„Mama?"

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Amy POV

Keine Ahnung wie lange ich schon hier liege. Ich zähle schon so lange von 1 bis 10 und wieder von vorn, doch nichts passiert. Ich hörte viele Stimmen an meinem Bett doch konnte ich keine zuordnen, was vielleicht auch daran lag, dass ich alles sehr weit entfernt hörte. Die einzigen Stimmen, welche ich nicht mehr hörte waren die von Alex und Chris. Diese würde ich sogar über kilometerweite Entfernung hören. Langsam war ich mir sicher, dass ich nicht tot war. Aber was mit mir war, wusste ich auch nicht.

Ich ließ mein ganzes Leben in meinem Kopf Revue passieren. Seit ich denken kann, war ich nicht sonderlich beliebt in der Schule. Ich war immer anders. Ich konnte mich nie mit jemanden anfreunden, bis ich im 5. Jahrgang ein Mädchen namens Linda kennenlernte. Auch sie konnte nie gut mit Mädchen und ich glaube, dass war der Grund warum wir uns so gut verstanden. Wir mochten beide keine Zicken oder Eingebildeten. Der Gedanke an Linda versetzte mir einen Stich. Egal weiter denken, Amy. Irgendwann lernte ich dann auch Lucas kennen. Er war nie mehr für mich als mein bester Freund. Irgendwie sahen mich die Jungs, wenn sie mich mochten, immer nur als Kumpel. Ich hatte noch nie eine Beziehung. Was wohl auch daran lag, dass ich schon immer eher schüchtern war. In der 9. verliebte ich mich dann in Tobi. Aber ich wusste ich würde nie eine Chance bei ihm haben, weil ich anders war. Ich wusste von anderen Leuten, dass er mich immer Pumuckel schimpfte wegen meinen Haaren. Wenn ich so nachdenke war Tobi eigentlich immer ein ziemlicher Arsch. Wie konnte ich mich nur in so etwas verlieben. Und dann als er mit Anna rummachte und ich abgehauen bin von dieser Party und quasi direkt in die Arme von Alex. Wie er mich entführt hatte. Wie Chris und er mich immer geschlagen haben. Wie sie Linda entführt und wieder verkauft hatten. Wie sie immer lieber zu mir wurden. Wie sie MICH verkauft haben. Ich vermisse sie so sehr. Auch nach diesen ganzen Sachen. Sie hatten mich immer akzeptiert wie ich war. Mit meinem ausgefallenen Styling.

Ich merkte, wie ich müde wurde und schlief kurz danach ein.

Ich hörte jemanden vor meinem Bett weinen. Wie so oft versuchte ich meine Augen zu öffnen und es ging. Was? ICH KONNTE MEINE AUGEN ÖFFNEN. Doch schloss ich sie kurz darauf wieder, da mich das Licht blendete. Ich versuchte es erneut und diesmal war es nicht so schlimm. Ich sah in die Gesichter von vielen fremden Menschen, aber ein Gesicht war mir sehr bekannt. „Mama?“, wollte ich sagen, doch es kam nur ein krächzen aus meinem Mund. Ich riss die Augen auf und griff mir an den Hals. Kann ich etwa nicht mehr reden? „Keine Angst, Mrs. Jones das legt sich in ein paar Tagen. Ihr Hals ist geschwächt durch die Beatmung“, sagte ein Arzt zu mir. Ich entspannte mich etwas und durch die heftige Bewegung in die ich mich aufgesetzt hatte, bemerkte ich jetzt auch den Schmerz im Bauch wieder. Ein andere Arzt sagte: „Ihnen wurde ein Messer in den Bauch gerammt und diese Schmerzen werden Sie jetzt noch ein paar Tage spüren. Es war sehr knapp Mrs. Jones und hätten die zwei jungen Männer Sie nicht hier hin gebracht wären sie jetzt vermutlich tot“. „Mein Schatz, ich bin so froh, dass du lebst. Ich dachte, du wärst tot und dann kam der Anruf, dass du hier im Krankenhaus liegst. Wie bist du denn nur hierhin gekommen? Und wer hat das mit dir angestellt?“, überhäufte mich meine Mutter mit Fragen.

Ich sah sie die ganze Zeit nur mit einem ausdruckslosen Gesicht an. Der erste Arzt sagte: „Kommen Sie, wir sollten sie jetzt in Ruhe lassen, denn die braucht sie jetzt am Meisten. Wenn du etwas brauchst, dann drück einfach auf den Knopf hier“. Dann gingen alle und ließen mich alleine. Sie wussten wer mich hergebracht hatte. Das ist nicht gut. Überhaupt nicht gut.

Es vergingen ein paar Tage in denen die Ärzte nur kurz zur Kontrolle kamen und die Krankenschwestern mir Essen brachten. Meine Mutter hatte ich seit dem letzten Mal noch nicht wieder gesehen. Langsam bekam ich auch meine Stimme wieder, doch ich redete kaum.
Wiedermal war ich am Essen als plötzlich die Tür aufging und zwei Polizisten reinkamen. Jetzt war es soweit, ich musste es erzählen.

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Wird sie Chris und Alex verraten?
Oder wird sie doch ne Geschichte erfinden? ;)

Hoffe es hat euch gefallen :)

Im Haus der MörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt