärts. Schließlich war dieser Raum nicht unendlich groß und ich hatte keine Lust mir auch noch selbst meinen Kopf einzuschlagen. Das würde nämlich zweifelsohne passieren, wenn mein Kopf mit voller wucht gegen die Wand knallen würde.

Als ich endlich den Widerstand der Wand spürte versuchte ich mich irgendwie auf den Rücken zudrehen und dann in eine sitzende Position zu kommen. Was überhaupt nicht einfach war, aber ich schaffte es nach ein paar Versuchen und blieb für ein paar Sekunden mit dem Rücken gegen der Wand liegen. Nach dem ich wieder einigermaßen Luft bekam, es war eindeutig echt nervend nur durch die Nase atmen zu können. Versuchte ich mit meinen Händen hinter meinem Rücken irgendetwas der Wand entlang zu fühlen und kurze Zeit später berührten meine verbundenen Hände tatsächlich etwas anderes als die raue Wand.

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Hey :)

Danke für die Votes und Kommis beim letzten Kapitel <3

Ich hoffe euch stören die Rückblicke nicht, aber ich dachte dadurch wird die Geschichte vielleicht interessanter...

Und Liam und die anderen werden auch noch auftauchen, keine Sorge :'D

Natürlich würde ich mich wie immer über Votes und / oder Kommis freuen :)

L.G. DyedMofo95

Stockholm Syndrome (Niam / AU / German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt