Zuhause saßen meine Eltern am Tisch, welcher schon für das Abendessen gedeckt war. Ich setzte mich dazu und nahm mir auch einen Teller. „Und ihr zwei seid jetzt wieder zusammen?“, fragte ich. Beide sahen mich an, unschlüssig was sie sagen sollten, aber sie entschlossen sich dann zu nicken. Das ganze Essen über redeten wir kein Wort miteinander und als ich fertig war ging ich in mein Zimmer. Ich schmiss mich, mit dem Kopf aufs Kissen gepresst, aufs Bett.
Meine Familie war jetzt wieder vollständig. Eigentlich müsste ich glücklich darüber sein und nicht abhauen wollen, aber ich weiß ganz genau, dass das nicht halten wird. Sie werden sich wieder trennen. Ich stand auf und ging zu meinem Schrank. Ich musste lange suchen, bis ich endlich meinen Koffer fand. Ich packte alles Wichtige ein. Unter anderem Kleider, Jeans, Shirts, meine Haarpflegeprodukte und und und. Als ich fertig war, brachte ich den Koffer gerade noch so zu. So jetzt war ich also bereit abzuhauen. Ich wollte mich gerade zum Schlafen ins Bett legen, als ich das Foto mit Linda und mir sah. Ich nahm das Foto aus dem Rahmen, schnappte mir ein Feuerzeug und ging nochmal runter ins Freie. Ich will alles hinter mir lassen. Auch die Tatsache, dass sie tot ist. Ich zündete das Bild an und sah wie sich die Flammen langsam ihren Weg suchten. Als es verbrannt war flüsterte ich: „Ich werde dich nicht vergessen. Du wirst für immer in meinem Herzen bleiben“. Und dann ging ich wieder hinauf, in mein Bett und schlief schnell ein.
Als ich am nächsten Tag aufwachte, war es ein wunderschöner Sommermorgen. Ich stand mit einem Lächeln auf dem Gesicht auf und machte mich fröhlich daran mich fertig zu machen. Ich zog mir ein lockeres weißes Top, eine Jeans-Hotpants und High Tops an. Meine Haare ließ ich komplett offen und schminkte mich nur dezent. Ich ging kurz runter in die Küche, nur um mich zu vergewissern, dass meine Mum arbeiten war und mein Vater auch nicht da war. Ich schleppte meinen Koffer die Treppen runter und als ich kurz darauf das Haus verlassen wollte, entschied ich mich noch einen Abschiedsbrief für meine Mama zu schreiben:
„Liebe Mama,
Du weißt, dass ich die letzten Wochen wirklich sehr unglücklich war und mich nichts mehr zum Lächeln bringen konnte. Ich hoffe dadurch verstehst du auch, warum ich weg gehe. Ich will ein neues Leben anfangen. Weit weg von hier. Glaub mir, es tut mir sicher gut. Du brauchst dir auch keine Sorgen zu machen, weil ich hab jemanden der immer auf mich aufpassen wird.
Ich wünsche dir viel Glück mit Papa.
Ich hab dich über alles lieb.
In Liebe
Deine Amy.“Ich faltete das Papier zusammen und legte es auf den Küchentisch. Sie wird’s zwar erst lesen wenn sie am Abend nachhause kommt, aber das ist eh gut, da ich dann schon längst weg bin.
Ich machte mich auf den Weg in die Schule, was sich nicht als sehr einfach mit dem schweren Koffer erwies. Im Schulgebäude schleppte ich den Koffer wieder ein Stockwerk nach oben zu meiner Klasse. Alle sahen mich komisch an, als ich reinkam, aber ich ignorierte sie. Die Stunden vergingen zwar wie in Zeitlupe, aber als endlich die erlösende Schulklinge ertönte, freute ich mich schon so sehr. Ich trug also meinen Koffer wieder nach unten und sah schon als ich vom Schulgebäude rausging die zwei Jungs an Chris Auto lehnen. Sie sahen einfach nur unbeschreiblich gut aus, wo mir sicher die ganzen Mädels die in der Nähe standen auch nicht widersprachen. Chris hatte eine schwarze Jeans und ein weißes Shirt an. Dazu noch eine passende schwarze Sonnenbrille. Und Alex hatte eine kurze ebenfalls schwarze Hose an, ein Batman-Shirt und eine Snapback. Als er mich sah, setzte er sein Hollywood-Lächeln auf und kam auf mich zu um mir den Koffer abzunehmen. Ich ging mit ihm zum Auto und alle, wirklich ALLE, Mädchen starrten mich mit einem eifersüchtigen Blick an. Als Alex endlich meinen Koffer im Auto verstaut hatte, kam er auf mich zu, hob mich hoch und küsste mich. Ich erwiderte den Kuss und es war einfach nur unbeschreiblich. Noch immer mich hochhaltend flüsterte er mir ins Ohr: „Ich hab dich vermisst, Schönheit. Aber jetzt wird uns nichts mehr trennen. Das verspreche ich dir“. Mit diesen Worten ließ er mich runter und hielt mir die Hintertür des Wagens, in dem Chris schon am Steuer saß, auf. Doch bevor ich einstieg, drehte ich mich nochmal zur Schule und schrie so laut ich konnte: „Auf nach California!“.
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Im Haus der Mörder
HorrorAmy: Ein Mädchen wie jedes andere auch. Normal. Das Leben langweilig wie jedes andere. Bis zu der einen schicksalhaften Nacht. Ein Mord. 2 Jungs. Eine Entführung. Wie wird das alles für Amy enden?