Zeig ihm was er verpasst

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Felix POV

Nachdem ich die Sache mit Elli und mir beendete, ging ich zurück zu Ali's Haus. Ich stand einige Minuten vor der Tür und überlegte ob ich wirklich noch mal nach oben gehen sollte. Ich entschied mich allerdings dafür einfach nach Hause zu laufen. Ein bisschen den Kopf freizubekommen scheint mir jetzt die bessere Wahl, als mich den 1000 fragen der anderen zu stellen. Vielleicht war es übertrieben von mir, die ganze Sache einfach so jetzt zu beenden. Andererseits, habe ich für so ein Eifersuchtskran keine Zeit und auch keine Lust darauf. Sie scheint sich in ihrer Meinung sicher gewesen zu sein, dass ich immer noch Gefühle für Anna habe, was natürlich kompletter Blödsinn ist.

Nach ungefähr 25 Minuten kam ich bei mir zu Hause an. Ich schmiss mich auf die Couch, schlafen konnte ich eh nicht. Mein Handy klingelte, Ali rief an. „Ja.", ging ich ans Telefon. „Alter, wo bleibst du? Wir machen uns langsam Sorgen. Und Vorallem was ist mit Elli?.", sagte Ali besorgt. „Ich bin zu Hause. Ich denke Elli auch.", antwortete ich kurz und knapp. „Wie du denkst? Hast du sie einfach allein nach Hause laufen lassen?", fragte Ali. „Man ja, wir lassen das mit uns sein ok. Und jetzt lasst mich alle einfach mal in Ruhe.", sagte ich etwas lauter und legte auf. Die Uhr zeigte mittlerweile 1:36 Uhr an. Ich ging ins Schlafzimmer und packte mich ins Bett um ein wenig Schlaf zu bekommen. Nach einigem hin und herwälzen schlief ich ein.

Elli POV

Als ich am nächsten morgen meine Augen öffnete, fühlte ich wie geschwollen sie vom heulen waren. Mir tat alles weh wenn ich mich bewegte. Ich schnappte mir mein Handy - 7:24 Uhr. Besonders viel geschlafen hatte ich nicht. Mein Kopf dröhnte, ich stand auf, ging in die Küche und nahm eine Kopfschmerztablette. So viel hatte ich doch gestern eigentlich gar nicht getrunken. Die Erinnerung an gestern Abend kam mir schlagartig wieder ins Gedächtnis, Felix er hat's beendet, bevor es eigentlich richtig angefangen hat. Mir stiegen sofort Tränen in die Augen, dass war genau der Moment vor dem ich extrem Angst hatte. Verletzt zu werden und dann damit klarzukommen jemanden den man so nah an sich rangelassen hat wieder loszulassen. Ich ging ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche, ein paar Minuten Wellness für die Seele.

Nach dem ich mit dem duschen fertig war, machte ich mich ein wenig fertig, um nicht total mein Selbstvertrauen zu verlieren. Ich machte mir einen Kaffee und legte Brötchen in den Ofen, als es auf einmal Sturm an meiner Tür klingelte. Ich öffnete diese und Lina sprang mir in die Arme. „Ich hab mir so Sorgen um dich gemacht, ich hab sooft versucht dich anzurufen.", sagte sie. „Komm rein, hab grad Kaffee gemacht.", sagte ich. Lina folgte mir in die Küche und setzte sich an den Tisch. Ich goß ihr Kaffee ein und stellte die Brötchen auf den Tisch. Sie beobachtete mich bei jeder einzelnen Bewegung, bis ich mich selbst an den Tisch setzte.

„So und jetzt sagst du mir mal endlich was gestern Abend passiert ist.", fing Lina an. Ich schaute auf mein Brötchen und merkte wie mir langsam wieder Tränen in die Augen schossen. Ich schaute auf zu Lina die mich erwartungsvoll ansah. „Er hat's beendet. Er meinte, dass wir es vielleicht doch lieber lassen sollten, sein Gesichtsausdruck war total kalt dabei.", sagte ich und mir liefen ein paar Tränen über die Wange. „Vielleicht hat er es auch gar nicht so gemeint, er muss sich bestimmt nur ein wenig beruhigen.", versuchte Lina mich zu trösten. „Er hat es ganz genau so gemeint. Ich hab's ihm angesehen, dieser eiskalte Blick, den kenne ich nicht bei ihm.", sagte ich. Lina stand auf und nahm mich wortlos in den Arm, wo alle meine Dämme brachen. Ich fing an zu weinen, auch wenn ich mich eigentlich zusammenreißen wollte. Das alles tat mir doch mehr weh als ich es mir jemals erträumt hätte.

Nach einiger Zeit entschieden wir uns ein bisschen raus in den Park zu gehen. Frische Luft ist genau das was ich jetzt brauchte. Lina und ich quatschten über alles mögliche, sie hatte echt ein Talent dafür mich abzulenken. Nach einiger Zeit blieb ich wie angewurzelt stehen und schaute starr geradeaus. „Was ist los?", fragte Lina. Ich deutete nur auf die Parkbank, wo Felix mit seinem Kumpel José saß. „Ach komm schon, du musst dich doch nicht vor ihm verstecken. Zeig ihm doch einfach was er verpasst, er ist selbst schuld wenn er so eine Frau wie dich gehen lässt.", sagte Lina. Sie hatte recht. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und wir gingen weiter. Natürlich bemerkten die beiden uns, Felix schaute nur kurz zu uns und sein Blick wanderte direkt wieder Richtung Boden. „Hey Girls, alles klar?", fragte José und sprang von der Bank auf um uns zu umarmen. „Natürlich.", sagten Lina und ich wie aus einem Mund. Felix hingegen schwieg und widmete sich seinem Handy. Wir standen etwa 10 Minuten da und erzählten, auch ich unterhielt mich normal mit José. Felix scheint das ganze egal gewesen zu sein, er hat uns die ganze Zeit keines Blickes gewürdigt, geschweige denn irgendwas gesagt. Wir verabschiedeten uns und liefen noch ein bisschen im Park rum.

Nach circa 2 Stunden entschlossen wir uns wieder zu mir zu gehen. Wir bestellten uns essen und schauten noch einen Film, als ich plötzlich eine Nachricht von Felix bekam. „Hab noch ein paar Sachen von dir hier, geb sie morgen Ali, dann kann Lina sie dir vorbeibringen.", stand in der Nachricht. Ich gab Lina mein Handy um ihr die Nachricht zu zeigen. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und fragte: „Darf ich ihm antworten?"  „Klar.", sagte ich. Nach einiger Zeit drückte sie mir mein Handy wieder in die Hand. „Ich kann mir die Sachen morgen auch selbst abholen, bin eh in der Gegend. Müssen es ja nicht unnötig kompliziert machen. 😉", stand in der Nachricht von Lina. „Du kleiner schlingel.", sagte ich. „Zeig ihm einfach was er verpasst, zeig ihm das es dir gut geht. Er wird damit nicht klar kommen wenn du normal mit ihm umgehst. Verhindern das ihr euch seht könnt ihr eh nicht durch Ali und mich.", sagte Lina entschlossen. „Ok. Schreib dann vorher wenn du kommst.", stand in der nächsten Nachricht von Felix. Lina ging so gegen 22 Uhr und ich machte mich fertig fürs Bett. Der Tag mit Lina tat mir echt gut und hat mich ziemlich beruhigt, auch wenn ich mir wünschte das Felix grad neben mir liegen würde. Mit diesen Gedanken viel ich in einen tiefen Schlaf.

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