Kapitel 41

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Keirran

Sirius Black sah nicht so aus, als wolle er hier sein.
Eher im Gegenteil, auf die Tribüne wurde er halb gezerrt halb geworfen von einer rundlichen Frau in einem freizügigen Anzug.
Seine Gegnerin jedoch schien sich zu freuen über diesen Fraß den man ihr so netterweise zugeworfen hatte. Tatsächlich sah sie sogar aus wie ein wildgewordenes Tier. Komplett abgemagert war sie und ihre blonden Haare hingen ihr fettig und platt in die Augen.
Das einzige was ich in ihrem Gesicht erkennen konnte, war das grauenhafte Grinsen auf ihren dünnen, ausgetrockneten Lippen.
Mein Blick wanderte wieder zu dem Kerl, welcher selber aussah wie jemand der gerade erst aus der Klapse geflohen war. Trotzdem tat er mir leid, er hatte offensichtlich kein Interesse daran gegen diese seltsame Frau anzutreten.
Wie auch immer, es hatte mich nicht zu interessieren. Warum diese beiden hier waren, war allein ihr Problem immerhin hatte ich selbst schon genug von diesen auf meinem eigenen Nacken sitzen. Was ich aber seltsam fand war der Nachname dieses Kerles, er hatte definitiv den selben wie ich.
Black...
Ich verzog mein Gesicht, nein, niemals. Eine Verwandtschaft mit dem Typen war ausgeschlossen.
Der Kampf verlief, wie erwartet, ziemlich einseitig. Der Mann mit dem langgewachsenen Haar und dem ungepflegten Bart tat nichts außer rumzuheulen und die aggressiven Angriffe dieser Frau abzublocken.
Warum er hier war, war mir ein Wunder.
,,So eine Memme." Entfuhr es mir angewidert, ich hasste Menschen die sich selbst nicht wehrten. Sie hatten für mich keinen Wert überhaupt angegriffen zu werden.
,,Kennst du ihn denn nicht?" Astoria schaute mich fragend an. Sie schien meine Aussage nicht zu verstehen, den Kopf unschuldig zur Seite gesenkt.
Ich antwortete ihr nicht, es war ja wohl mehr als offensichtlich, dass ich noch nie in meinem Leben etwas von diesem Mann gehört hatte.
,,Das ist Sirius Black. Er ist eine Art Legende unter den ganzen Räubern und Auftragskillern unserer Welt. Was er damals angeblich abgezogen haben sollte, war aber wirklich nicht ohne." Erklärte sie mir während sie den Kampf wie gebannt aus dem Augenwinkel aus beobachtete.
,,Deswegen wolltest du also hier her kommen." Sagte ich bloß.
,,Es erschien mir die perfekte Gelegenheit zu sein." Erwiderte sie.
Ich sagte nichts mehr, es ging ihr wohl offensichtlich nie wirklich darum meine Kräfte zu testen um mich als ihren Butler einzustellen. Sie wollte tiefer in diese Welt eintauchen, ich musste zugeben es war aber auch ziemlich faszinierend.
Wo ich jetzt so diesen Sirius Black sah, welcher anscheinend eine Legende sein sollte und dann so etwas raushaut. Es kann aber natürlich auch sein, dass ich mich komplett irrte und er bloß nicht seine wahre Macht präsentieren wollte.
Was mich aber am meisten wunderte, war der Fakt, dass er hier war...
Wie war eine so genannte Legende bitte an solch einen Ort gekommen?
Mein Blick schweifte zu der verrückt gewordenen Frau gegen welche er antrat und meine Augen verengten sich.
Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht.
Und ich wollte wissen was es war...
Merlin, es machte mich verrückt. Ich wollte unbedingt mehr wissen und ich wusste sobald ich mir einen Namen in dieser Welt gemacht hätte, würde ich viel mehr an verschlüsselte Informationen rankommen.
Ich würde vielleicht sogar herausfinden wer meine Eltern waren.
Und dann würde ich reich werden, reich und mächtig.
Ein winziges Grinsen begann meine Lippen zu zieren und ich merkte in diesem Moment gar nicht, was für Wünsche und Begierden in mir erwachten.

-

Der Kampf endete und Sirius Black siegte.
Beide waren außer Atem während die Frau sich jedoch auf dem Boden liegend vor Schmerzen wandte.
Es war ein grauenhafter Anblick und ich konnte nicht fassen, dass ich gerade wirklich eines der verbotenen Flüche live in Aktion mitbekommen hatte.
Trotzdem konnte ich meine Augen nicht von dem Schauspiel vor mir abnehmen, es war krank, ich war vollkommen verstört.
Bevor es jedoch ausarten konnte wurde die Frau von irgendeinem Mann in einem schwarzen Mantel und einer schwarzen Maske davon getragen. Sirius Black blieb an Ort und Stelle stehen, seine Augen waren geweitet während er sich scheinbar fassungslos umschaute, sein Blick traf meinen und er stockte für einen Moment.
Unser Blickkontakt hielt nur kurz an, denn Sirius Black entschied sich eiligen Schrittes dazu, dass es am besten wäre diesen Saal zu verlassen. Es war totenstill und ich konnte Astoria neben mir zischend einatmen hören.
Ich schaute sie nicht an, ich spürte immer noch den brennenden Blick dieses Mannes auf mir und... Die Panik in seinen weit aufgerissenen Augen.
Als hätte er Angst vor sich selbst.
Es erinnerte mich fast schon ein wenig an mich selbst.
Es blieb Still bis der Lautsprecher wieder ertönte und ich aufgerufen wurde nach vorne zu gehen.
Ich spürte wie mein Herzschlag sich ein wenig verschnellerte. Nach dem Kampf eben würde es mich nicht wundern, würde mein Gegner mindestens eines der verbotenen Flüche im Kampf anwenden oder das Verhalten eines wild gewordenen Tieres besitzen.
Stattdessen trat ein Mann mittleren Alters vor mich. Er hatte weißes durchscheinendes Haar und dunkle, tiefschwarze Augen. Auf seiner Stirn hatte er ein merkwürdiges Mal, ansonsten besaß er keine auffälligen Äußeren Merkmale, neben seiner überragenden Größe zumindest. Der Mann war wahrlich ein Riese von zwei Metern und ragte vor mir auf wie eine Tanne in einer Wiese aus Blüten.
Ich sollte mich glücklich schätzen, dachte ich mir als sich die Panik wieder in mir breit zu machen drohte, wenigstens war er keiner dieser verrückten.
Zumindest sah er nicht danach aus, seine Kleidung war ziemlich gepflegt. Selbstverständlich kein Anzug wie bei mir, sondern eher eine Art Gangster Kleidung. Komplett schwarz, zum Glück hatte er wenigstens die Kapuze abgezogen sonst würde ich gar nichts von diesem Mann erkennen.
Sein Name, anscheinend, lautete Gregor, weiter wusste ich es nicht mehr und es war ja auch nicht für den weiteren Verlauf meines Abends hier irgendwie relevant.
Gregor wiederum starrte mir schon seit ich hier hin getreten war, unwiderruflich in die Augen.
Es war verdächtig.
Ich fragte mich, war das seine spezielle Kraft oder hatte er doch noch ein Ass im Ärmel und versuchte bloß mich hiermit abzulenken.
Eines stand fest, ich durfte diesen Mann auf keinen Fall unterschätzen, das war nämlich der größte Fehler den wir Menschen begehen konnten.
Der Kampf begann und Gregor rührte sich nicht von der Stelle, der Mann zuckte nicht einmal mit der Wimper. Zugegeben, es nervte mich wie sehr er mich unterschätzte, aber ich sah auch nicht gerade gefährlich aus in diesem Anzug, ganz zu schweigen von meinem Alter.
Also gähnte ich auffällig während ich meinen Zauberstab hervorzog, um ihm zu zeigen, dass ich keine Angst vor ihm hatte.
Gregor wurde daraufhin wütend, er knurrte tatsächlich sogar wie ein aggressiver Hund.
Der Zauber kam jedoch aus dem nichts, Ich hatte nicht einmal mitbekommen wie er ihn ausgesprochen hatte.
Schnell blockte ich ihn ab, ein nützlicher Zauber den ich über die letzten Monate hin fast schon studiert hatte.
Zurück schoss ich nun selbst einen Zauber auf den Mann welchen er jedoch mit Leichtigkeit abwehrte.
Schnell bemerkte ich, dass dieser Kerl über eine ziemlich besondere Stärke verfügte und seine Angriffe irgendwie immer stärker zu werden schienen. Er musste das wohl lange trainiert haben, ich kannte nur sehr wenige Leute die über diese Kraft verfügten.
Umso mehr tat es mir leid, dass ich ihn jetzt zerstören würde.
Den letzten Zauber schleuderte ich fast schon gelangweilt.
Gregor machte sich nicht die Mühe ihn abzublocken, da es von ihm aus so aussah, als würde er definitiv daneben gehen.
Vertuschen konnte ich Dinge gut, manipulieren aber auch.
Der Zauber traf ihn genau auf der Stirn.
Es tut mir leid, aber deine spezielle Kraft so offensichtlich zu positionieren war ein Fehler, dachte ich mir gelangweilt.
Es war natürlich nur ein kleines Mal, welches einem nicht auf den ersten Blick auffiel und so wie er den Blickkontakt mit mir gehalten hatte, wollte er mir wahrscheinlich Angst machen und mich davon abhalten es zu entdecken, aber ich war nicht dämlich und dieses Mal nicht unsichtbar.
,,Och wars das schon?" Fragte ich den Mann enttäuscht.
Dieser saß auf den Knien am Boden und starrte mich schockiert, aus Angst geweiteten Augen an, seine Hand an das Mal auf seiner Stirn gedrückt.
,,Ich weiß was du dich jetzt fragst. Wie konnte er das bloß herausfinden? Die Antwort ist ganz einfach." Ich machte eine kurze Pause während ich ihn überheblich anschaute.
,,Ich habe gelesen." Meinte ich schulterzuckend während ich mich davon machte. Im Hintergrund ertönte noch der Lautsprecher wie er mich als Sieger erklärte.
Um ehrlich zu sein, ich hatte einen intelligenteren Gegner erwartet und keinen der seine spezielle Fähigkeit so offen trägt.
Ich meine rein von der körperlichen Stärke, wäre er mir weitaus überlegen gewesen. Meine Strategie bestand darin, ihn glauben zu lassen ich könnte nichts, aber währenddessen ganz genau sein Verhaltensmuster zu beobachten und zu analysieren.
Und dabei hatte ich eben mitbekommen, dass all seine stärkeren Angriffe von einem leichten Funkeln seines winzigen Males begleitet wurden.
Diese Kraft war nicht zu selten, trotzdem freute es mich mal gegen eine Person anzutreten die diese verwenden konnte, es war interessant, wie wahr diese Bücher in Astorias Bibliothek doch waren. Tatsächlich waren die Verwender dieser speziellen Kraft ganz schön dumm.

He has children?!  ~ Harry Potter FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt