2. Von tollen und verrückten Ideen

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Dieser Freitag startete so warm, wie der Donnerstag aufgehört hatte und es sollte noch heißer werden. Innerlich wünschte ich mir, dass heute schon Samstag wäre. Mit wenig Motivation machte ich mich für den heutigen Tag startklar. Dabei versuchte ich so leise wie möglich zu sein, denn wirklich Lust auf einen genervten Kommentar meines Bruders hatte ich nicht. Woher sollte ich auch immer wissen, ob und wann mein zwei Jahre älterer Bruder Moritz aufstehen musste. Meine Eltern haben bereits das Haus verlassen. Sie fuhren immer sehr zeitig los zur Arbeit. Nun schlich ich also die Treppe hinunter in die Küche. Unten angekommen hörte ich, wie sich Moritz' Zimmertür öffnete. Mein großer Bruder kam noch sehr verschlafen aussehend in den Flur. Ich wünschte ihm einen guten Morgen, als Antwort erhielt ich ein "Morgen.", was in seinem plötzlichen Gähnen unterging. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Er begab sich ins Bad und ich mich in die Küche, um das Frühstück für uns beide vorzubereiten.

Wenig später saßen wir zwei gemeinsam am Frühstückstisch und aßen still unser Essen. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie Mo mich immer wieder prüfend ansah. Doch ich starrte weiterhin stur auf mein Müsli. "Alles gut bei dir? Hast du schlecht geschlafen oder was ist los?", fragte er mich schließlich. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, alles gut," meinte ich nur und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich wollte nicht, dass sich irgendjemand wegen mir Sorgen machte. Aber anscheinend überzeugte ihn das Lächeln nicht. Er zog seine linke Augenbraue in die Höhe, so wie er es immer tat, wenn er etwas nicht glaubte. Ertappt sah ich wieder auf meine Müslischüssel. Gedanklich bereitete ich mich schon auf das Kreuzverhör vor, was nach diesem Blick eigentlich immer folgte. Zu meiner Überraschung kam nichts der Gleichen. Stattdessen fragte mich Mo: "Sag mal Kate?", ich schaute fragend zu ihm, "Was hast du heute Nachmittag vor?"
"Habe noch nichts geplant, warum?", antwortete ich ihm skeptisch. "Dann hast du ja sicher nichts dagegen, wenn ich dich heute Nachmittag mit zu meinem Fußballtraining nehme, oder?", meinte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Als er meinen verwunderten Gesichtsausdruck sah, fügte er erklärend und mit wissender Miene hinzu: "Ich denke, es würde dir gut tun, mal ein paar andere Bilder zu sehen." Ich nickte nur und murmelte meine Zustimmung. Somit war mein Nachmittagsprogramm beschlossene Sache. Anscheinend bekam mein Bruder doch mehr von mir mit, als ich gedacht hatte.
Besser gelaunt und mit Vorfreude auf den Nachmittag machte ich mich wenig später auf den Weg zum Bus. Meine Tagträumereien versuchte ich mir in Jennys Gegenwart nicht anmerken zu lassen. Es grenzte an Körperbeherrschung, nicht der süßen Versuchung nachzugehen, besonders wegen des Ausblicks auf heute Nachmittag. Doch anscheinend gelang es mir zumindest so gut, dass Jenny nichts mitbekam und es eine beinahe entspannte Busfahrt wurde. 'Nur noch fünf Mal frühs Bus fahren,' dachte ich mir, als wir uns von Schülermassen eingeengt in Richtung Bustür schoben. Auf dem Hof trafen wir wieder Julius und redeten bis zum Vorklingeln über unsere Pläne für die Sommerferien. Meine beiden Freunde würden den Großteil der Ferien nicht Zuhause sein, da diverse Familienurlaube und andere familiäre Verpflichtungen anstanden. Ich selbst hatte nicht so viel zu berichten. Im Anbetracht der aktuellen Situation werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit in keinen Urlaub fahren. Eigentlich wollte ich mich mit diesem Thema auch noch nicht auseinandersetzen. Erst in einer Woche - frühestens. Die nervige Glocke war meine Rettung.

In der großen Pause setzten sich meine Freunde und ich auf den Hof, in den Schatten eines größeren Strauches. Mit meiner Brotdose in meinen Schoß gebettet saß ich im Schneidersitz neben Jenny auf der Bank. Wir teilten uns die Weintrauben aus ihrer und die Möhren aus meiner Brotdose, während Julius wie ein unruhiger Löwe vor der Bank auf und ab ging. Wirklich kapiert, warum er das tat, hatte ich nicht. Das war aber mit hoher Wahrscheinlichkeit meiner heutigen Unaufmerksamkeit geschuldet. Egal wie sehr ich versuchte, nicht in Träumereien zu versinken, es half nichts. Die Vorfreude auf diesen Nachmittag war zu groß und brannte wie Zunder in meiner inneren Sehnsucht. Irgendwann schien sich Julius aber wieder beruhigt zu haben, denn er setzte sich neben Jenny auf die Bank. Diese rutschte noch ein Stück zu mir, um ihm Platz zu machen. Als Aufforderung es ihr gleich zu tun, rammte sie ihren Ellbogen in meine Seite. Es traf mich vollkommen unerwartet und ich hatte Mühe, nicht von der Bank zu kippen. Bemerkt zu haben schien es aber niemand. Julius angestrengte Miene hellte sich plötzlich auf und er schaute Jenny und mich abwechselnd an. Ein breites Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. "Wir gehen morgen Abend in die Disco," verkündete er.

~ Wie hättet ihr denn an Kates Stelle auf diese Ansage reagiert? Und wird der Plan wirklich in die Tat umgesetzt? Schreibt es in die Kommentare! Feedback ist auch immer gern gesehen. 

Wir lesen uns im nächsten Kapitel oder in den Kommentaren!Jasi ~

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Ein Sommer voller Überraschungen | DWKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt