Fragen

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Ein paar Wochen vergingen.
Der „spezielle Abend" wurde nicht mehr erwähnt und ich löschte ihn aus meinen Gedächtnis.
Ich konnte es vergeben, doch ob ich es vergessen konnte wusste ich nicht.
~
Klaus war irgendwo unterwegs gewesen, er war nicht im Anwesen.
In dieser Zeit hatte ich mir diese riesige Villa genauer angeguckt. Ich war mehrmals in jedem Raum und hatte sie alle durchsucht. Was genau ich gesucht hatte, war mir auch nicht genau klar.
Aus dem Haus zu gehen hatte ich mich auch nicht getraut, denn nach ein paar Stunden erfuhr ich, dass Klaus Vampire hatte, die mich beobachteten.
Es waren zwei große Männer. Die beiden waren ihm wohl treu ergeben. Sie folgten mir fast auf Schritt und tritt, dies war wortwörtlich zu verstehen. Die beiden Affen folgten mir, bis vor die Toilette, und selbst da musste ich sie überreden, dass man seine Privatsphäre haben wollte.

Als Klaus wiederkam hatte ich Ruhe vor den beiden Vampiren, jedoch nervte Klaus mich oft genug. Er provozierte mich oder ignorierte mich absichtlich und grinste nur. Dieses typische Grinsen hätte ich ihn gerne aus dem Gesicht geschlagen...
~
Klaus und ich hatten eine komische Beziehung zu einander. Mal ärgerten wir uns, dann ignorierten wir uns.

Er saß eines Abends wieder im Salon. Ich ging frisch geduscht in meiner
Schlaf-Jogginghose, die ich ihm eventuell aus dem Schrank geklaut hatte, in den Salon.
„Was willst du?", fragte er, als ich den Raum betrat. Seine Beachtung galt der Wand und seinem Bourbon.
Ich fragte ihn Dinge, zu seinen Aufenthalten.
Darauf fuhr sein blich zu mir.
Anscheinend hatte ich so seine komplette Aufmerksamkeit. Er musterte mich und als er meine, oder eher seine Jogginghose sah, hatte er einen unbeschreiblichen Blick.
Es hatte irgendwas leicht verstörtes und sehr verwirrtes.

„Wieso hast du meine Hose an, Liebes?", stellte er die Frage, die ihm wohl doch mehr beschäftigte als er zugeben wollte.
„Wieso haben sie mich alleine gelassen?", konterte ich.
Über meine Aussage schmunzelte er nur. Nun ging ein endlos langes hin-und-her Gespräch los.
-
„Bist du immer so?", fragte er belustigt.
„Wie denn?"
Er konnte viele Dinge meinen. Gute, sowie schlechte.
„So lebensmüde und dennoch selbstsicher. Einfach nur stur. Glaube mir, wenn ich dir sage, dass nur wenige Leute sich sowas trauen würden. Noch nicht mal meine Geschwister."
Ob dies gut oder schlecht war wusste ich dennoch nicht.
Klaus wirkte ein wenig in Gedanken versunken.
Sein Blick war leicht verwirrt. Für mich waren es Möglichkeiten mich zu fügen, doch sowas hätte meinen Stolz verletzt.
„Ihre Geschwister sind unsterblich. Wovor sollten sie sich denn fürchten?", wunderte ich mich. Familiensachen verstand ich noch nie wirklich. Das die unsterblichen Urvampire Angst vor ihrem Bruder hatten, war doch wiederum leicht amüsant. Man sah, dass jede Kreatur, egal wie stark oder alt, Angst vor irgendwas hatten.
Selbst Klaus wird vor irgendwas oder irgendwen Angst haben.
„Niemand ist wahrlich unsterblich. Es gibt Dolche, die Urvampire in einen Schlaf versetzen.
Sie sind, solange sie im Herzen stecken, wie ein Holzpflock, bei Vampiren.", erklärte Klaus gelangweilt.
Der alte Vampir wirkte unbeeindruckt und leicht amüsiert. Wenn diese Dolche irgendwo wären, hätte er nicht so reagiert.
„Und sie haben diese Dolche.", schloß ich aus seiner Aussage.
Dies war nämlich die einzig logische Erklärung.
„Ganz recht, Liebes.", antwortete er diabolisch grinsend. Dabei guckte er leicht auf den Boden. Meine innere Stimme verfluchte mich, für den Gedanken, dass dies unglaublich heiß aussah.
„Das heißt, wenn ich ihnen einen Dolch in die Brust stecke, bin ich sie los?", fragte ich ihn amüsiert.
Ich machte mir keine Hoffnung, da er mir sowas sonst sicherlich niemals erzählt hätte.
„Nein. Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich bin halb Werwolf. Auch wenn meine Werwolf-Seite unterdrückt ist. Silber kann mir nichts anhaben und Asche von einen speziellen Baum, auf einen Silberdolch ist die Waffe.", erklärte er.
„Schade.", antwortete ich stumpf.

Obwohl es vielleicht ein bisschen leichtsinnig war, ging ich auf das Sofa zu, auf dem er saß. Sein Blick ging hoch, direkt in meine Augen. Er knurrte kurz und stand auf, sodass wir genau voreinander standen. Er war größer, dennoch hatten wir den Atem vom jeweils anderen im Gesicht, was mich leicht nervös machte.
Ich musterte ihn kurz. Seine Körperhaltung war leicht angespannt. Er hatte irgendwie gereizt reagiert, als ich vor ihm stand und er saß.
„Sie mögen es wohl nicht, wenn man über ihnen steht.", sprach ich meine Vermutung verführerisch aus. In meinem Kopf hatte ich einen kleinen Plan verfasst.
„Du bist nur eine kleine Hexe und stehst sicherlich nicht über mir.", sagte er nur mit rauer Stimme.

Der Blickkontakt brach nie ab. Mein Herz schlug schneller, plötzlich nahm ich ihn den Bourbon ab und trank ihn selber, mit einem Schluck aus. Danach guckte ich ihn provokant an. Der große Urhybrid brauchte einige Sekunden, um die Situation zu verstehen.
Als es klick gemacht hatte, grinste er mich an.
„Hinterhältig also auch noch. Anscheinend hast du auch noch in Bourbon klauen Übung.", spielte er auf die Situation in der Bar an.
„Immer doch.", antwortete ich nur. Er lächelte noch kurz und wechselte dann das Thema.
Mit einer Handbewegung zeigte Klaus mir, dass ich mich ihm gegenüber setzen sollte. Ich ließ mich auf das Sofa fallen. Dieses war bequem und sah etwas altmodisch aus, aber der Besitzer war auch ein 1000 Jahre alter Mann.

„Also weshalb trägst du meine Hose?"
Klaus schmunzelte und wir schauten uns in die Augen. Eigentlich wollte ich die Aussage bringen, dass ich diese auch gerne ausziehen konnte, jedoch hatte ich es lieber gelassen. Man wusste nämlich nie, wie ernst er sowas nahm.
„Ich habe hier keine richtigen Klamotten und die Hose ist bequem.", antwortete ich ihm leicht desinteressiert.
„Wo waren sie?", fragte ich nun die Frage, die mich sehr interessierte.
„Deine Probleme ausbaden."
Nun war er es, der desinteressiert weg sah. Ich seufzte und wollte mich mit dieser mickrigen Info nicht zufrieden geben.
„Liebes, wir werden bald von hier weg gehen. Die Welt ist groß und wir werden viel reisen müssen. Stelle dich darauf ein.", sage er, bevor er aufstand und ging.
Ich fragte mich, wieso er dieses 'Frage für Frage' spiel spielte und danach ging.

Nach dem ganzen, realisierte ich erst diese Information. Ich war noch nie wirklich gereist.
Wenn ich damals geahnt hätte, was alles passiert, wäre ich niemals mitgekommen.

~1043 Wörter~

(K) Eine Gefangenschaft (TVD FF/Mikaelson)~ 𝚜𝚕𝚘𝚠 updates~ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt