Ich vermisse dich

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Als ich am Morgen aufwachte, merkte ich Felix seinen Atem in meinem Nacken und das sein Arm um mich geschlungen war. Mein ganzer Körper fing an zu kribbeln, gleichzeitig wusste ich aber dass es nichts bedeutete. Ich rieb mir die Augen und drehte mich langsam auf den Rücken. Felix wurde in diesem Moment wach und sah mich etwas verwundert an. „Oh, sorry.", sagte er nahm seinen Arm weg und rückte etwas von mir weg. Ich stand auf, ging ins Bad um zu duschen und etwas frisches anzuziehen. Als ich zurück ins Zimmer ging stand Felix nur in Boxershorts am Fenster und drehte sich zu mir um. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. „Danke, dass du geblieben bist.", sagte Felix und lächelte leicht. „Kein Ding. Wie gehts deiner Hand?", antwortete ich. „Ich denke ganz gut.", sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. „Lass da aber trotzdem noch mal einen Arzt rüber gucken, nicht das es sich noch entzündet.", sagte ich. Es war still im Raum. Wir beide standen nur da und wussten nicht so recht wie wir jetzt miteinander umgehen sollten. „Ich werd dann mal, Hannah sucht mich bestimmt schon.", sagte ich und ging Richtung Tür. Felix nickte nur, ich schloss seine Zimmertür hinter mir und lehnte mich gegen diese. Ich vermisse ihn, seine Nähe, seine Küsse, einfach alles. Ich weiß, dass ich mir mit der Nacht wahrscheinlich nicht den besten Gefallen getan habe, aber mein Herz wollte bei ihm sein, ich hätte ihn nicht allein lassen können letzte Nacht.

Ich betrat das Zimmer von Hannah und mir. „Na wo kommen wir denn jetzt her? Waren wir bei dem süßen Typen von letzter Nacht?", fragte Hannah und wippte mit ihren Augenbrauen. „Nein, ich war bei Felix.", seufzte ich und setzte mich. „Moment, wann ist das denn passiert? Wie bist du von dem süßen Typen zu Felix gekommen?", fragte sie. Ich erzählte ihr die ganze Story von letzter Nacht, bis eben grad. Mein Handy vibrierte ich bekam eine Nachricht von Alex. „Ich hoffe wir sehen uns ganz schnell wieder 😘", stand in der Nachricht. Ich ging nicht auf den Chat das ihm die blauen Haken nicht angezeigt werden, ich war ein bisschen durcheinander. Ich wollte Alex keine falschen Hoffnungen machen, ich weiß das es falsch war ihn letzte Nacht zu küssen. Am liebsten würde ich ihn einfach blockieren und hoffen, dass ich ihn nie wieder sehe.

Am Nachmittag ging unser Flug zurück in Richtung Berlin. Den ganzen Tag drehten sich meine Gedanken um Felix. Erst seine Rede gestern, dann das er sich so betrunken hat auf der Aftershowparty  und dann das ich bei ihm geblieben bin. Hannah merkte natürlich, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders war. „Was ist los?", fragte sie mich. Mir kullerten Tränen die Wange runter. „Ich vermisse ihn.", brachte ich nur hervor. Hannah nahm mich in den Arm und streichelte mir den Rücken. „Merk dir eins: Das Schicksal lässt die Wege von zwei Menschen, die Zusammen gehören, so oft kreuzen, bis beide erkennen, dass  sie füreinander bestimmt sind.", sagte Hannah mit einem leichten Lächeln. Ich liebte ihre Weisheiten, die sich manchmal sagte. Sie findet immer die richtigen Worte in den Momenten. Als wir in Berlin ankamen, trennten sich unsere Wege am Flughafen. „Wir sehen uns dann am Dienstag im Büro.", sagte ich und drückte Hannah noch mal fest. Ich stieg in mein Auto und fuhr nach Hause.

Zu Hause angekommen, packte ich erstmal meinen Koffer aus danach setzte mich mit einem Tee auf die Couch. Ich habe die Nachricht von Alex immer noch nicht offiziell gelesen. Ob ich ihn einfach eine Nachricht schreibe in dem ich ihn meine Situation erkläre? Aber eigentlich würde ich das gern auch persönlich machen. Plötzlich klingelte mein Handy und Alex sein Name stand auf dem display. „Hey.", sagte ich als Ich Annahm. „Überraschung, ich bin die nächsten drei Tage in Berlin. Hast du nachher Zeit? Ich muss dich unbedingt Wiedersehen.", sagte er voller Vorfreude. Das wäre die Chance für mich ihm alles zu erklären. „Natürlich. Treffen wir uns um 19 Uhr im Peter Pane? Genauen Standort schick ich dir dann noch.", sagte ich. „Sehr gern, ich freu mich." antwortete er. Nachdem wir aufgelegt haben,  schickte ich ihm noch den Standort, den ich meinte und sprang noch mal unter die Dusche, bevor ich mich fertig machte.

Ich war kurz vor 19 Uhr am Treffpunkt und war ziemlich nervös. Ich hasse es Menschen zu enttäuschen, natürlich bin ich an dem ganzen selbst schuld. Nach einigen Minuten kam dann auch Alex. „Hey, du siehst mal wieder toll aus." sagte er und umarmte mich. „Danke, du auch.", sagte ich. Wir gingen rein und nahmen Platz. „Ich freu mich echt, dass wir uns so schnell Wiedersehen. Ich musste die ganze Zeit an dich denken.", sagte Alex mit strahlenden Augen. Ich schaffte es einfach nicht ihn in die Augen zu schauen. „Ja, was das angeht.", fing ich an als grad der Kellner an unseren Tisch kam. Er nahm unsere Bestellung auf und verschwand wieder. „Du wolltest grad was sagen.", fing Alex an. „Weißt du, ich spiel jetzt einfach mit offenen Karten. Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen, dass da zwischen uns was ist. Ich mag dich wirklich gern, aber eher auf Freundschaftsbasis. Es gibt bei mir nämlich grad jemanden in meinem Leben mit dem es etwas kompliziert ist, den ich aber sehr vermisse.", sagte ich einfach gerade raus. Alex nickte leicht und nahm einen Schluck von seiner Cola. „Danke, dass du ehrlich zu mir bist. Ich mag dich auch wirklich gern, ich hätte da vielleicht auch von mir aus nicht gleich so viel reininterpretieren sollen. Aber lass uns jetzt trotzdem einen schönen Abend haben, so als Freunde.", sagte er und stieß mit mir an.

Wir entschieden uns nach dem Essen noch in eine Bar zu gehen. Ich bestellte mir einen Cocktail und Alex bestellte sich ein Bier. Wir verstanden uns echt gut und lachten auch viel zusammen. Im Augenwinkel sah ich auf einmal wie Lina und Ali die Bar betraten, im Schlepptau Felix und José. Das hatte mir grad noch gefehlt. Lina sah mich natürlich und kam direkt auf mich zu. „Hey was machst du denn hier?", fragte sie und umarmte mich. „Alex und ich tinken noch einen.", sagte ich. „Hey ich bin Lina, Ellis Beste Freundin.", stellte Lina sich vor. „Ich bin Alex.", erwiderte er. Mittlerweile standen auch Ali, Felix und José bei uns am Tisch und begrüßten mich. Felix sein Blick wurde sofort starr und ernst als er Alex sah. „Können wir uns zu euch setzen?", fragte Lina. „Klar.", sagten Alex und ich wie aus einem Mund. Felix saß mir genau gegenüber und hatte mich ständig im Blick. „Ich geh mal kurz an die frische Luft.", sagte ich nach einiger Zeit. „Ich komm kurz mit.", sagte Alex. Wir gingen nach draußen, die frische Luft tat mir echt gut. „Felix ist derjenige, mit dem es grad etwas kompliziert ist oder?", fragte Alex mich. Ich drehte mich zu ihm. „Ist das so offensichtlich?", fragte ich. „Für mich schon. Er war nicht grad begeistert, als er mich gesehen hat und er hat dich ständig im Blick. Ich denke er vermisst dich auch.", sagte Alex.

Nach einiger Zeit gingen wir wieder nach drinnen. Wir hatten alle einen echt lustigen Abend, trotz dessen das es irgendwie komisch zwischen Felix und mir war. Gegen 1 Uhr entschieden wir uns nach Hause zu gehen. „Soll ich dich noch nach Hause bringen?", fragte Alex. „Brauchst du nicht, dass mach ich.", mischte Felix sich ein. Sein Blick war kalt Alex gegenüber, er signalisierte ihm das er ja nichts dagegen sagen sollte. Wir verabschiedeten uns alle voneinander und Felix und ich gingen stumm nebeneinander her. „Hast du nicht gestern noch gesagt, dass es nichts bedeutet?", brach Felix die stille. „Es bedeutet auch nichts. Ich hab ihm vorhin gesagt, dass es nicht mehr für mich als eine Freundschaft ist.", antwortete ich ihm. Felix nickte nur, nach 20 Minuten des Schweigens kamen wir an meiner Haustür an. „Na dann, wir sehen uns.", sagte Felix und umarmte mich. Er drehte sich um und wollte gehen. „Ich vermisse dich.", rief ich ihm schon fast hinterher. Felix blieb stehen und drehte sich langsam um, unsere Blicke trafen sich. Er kam wieder auf mich zu, drückte mich gegen meine Haustür und küsste mich. Die Küsse wurden immer verlangender und wir gingen irgendwann schnellen Schrittes hoch in meine Wohnung, wir schliefen schließlich miteinander.

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