Kapitel 16 - das leuchtende Klo

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Pov. Manu

Mit einem "Uff" lasse ich mich auf mein frisch errichtetes Bett fallen und betrachte den Raum. Er ist relativ klein, aber behaglich, und mein wichtigstes Möbelstück, mein verstellbarer Schreibtisch hat den Umzug und Aufbau auch überstanden, und beherbergt jetzt wieder meinen PC und meine Konsolen. Die letzten Stunden habe ich mit Palutens Hilfe alles für die nächsten Monate provisorisch eingerichtet, und es wäre fast nervig gewesen, dass er mich bei jedem Kabel und jedem Ding fragen musste; "Wo willst du das hin haben?" oder "Was ist das?", wenn er mich damit nicht so oft zum Lachen gebracht hätte.

Ich zucke zusammen als die Tür gegen mein Regal scheppert und sich Pallette mit einem "Manjuel~ schau mal was ich noch gefunden hab!" auf mein Bett neben mich schmeißt. "Ohhhh!", rufe ich gespielt entzückt, aber als ich sehe was er mir gebracht hat werde ich ernst. "Kannste vergessen. Nope. Nicht in mein Zimmer."

"Aber das ist doch gar nicht dein Zimmer." erwidert er grinsend und steht vom Bett auf. Ohne nachzudenken greife ich ihn am Handgelenk und ziehe ihn wieder aufs Bett (er gibt ein überraschtes "Oh!" von sich als er fällt), dann lasse ich mich neben ihn fallen und blicke ihn an. "Ich weiß, dass du das nur lieb meinst, und selber total drauf stehst-" ich greife langsam nach dem Inhalt seiner Hand, "-aber-", meine Fingerspitzen berühren ihn, "mein Aufenthaltsort wird nicht nach dem Kinderzimmer eines 7 jährigen Fortnitestreamers aussehen, selbst wenn ich keine Face Cam habe."

Ich greife die LED Lichtleiste, springe vom Bett und sprinte durch den Flur ins Klo. Hinter mir höre ich Palle, aber ich bin schnell genug und schließe die Badtür ab. "Manu? Was hast du vor?", Paluten lacht und klopft gegen die Tür, "-ich hab ein bisschen Angst."
"Mach dir keine Sorge Palettchen"
Während ich das doppelseitige Klebeband der Lichtleiste freilege, kann ich mich kaum zusammenreißen nicht einfach loszulachen. Dann befestige ich die Leiste um den Sockel des WC's, bevor ich mich nach einer geeigneten Steckdose umschaue. Die beim Waschbecken geht nicht, dafür ist das Kabel zu kurz, aber als wäre es Schicksal finde ich neben der Dusche noch eine Dose, die genau passt, und schon erstrahlt das Bad in schnell pulsierenden Regenbogenfarben.

Als ich die Tür entriegele fällt Palle mir entgegen ins (eigentlich für zwei Personen viel zu kleine) Badezimmer, und als ich seinen entsetzten Blick sehe kann ich nicht mehr an mich halten und pruste los. Er schaut von der erleuchteten Kloschüssel zu mir und wieder zurück. Kurz habe ich Angst etwas falsch gemacht zu haben, aber dann lacht auch er aus vollem Herzen los.

Als ich mir die Lachtränen unter der Brille weg wische, ihn anschaue und dabei denke -er ist so cute-, trifft es mich als wäre ich der höchste Baum im ganzen Wald während eines Gewitters. Das Gefühl, als würde elektrische Spannung durch meine Knochen fließen, wenn ich Paluten anschaue, mit ihm spreche, vor dem Einschlafen seine Videos schaue (natürlich nur um zu schauen wie ich in ihnen auftrete, nicht um ihn einfach anstarren zu können) und jetzt, wenn wir beide nur Blödsinn im Kopf haben und zusammen lachen können.

Ach verdammt, dieser Bastard. Ich hatte seit meiner Zeit in der Schule keinen richtigen Crush mehr, geschweige denn war ich verliebt. (Was daran liegen könnte dass ich mich fast nie in die Außenwelt begebe.)

Aber diese "Gefühle", denke ich mir mit einem Tropfen Wehmut, werden schon verfliegen wenn ich wieder ausziehe.

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Uii, was ist das denn, endlich ein paar Gefühle hier? ;) Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, lasst gerne ein paar Favoriten und Kommentare da, das motiviert mich sehr.

Liebe Grüße, Bean

08.03.2021: Hab ein paar Rechtschreibfehler gefixt.

Renovierungsarbeiten mit Liebe || KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt