„Verbrecher."

403 25 8
                                    

„Guten Tag, Mrs. Jones. Ich hoffe Sie haben sich etwas erholt. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen und dann sind wir auch schon wieder weg.“, sagte einer der Polizisten mit einem Lächeln im Gesicht. Ich antwortete nichts, sondern starrte beide nur ausdruckslos an. Sie nahmen sich jeweils einen Stuhl und setzten sich neben mein Bett. Einer von ihnen hatte einen Block und einen Stift mit. Ich kam mir vor wie in einem Verhör. In mir baute sich eine nie da gewesene Angst auf. Ich will nicht, dass den Jungs irgendwas passiert, also muss ich den Mund halten.

„So unsere erste Frage wäre: Von wem sind Sie so zugerichtet worden?“, fragte mich der Polizist ohne Block. Ich sagte lange nichts und ich merkte, dass die beiden langsam ungeduldig wurden. „Ich wurde an jemanden verkauft und von diesen Männern, die mich gekauft hatten, wurde ich erstochen.“, antwortete ich also gezwungener Maßen leise. Meine Stimme hörte sich fremd an. Sehr fremd. Blocki (Polizist mit Notizblock) schrieb sich irgendetwas auf, was ich aber nicht sehen konnte. Derweil fragte der Andere: „Von wem sind Sie denn verkauft worden?“. Ich schüttelte den Kopf und mein Mund blieb verschlossen. Darauf werde ich denen NIE antworten. Der Polizist sah mich noch immer fragend an. Nach kurzer Zeit standen beide auf und gingen hinaus. Was machen die denn jetzt? Geben sies auf und lassen mich in Ruhe? Wohl kaum.

Es dauerte nicht lange bis ein Arzt herein kam und sich auf einen der Stühle setzte wo vorher noch die Polizisten gesessen haben. „Du wirst morgen in ein anderes Krankenhaus verlegt, welches näher an deinem Wohnort ist und da wird dir dann ein Psychiater zur Verfügung gestellt“. Ich riss die Augen auf und sah den Arzt geschockt an und zum ersten Mal seit Tagen schrie ich: „Sind Sie behindert im Kopf? Ich bin doch nicht krank oder psychisch gestört. Sie haben sie doch ned alle. Ich werd sicherlich mit keinem Psychofutzi quatschen. Ficken Sie sich. Ich schwöre, jeder der mich ab jetzt anfässt dem reiße ich die Kehle auf“. Er schüttelte den Kopf und verließ das Zimmer.

Ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen rannen. Wie weit ist das alles ausgeartet? Ich spürte einen ziehenden Schmerz im Bauch. Meine Verletzung machte sich wiedermal bemerkbar. Ich legte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte lag ich nicht mehr im Krankenbett, sondern in einem Krankenwagen.

Ich schloss meine Augen wieder schnell, denn es sollte niemand merken, dass ich wach war. Sie würden mir alle nur wieder etwas einreden wollen. Als ich merkte, wie der Krankenwagen stoppte, öffnete ich die Augen und sah einen Sanitäter neben mir. Ich sagte nichts zu ihm, er aber lächelte mich freundlich an, was ich nicht erwiderte. Er half mir auf die Beine und raus aus dem Krankenwagen. Als er draußen noch immer keine Anstalten machte mich loszulassen fauchte ich ihn an: „Lass mich gefälligst los. Ich kann alleine gehen. Ich brauch deine verdammte Hilfe nicht“. Er sah mich geschockt an, doch ließ mich los. Als ich ein paar Schritte ging, spürte ich wieder diesen stechenden Schmerz im Bauch, doch ich riss mich zusammen und ging weiter dem Sanitäter hinterher.

Kaum waren wir in meinem neuen Krankenzimmer angekommen, setzte ich mich aufs Bett und war froh, endlich nichtmehr gehen zu müssen. Der Sanitäter verabschiedete sich und ein freundlich aussehender Arzt kam stattdessen herein. „Hallo Amy. Ich bins Dr. Weiner. Kennst du mich noch? Ich hab dir oft den Arm eingegipst, weil du ihn dir damals so oft gebrochen hast. Ich bin ab jetzt wieder dein behandelnder Arzt. Ich glaub wir werden toll miteinander auskommen“. Ich schüttelte wie so oft den Kopf und sagte in einem wütenden Tonfall: „Verpiss dich. Ich brauch keinen von euch Wichser. Am liebsten wär ich tot. Dann müsste ich euch heuchlerischen Wichser nicht mehr ertragen“. Und etwas leiser fügte ich hinzu: „Ich wünschte sie hätten mich nicht verkauft“.  Dr. Weiner sah mich erschrocken über meine Ausdrucksweise an und verließ dann den Raum. Sollen sie mich doch alle alleine lassen. Die einzigen die ich gerade bei mir haben will, sind nicht hier. Und ich werde sie vermutlich nie wieder sehen.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück kam ein älterer Herr ins Zimmer, welcher sich als Gerald Holzer vorstellte.

„So Amy. Ich möchte heute mit dir über die Vorfälle vom letzten Jahr sprechen. Möchtest du mir nicht erzählen wie das alles zu Stande gekommen ist und ob du die Personen kanntest?“, fragte er mich. „Wissen Sie was? Verpissen Sie sich. Ich will nicht reden. Mit NIEMANDEN. Es geht niemanden etwas an was letztes Jahr passiert ist. Es ist doch jetzt vorbei oder etwas nicht? Also warum kann man das nicht auf sich beruhen lassen? Warum muss man unbedingt nach jemanden suchen?“, sagte ich wütend.

Der Psychiater sah mich an und sagte: „Weil sie es wieder tun könnten und das nächste Opfer wird sterben. Amy, das sind Verbrecher und diese müssen verhaftet werden“. Verbrecher. Verbrecher… Dieses Wort brannte sich in meinen Kopf und wollte ihn auch nicht mehr verlassen. 

----------------------------------------------------------------------------------------------------

Oh da hat der wohl nen wunden Punkt bei Amy getroffen. :(

Nur mal so als Frage: Hättet ihr eigentlich Interesse, dass ich eine Fortsetzung schreibe, wenn die Geschichte hier zu Ende ist? :)

Schreibts in die Kommentare :D

Hoffe ihr hattet viel Spaß :)

Im Haus der MörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt