Kapitel 9

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Er löste sich von mir, nur um dann von der Couch aufzustehen.
Ein Gefühl der Leere breitete sich in mir aus, ich wusste, dass ich viel Mist gebaut hatte und ich wusste nicht, wie und ob ich das jemals wieder gut machen konnte.

"Ich geh 'ne Runde mit Chopper.", er trottete mit seinem Bully in den Flur, ließ mich alleine auf der Couch zurück.
Er brauchte jetzt seinen Freiraum, so war er schon immer gewesen. Er hatte nicht oft seine Wut an mir ausgelassen, war lieber an die frische Luft gegangen, um sich abzureagieren. Das schätzte ich an ihm, trotzdem war es nicht gut, dass er das mit sich selber ausmachte. Schließlich war ich der Auslöser für seine Stimmung.
Als die Tür ins Schloss fiel, sank ich in mir zusammen.
Wieso hatte ich es unbedingt ansprechen müssen? Natürlich war er nicht erfreut darüber, mir seine Knasterfahrungen vorzutragen.
Diese Situation führte mir wieder einmal vor Augen, dass die Fronten zwischen uns noch keineswegs geklärt waren.
Das Klingeln meines Smartphones riss mich aus meinen negativen Gedanken. Ich griff danach, in der Hoffnung eine Nachricht von Marten bekommen zu haben. Doch mein Bildschirm zeigte mir, dass Lars geschrieben hatte.

Lars: morgen 20 uhr kino?

Er hatte mir bereits in unserer letzten gemeinsamen Schicht von einem Film erzählt, den er unbedingt sehen wollte.
Ich ließ mein Handy auf das Polster der Couch sinken, ich mochte Lars, trotzdem fühlte es sich gerade falsch an, mit ihm zu schreiben.
Ich starrte an die weiße Decke, an der eine große Lampe hing. Sollte ich jetzt nach Hause gehen? Sollte ich warten, bis er wiederkam?
Ich konnte seine Laune und die Situation sehr schlecht einschätzen, aber ich wollte nicht einfach verschwinden.
Meine Hände griffen nach der kuscheligen, schwarzen Decke, die zu meinen Füßen lag. Ich breitete sie über mir aus, es war seltsam, hier so alleine in seiner Wohnung zu liegen.

Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, lag ich nicht mehr auf der Couch. Ich befand mich in einem großen Bett, neben mir hob und senkte sich der Körper von Martens Hund.
Blinzelnd versuchte ich mich an die Dunkelheit zu gewöhnen, richtete mich auf.
"Marten?", meine Stimme klang rau, jedoch bekam ich keine Antwort.
Ich schwang mich aus dem Bett, hatte noch meine normale Kleidung an.
Meine Füße trugen mich in den Flur der Wohnung, in welchem ich endlich seine Stimme ausmachen konnte.

"Ich weiß es doch auch nicht. Ich mag sie wirklich, aber dann ist da wieder dieses scheiß Gefühl, dass sie mich wieder verraten wird.", er klang aufgebracht, ich wusste sofort, dass es um mich ging.
"Diese scheiß Angst, dass sie wieder weg ist und mich alleine lässt, John. Ich hab' einfach Angst."
Er schien mit seinem Cousin zu telefonieren. Seine Worte versetzten meinem Herzen einen Stich. Ich hatte ihn so verletzt, dass er selbst jetzt noch Angst hatte, dass ich es wieder tat.
Er lief in der Essküche auf und ab, als ich in diese trat. Als er mich erblickte, verkrampfte er sich.
"Ich muss auflegen.", er nahm sein Smartphone vom Ohr und drückte auf den roten Hörer.
Ich ging auf ihn zu.

"Marten...", er brachte einen gewissen Abstand zwischen uns.
"Ich will dich nicht wieder verletzen, ich verspreche es dir."
Meine Augen suchten seine. Eine Weile lang sahen wir uns einfach nur in die Augen.
Dann legte er seine Arme um mich, zog sich nah zu sich, legte seinen Kopf auf meinem ab.
Diese Umarmung war voller Verzweiflung, er suchte Halt. Ich platzierte meine Hände auf seiner Brust, schloss die Augen.
"Versprich mir, dass du nicht einfach wieder aus meinem Leben verschwindest.", diese Worte sagte er erfüllt von Schmerz, aber ich wusste, dass er bereits wieder ein Teil meines Lebens geworden war, den ich nicht mehr missen wollte, egal was das zwischen uns war.

Um meinem Versprechen mehr Nachdruck zu verleihen, sah ich ihm in die ozeanblauen Augen, die mein Herz immer zum schneller schlagen brachten.
"Ich verspreche es dir."

Love Me Again | MartenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt