Mycroft POV

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Ein Jahr später:

Das erste Mal hatte ich Greg Lestrade am Tatort des Taxifahrer-Falls gesehen - dem ersten Fall, den Sherlock gemeinsam mit John Watson gelöst hatte.
Für einen kurzen Moment hatten sich unsere Blicke gekreuzt, als Greg und zwei seiner Kollegen mich bei meinem Gespräch mit Sherlock beobachtet hatten.
Bereits damals war eine für mich unerklärliche Anziehung zwischen uns gewesen.
Und nun, mehrere Jahre später, feierten wir unseren Jahrestag in demselben Café, in dem wir unser erstes Date gehabt hatten.
Auch wenn die letzten Monate nicht gerade einfach gewesen waren, war ich noch nie so zufrieden mit meinem Leben gewesen. Greg gab mir ein besonderes Gefühl von Geborgenheit und Vertrautheit und ich war unglaublich dankbar, der Mann an seiner Seite sein zu dürfen.
Nicht zu glauben, dass ich bis vor unserem Aufeinandertreffen nie an so etwas geglaubt hätte...!
Doch anscheinend hatte sich nicht nur der Blick meines Bruders auf die Liebe in den letzten Jahren stark verändert.
Lächelnd betrachtete ich Greg, während ich mit ihm anstieß.
Außer uns waren nur drei andere Gäste in dem kleinen Café und das dämmrige Licht erzeugte eine gemütliche Atmosphäre.
Auf unserem Tisch standen mehrere Kerzen, die ich auf Gregs Bitte hin bei der Bedingung bestellt hatte.
Ich schmunzelte. Greg konnte wahrlich verdammt kitschig sein.
Aber genau das liebte ich nun einmal an ihm.
Mein Grinsen wurde noch ein wenig breiter.
Hätte mir vor ein paar Jahren jemand davon erzählt, hätte ich niemals geglaubt, dass ich mich je in jemanden wie Greg verlieben würde.
Aber das Leben überraschte einen wohl immer wieder...
"Ich bin wirklich sehr froh, dich zu haben", murmelte Greg, als hätte er gerade dasselbe gedacht, wie ich.
Ich nickte. "Ja, ich schätze wir können uns glücklich schätzen"
Greg lachte bitter. "Vielleicht haben wir es auch einfach verdient, nach allem, was in letzter Zeit so passiert ist"
"Vielleicht", erwiderte ich ein wenig bedrückt. "Aber lass uns heute nicht über solche Dinge nachdenken"
Greg lächelte. "Mit Vergnügen."
So verbrachten wir den Abend also in ausgelassener Stimmung und fernab von der Realität.
Wahrscheinlich hatte Greg Recht und es tat mir gut, mal nicht den Aufpasser für Sherlock zu spielen - auch wenn er mich wohl immer brauchen würde, egal wie vehement er dies verleugnete.

"Ich ähm weiß ja, dass du nicht so für Gefühlsduselei bist und so...", fing Greg an.
Ich schmunzelte über seine Wortwahl.
"Aber ich will, dass du weißt, dass du mich wirklich sehr glücklich machst"
Er räusperte sich.
"Und ich... Also ich weiß, du warst nie ein großer Fan von so etwas. Aber nun ja, du hast ja einige deiner Einstellungen geändert, von daher..."
Grinsend verschränkte ich die Arme vor der Brust.
"Keine Ahnung, an wem das liegen könnte", erwiderte ich sarkastisch.
Greg warf mir einen dieser Blicke zu, die mir das Gefühl gaben, etwas ganz Besonderes zu sein.
"Jedenfalls, wollte ich dir sagen, wie sehr ich dich liebe und dass ich jeden weiteren Tag mit dir an meiner Seite verbringen will", fuhr Greg fort.
Ich wollte gerade etwas antworten, da stand Greg auf und kam auf mich zu, seinen Blick weiterhin fest auf mich gerichtet.
Dann kniete er sich plötzlich vor mich hin und holte eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche.
"Mycroft Holmes. Willst du mich heiraten?"
Überrascht weitete ich die Augen.
Greg blickte mich erwartungsvoll an.
Doch meine Kehle war viel zu trocken, so dass ich kein Wort herausbrachte.
"Ich wollte dich nicht überrumpeln.", murmelte Greg betreten. "Es ist nur so, dass..."
Ich unterbrach ihn, indem ich ihn an mich zog und stürmisch küsste.
Dann ließ ich ihn los und hauchte:
"Ja, ich will."
Greg grinste schief, zog mich dann wieder an sich und flüsterte leise an meinen Lippen: "Ich liebe dich, Mycroft Holmes."
Ich lächelte. "Und ich liebe dich, Greg Lestrade"

Mystrade - One Call Away (Sherlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt