5. Von Unannehmlichkeiten und neuem Spaß

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Als ich an diesem Morgen aufwachte, spürte ich ein freudiges Kribbeln in meinem Bauch. Heute würde ich zum ersten Mal mit meinen Freunden auf eine Party gehen. Doch nicht nur das war für meine euphorische Stimmung zuständig. Nach dem gestrigen Fußballtraining saßen Mo und ich noch lange mit seiner Mannschaft am Rande des Platzes und unterhielt mich mit ihnen. Sie schafften es sogar, mich davon zu überzeugen, über meinen eigenen Schatten zu springen und in eine Fußballmannschaft einzutreten. Mein Ziel in den Ferien wird es also sein, eine geeignete Mannschaft für mich zu finden. Durch die Gespräche gestern Abend schöpfte ich neue Hoffnung. Vielleicht erfüllt sich mein Traum ja doch noch.

Ein Blick auf die Uhr ließ meine Gelassenheit schlagartig verpuffen. Ich war schon wieder viel zu lange in meinen Träumen versunken gewesen und hatte nicht gemerkt, wie spät es schon war. Schnell zog ich mich an, machte mich fertig und sammelte zu guter Letzt noch alle weiteren Sachen für den Tag zusammen. Badesachen in die eine und die Ausgehsachen in die andere Tasche. Dann flitzte ich die Treppe hinunter und ließ meine Taschen im Hausflur an der Seite stehen. Mein Weg führte dann weiter in die Küche.

Dort fand ich meine Eltern vor, die noch immer am Frühstückstisch saßen. Niemand sprach ein Wort und schaute entweder in die Zeitung oder auf sein Handy. Die angespannte Stimmung war förmlich greifbar und ich war noch glücklicher darüber, dass Moritz und ich gestern Abend erst sehr spät nach Hause gekommen sind. Ein leises "Guten Morgen." kam über meine Lippen, zu mehr war ich nicht im Stande. Beide begrüßten mich, jedoch bemerkte ich, wie sie vermieden, sich gegenseitig anzuschauen. Im Eiltempo aß ich mein Frühstück, da ich diese Stimmung nie lange ertragen konnte. Dann verabschiedete ich mich kurz angebunden von den Beiden und drückte ihnen noch jeweils einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Die fragenden Blicke meines Vaters blieben von mir nicht unbemerkt. Meine Mutter hatte ihm gestern anscheinend nichts von meinen heutigen Plänen erzählt. Im Flur zog ich mir rasch die Schuhe an und schulterte meine zwei Taschen. Handy, Schlüssel, Portemonnaie - ich hatte alles dabei.

Gerade als ich die Haustür öffnen wollte, ging in der Küche der Streit los. Meine Mutter wurde lautstark von meinem Vater zur Rede gestellt, warum sie ihm nichts von meinen Plänen erzählt hatte. Ich zuckte zusammen, dachte mir traurig: 'Nicht schon wieder!' und beeilte mich, um aus dem Haus und weg von meinen streitenden Eltern zu kommen. Die fröhliche Stimmung war hinüber, wie schon so oft. Manchmal wünschte ich mir einfach, dass dieses ganze Theater endlich aufhört. Sollten sie sich doch trennen! Alles ist besser, als diese andauernden Streitigkeiten, unter denen jeder im Haus litt.

Als ich am Freibad Julius und Jenny traf, schob ich meine negativen Gedanken beiseite. Ich würde noch die ganzen Ferien Zeit haben, um mir über meine Eltern den Kopf zu zerbrechen. Für heute und auch die nächste Woche wollte ich so wenig wie möglich darüber nachdenken. Ein Lächeln schob sich auf mein Gesicht, als ich die Beiden sah. Jenny hatte einen Schwimmreifen in der Form eines Flamingos über der Schulter hängen. Typisch Jenny. "Da bist du ja endlich! Ich hatte schon Angst, dass du gar nicht mehr kommst!", rief sie mir zu, als sie mich erblickte. Ich lief die letzten Meter zu ihnen und umarmte beide zur Begrüßung. Dann sah ich sie entschuldigend an und meinte: "Sorry, habe verschlafen." Julius grinste mich an und legte mir beschwichtigend einen Arm über die Schulter. "Mach dir keinen Kopf, ging mir heute genauso. Und außerdem warten wir noch gar nicht so lange. Du kennst doch Jenny." Als Julius das sagte, zwinkerte er mir zu und ich lächelte ihn dankend an. Jenny warf ihm aber einen etwas beleidigten Blick zu. Ehe Schlimmeres passieren konnte, schlug ich vor, endlich ins Bad zu gehen.

Bevor wir ins Wasser gingen setzten wir uns in Badesachen auf unsere Badetücher und wärmten uns in der Sonne auf. Schon jetzt war es sehr warm, doch Jenny und ich waren uns einig, dass wir in diesem Sommer brauner werden wollten. Während wir also da lagen und Julius damit beschäftigt war Jennys Rücken einzucremen, erzählte jeder über seinen gestrigen Nachmittag. Eigentlich wollte ich mich aus diesem Gespräch raus halten. Ich wusste nämlich nicht, wie die Beiden reagieren würden, wenn ich ihnen vom Fußballspielen erzähle. Erst dachte ich auch, dass ich fein aus dem Schneider bin, da beide über ein neues Onlinespiel diskutierten, das sie angespielt hatten. Doch Julius merkte, dass ich nicht mitsprechen konnte und fragte mich: "Und, was hast du gestern noch so gemacht? Du hast ja erst ziemlich spät auf unsere Nachrichten geantwortet." "Ich war mit meinem Bruder bei seinem Fußballtraining," entschied ich mich wahrheitsgemäß zu antworten. Julius nickte nur knapp, weil Jenny sich zu ihm umgedreht hatte und noch einen neuen Aspekt zur vorherigen Diskussion hinzufügte. Sie schien mich gar nicht gehört zu haben. Sollte mir recht sein.

Nachdem wir noch länger in der Sonne gelegen und miteinander geredet hatten - das Thema Fußball wurde kein weiteres Mal aufgegriffen - machten wir uns auf den Weg ins Wasser. Die Stunden vergehen schnell, wenn man Spaß hat und so war es kein Wunder, dass die Zeit nur so dahin raste, während wir rutschten, um die Wette schwammen oder kleine Wasserschlachten veranstalteten. Zwischendurch holten wir uns Essen vom Kiosk und sonnten uns erneut. Eine tiefe Entspanntheit breitete sich in mir aus. So könnte es den ganzen Sommer sein, dachte ich mir, während ich von meiner kalten Zitronenlimonade trank und auf meinem Handtuch im Halbschatten sitzend die Menschen um uns herum beobachtete.

Inzwischen war es später Nachmittag und die ersten Leute, die seit dem Morgen da waren, verließen das Bad. Andere wiederum kamen erst jetzt ins Bad, unter ihnen auch viele Feriengäste, denen man anmerkte, dass sie noch nie hier waren. Eine Familie erweckte sofort meine Aufmerksamkeit, denn sie schien sich von allen anderen Familien um Welten zu unterscheiden.

~ Tja wer diese Familie wohl sein wird? Was denkt ihr denn? Schreibt es in die Kommentare! Über Feedback oder geäußerte Wünsche bin ich auch immer froh. Wir lesen uns im nächsten Kapitel oder in den Kommentaren.

Jasi ~

Jasi ~

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Ein Sommer voller Überraschungen | DWKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt