Wieder einmal saß ich an Takashis Krankenbett. Heute zum letzten Mal für unbestimmte Zeit. Oder auch tatsächlich zum letzten Mal. Ich hielt seine Hand, die immer noch so fürchterlich kalt war. Hoffentlich hielt er durch. Denn alleine wollte ich dem, das noch bevorstand, nicht begegnen. Durch die hohen Fenster fiel das weiche, noch leicht rosa gefärbte Licht des Morgens in die Krankenstation. Außer mir und Yusei war noch niemand wach, da sich die Sonne am Anfang des Sommers doch recht bald über den Horizont wagte. Aber ich wollte so früh wie möglich aufbrechen. Deshalb musste ich nun, so schwer es mir auch fiel, Abschied nehmen. „Ich komme wieder.", versprach ich ihm, ehe ich mich erhob. Es versetzte mir einen Stich ins Herz, keinerlei Antwort zu vernehmen. Stumm nahm ich meine vollbepackte Tasche und machte mich auf den Weg nach draußen.
Kühle Morgenluft schlug mir entgegen, als ich die Türen des Tempels öffnete. Ich schloss kurz die Augen und ließ die erfrischende Brise, die die Blätter der Bäume leise zum Wispern brachte, auf mich wirken. Alle Entschlossenheit aufbietend, öffnete ich wieder die Augen und fokussierte Yusei, der mich bereits erwartete, mit meinem Blick. Forsch schritt ich die Stufen des Tempels hinunter. Meine Aufmerksamkeit war nach vorne gerichtet. Es gab kein Zurück. Ich musste den Schritt nach vorne wagen, ohne zurückzuschauen und mich vielleicht dabei in der Vergangenheit zu verlieren. Yusei begrüßte mich mit einem kurzen Nicken. Sein Gesicht war ernst. „Bereit?", fragte er. „Ja.", antwortete ich schlicht. Mehr musste nicht gesagt werden. Ich schulterte meine Tasche, dann bot ich Yusei meine beiden Hände dar. Er ergriff sie. Kurz darauf begann er, konzentriert eine Beschwörung zu murmeln: „Basho no Henko."
Sofort fühlte ich das Prickeln der Magie überall um mich herum. Wild, fordernd, es schien mich regelrecht zu verzehren. Yusei und ich wurden in blauen Nebel gehüllt, der begann, sich immer schneller um uns herum zu drehen, bis er einem Strudel glich, der alles mit sich reißen konnte. Meine Haare wurden herumgewirbelt und flogen mir etliche Mal in mein Gesicht und meinen Mund. Vergeblich versuchte ich, sie aus meinem Gesicht zu schütteln. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass es nicht mehr schneller werden könnte, bewieß mir der Strudel das Gegenteil. Gerade als ich dachte, demnächst in die Luft gerissen zu werden, stoppte der Strudel und der Nebel lichtete sich.
Als ich sah, wo ich mich befand, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Vor mir begann ein Wald mit Bäumen so hoch, dass ich Mühe hatte, die Wipfel zu sehen. Die Stämme waren so dick, dass selbst mehrere Menschen es nicht vermocht hätten, sie mit den Armen zu umschließen. Zwischen den gigantischen Bäumen bildeten Farne, Sträucher und Ranken ein undurchdringliches Unterholz. Nur direkt vor mir schien das Unterholz nichts ganz so wild und dicht. Es würde zwar auch Mühe kosten, sich dadurch zu kämpfen, aber es war durchaus möglich. „Das war früher ein vielbenutzter Handelsweg, der die Städte Tori und Kage miteinander verband. Im Laufe der Zeit verschwanden jedoch immer mehr Menschen darin und dadurch wurde er auch immer weniger benutzt. Schließlich ist er ganz verwahrlost. Nur noch junge, von sich selbst überzeugte Männer benutzen diesen Weg, weil sie beweisen wollen, dass sie den Gefahren des Waldes gewachsen seien. In den meisten Fällen sind sie es nicht.", erläuterte Yusei. Abwesend nickte ich. Ich war immer noch dabei, die gewaltige Größe der Bäume zu bestaunen. Yusei fuhr währenddessen fort: „Vergiss nicht, dass in diesem Wald die Stimmen der Dämonen und der im Wald verlorengegangenen Seelen versuchen werden, dich um den Verstand zu bringen. Versuch einfach, sie auszublenden, indem du immer dein Ziel vor Augen hast. Wenn dir das gelingt, solltest du vor psychischen Angriffen einigermaßen sicher sein. Und für tätliche Angriffe haben wir die vergangenen Tage oft genug trainiert."
„Ich werde das schon schaffen.", meinte ich. Ob ich mit den Worten Yusei oder mich beruhigen wollte, wusste ich nicht. „Das will ich wohl hoffen.", meinte Yusei energisch. Dann wurde seine Miene weicher und er fügte noch hinzu: „Pass auf dich auf. Wenn dir etwas zustoßen sollte, würde ich mir das nie verzeihen." „Das werde ich.", versprach ich ihm. Er lächelte schwach. Sanft legte er mir seine Hand auf die Schulter. „Dann, bis bald.", verabschiedete er sich. Kurz darauf verschwand er in einem blauen Wirbel.
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Die letzte Prüfung [wird neu geschrieben]
FantasyBand zwei Es ist Hoshoku-sha gelungen, sich von dem Fluch, der auf ihm lag, zu befreien. Nun, auf der Höhe seiner Macht, hält ihn nichts mehr davon ab, seine Ziele zu verwirklichen. Yuna lässt derweil schweren Herzens Takashi, der schwer verwundet u...