„Gedankenverloren"

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Jetzt war es soweit. Es war Montag und ich musste zur Schule. Ich duschte mich, schminkte mich und zog mir ein Sommerkleid an, da es warm genug dafür war. Ich ging runter in die Küche und fand einen Zettel auf dem Tisch, worauf stand, dass meine Mum arbeiten ist und ich auf mich aufpassen soll. Ich nahm mir meine Tasche und machte mich auf den Weg.

Auf den Weg zur Schule rannen mir Tränen über die Wangen. Hier hat Linda mich zur Party eingeladen, hier haben wir uns immer getroffen, hier hatten wir immer Spaß. Und jetzt? Jetzt bin ich hier alleine. Ich ging an vielen Leuten vorbei, welche mich komisch ansahen, aber ich ignorierte sie. Da ich noch genug Zeit hatte, ging ich schnell in den Supermarkt, um mir einen Apfel zu holen. An der Kasse war ein junger Mann, welcher mich anlächelte und ich lächelte sei Monaten, leicht zurück. Es fühlte sich aber falsch an, daher ließ ich es kurz darauf.

In der Schule angekommen, ging ich kurz ins Sekretariat um mir die Klassenraumnummer sagen zu lassen und dann stand ich auch schon davor. Ich sah hinein und sah ein paar der alten Leute. Die Zicken, welche mich immer mobbten, die Jungs die mich ignorierten und dann sah ich meinen besten Freund Lucas. Unsere Blicke trafen sich und darin lag so viel. Freundschaft, Wärme, Verständnis und Traurigkeit.

Ich lief auf ihn zu und er schloss mich in seine Arme. Ich fing hemmungslos an zu weinen. Es war mir in dem Moment egal was die anderen dachten. Es tat gut, endlich wieder ich sein zu können. Lucas strich mir beruhigend über die Haare. „Ich dachte du wärst tot. Das dachten wir alle.“, flüsterte er leise. Ich drückte mich leicht von ihm weg, sah ihm in die Augen und sagte mit einem leichten Lächeln auf den Lippen: „Keine Angst. Mich bringt so schnell nichts um“. Wir setzten uns zusammen auf Lucas Platz. Sein Kumpel machte extra Platz für mich neben Lucas und setzte sich eine Reihe nach vorne.

Lucas fragte mich bestimmt um die tausend Mal wie es mir ging, bis unser Geschichtelehrer reinkam. Ich bekam nicht allzu viel mit vom Unterricht, da ich Gedankenverloren aus dem Fenster starrte. Plötzlich hörte ich unseren Lehrer weit entfernt sagen: „Amy geht’s dir gut? Du bist ja total bleich. Lucas bringst du sie bitte zur Schulärztin?“. Ich stand langsam auf und mir wurde sofort schwarz vor Augen, sodass ich auf den Boden zusammensank. Was war denn nur los mit mir? Lucas half mir auf und stützte mich auf den Weg zum Krankenzimmer. Ich sah alles, wie durch einen Schleier. Ich setzte mich auf die Liege und die Schulärztin untersuchte meinen Puls, sah mir in die Augen und fragte mich, ob ich irgendwelche Medikamente nehme, was ich verneinte.

Ich sollte mich auf die Liege legen und dann gab sie mir eine Wasserflasche, welche ich austrinke sollte. Plötzlich klingelte ihr Handy und sie ging raus. Lucas kam langsam zu mir und setzte sich auf einen Stuhl vor die Liege. „Haben sie die Verbrecher gefasst?“, fragte er mich langsam. Ich fing heftig an zu zittern und schüttelte den Kopf. „Lucas kann ich dir etwas anvertrauen? Versprichst du mir, dass du es für dich behältst?“, fragte ich ihn. Er nickte und sah mich ernst an. „Also ich.. ich mag die Jungs, welche mich entführt hatten. Wenn man sie erst näher kennenlernt sind sie eigentlich gar nicht so schlimm und dass das sie mich entführt haben war einfach nur ein blöder Zufall“. Er riss die Augen, sein Blick wurde wütend und dann schrie er mich an: „Hast du sie noch alle? Du magst die Personen, welche dich entführt hatten und welche wahrscheinlich auch für den Tod von Linda verantwortlich sind? Du bist doch krank, Amy. Krank hörst du!“. Und mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ließ mich alleine.

Linda ist tot? Ich brach in Tränen aus und wünschte mir in diesem Moment, dass ich auch tot wäre.

Im Haus der MörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt