Gabriel pov.
Die Gesichter der Fremden Menschen auf der Straße ziehen an mir vorbei auf dem Weg nach Hause. Mein Blick fällt immer wieder zu der Mauer rechts von mir. Die Westliche Mauer des Kontinents, bewacht von Tausenden Männern der Newmericaguard. Unendlich weit in den Norden und unendlich weit in den Süden. Keiner weiß was dahinter ist und die meisten interessiert es auch garnicht. Wenn man fragt wie es zu dieser ach so perfekten Welt kommt gibt es immer nur eine Geschichte. Ein grauenhafter Virus brach aus der die Menschen fast vollständig ausrottete und die Mauern wurden errichtet um einen Teil der Bevölkerung davor zu schützen damit die Menschheit nicht vollkommen ausgelöscht wird. Alle sind glücklich mit den Unständen. Alle außer mir.
Ich gehe an den neuen Häusern vorbei und steige in eines der Magnettaxis das mich dann nach Hause fliegt. Was das angeht, kann ich mich eigentlich nicht beschweren. Meine Eltern sind reich, so wie auch etwa 60% der Bevölkerung von Newmerica. Die Wirtschaft boomt. Es gibt keine Armut mehr und Menschen die Geldprobleme haben auch nicht. Der Staat hat genug Geld um jeden Menschen zu fördern. Aber um ehrlich zu sein, nervt es mich ein wenig reich zu sein. Fast jeden Abend veranstalten meine Eltern ein Bankett mit wichtigen Leuten die mich nicht interessieren. Ich hab alles was ich will aber das macht das Leben nicht leichter. Meine Freunde sind alle oberflächliche Wichser die nur wegen meinem Status mit mir befreundet sind. Ich hab keine Ziele in meinem Leben. Wieso auch? Ich kann mir alles was ich will einfach kaufen. Ich hab einmal versucht mein Leben ohne Geld zu leben und selbst zu arbeiten und mein Geld zu verdienen aber mein Vater hat das nicht zugelassen. Seiner Meinung nach sollte sein Sohn nicht wie die untere Klasse leben.
Als ich zuhause ankomme öffnet einer der Angestellten meines Vaters mir die Tür.
"Guten Abend Junger Herr" spricht er mich an und ich seufze als ich aus dem Taxi aussteige.
"El.. ich hab dir doch gesagt nenn mich Gabe. Du weißt ich hasse es mit junger Herr angesprochen zu werden" sage ich und er lächelt sanft.
"Tut mir leid. Ihr Vater erwartet heute wichtigen Besuch und hat mich gebeten sie darauf hinzuweisen pünktlich und in einem angemessenen Anzug zum Abendessen im Bankettsaal zu sein. Soll ich ihnen einen Anzug bereit legen?" Fragt er und ich nicke seufzend. Schon wieder ein wichtiger Besuch der mich nicht interessiert. Mein Vater möchte das ich später mal seine Nachfolge antrete. Er ist verantwortlich für die Ausbildungsstätte der Mauerwachen da sein Ur-Ur-Großvater damals die Erbauung der Mauer orangiert hat. Ich gehe mit Elliot dem Butler in meinem Schlepptau in mein Zimmer. Das Zimmer ist wie immer gemacht ohne das ich einen Finger dafür gerührt hab. Diese übertriebene perfektheit kotzt mich an. Ich gehe in mein Bad und ziehe mich aus. Als ich in den Spiegel schaue sehe ich es wieder. Wer reich ist muss perfekt sein. Menschen mit genug Geld, lassen sich unzähligen Operationen unterziehen um perfekt auszusehen. Laut meiner Mutter hab ich das nicht nötig. Ich bin nicht überaus Muskulös aber trotzdem gut gebaut mit einem Makanten Gesicht, hohen Wangenknochen und einer ausgeprägten Jawline. Meinen Kopf zieren wilde Locken die ich von meiner Mutter hab und die Grübchen in meinem Gesicht verleihen mir neben der Männlich keit etwas niedliches. Wäre ich nicht ich, würde ich mit mir selbst ausgehen. Klingt vielleicht etwas selbstverliebt aber ist nur die Wahrheit. Ich gehe in die Dusche und der Vitalscanner schaltet sich sofort ein. In zwei Sekunden zeigt er mir sofort meine Werte an und ich bekomme angezeigt das ich mal wieder etwas weniger Fastfood und mehr Gemüse essen sollte. Jaja tut mir leid. Nach der Schule werde ich manchmal eingeladen von Freunden die sich bei mir einschleimen wollen. Und manchmal tut es auch einfach gut etwas normales zu essen was andere auch essen und nicht überteuerte Sachen die ich immer Zuhause bekomme. Nach dem ich dusche und mich abtrockne, gehe ich zurück in mein Zimmer und ziehe den Anzug an den El mir hingelegt hat. Anschließend begebe ich mich pünktlich in den Bankettsaal. Ich setze mich auf den Platz rechts von meinem Vater wo ich immer sitzen muss. Ich als seine angebliche rechte Hand. Er redet mit seinen Gästen über die Politik während die Diener uns einen Gang nach dem anderen servieren. Ich esse nur halbherzig. Es schmeckt zwar gut aber ich hab nicht wirklich Appetit. Plötzlich spüre ich tausende Blicke auf mir und schaue von meinem Teller auf. Peinlich berührt merke ich, das mein Vater mir etwas gesagt hat ich aber nicht aufgepasst hab.
"Wie bitte Vater?" Frage ich und er räuspert sich kurz bevor er mir einen genervten Blick zuwirft.
"Ich sagte, es wird Zeit das du dein Erbe antrittst und in deine Zukünftigen Aufgaben eingeweiht wirst. Ich hatte vor dich morgen mitzunehmen damit du dir das mal ansiehst."
"Und was ist mit der Schule morgen?" Frage ich ihn in einem höflichen und ruhigen Ton um ihn nicht zu verärgern.
"Die schule ist für dich sowieso überflüssig. Du wirst das alles nicht brauchen. Und die Menschen dort tun deinem Status nicht gut. Du musst an deine Zukunft denken" sagt er und widmet sich wieder seinen Kollegen als wäre das Thema abgeschlossen und ich hätte garnichts mehr zu melden. Ist das gerade sein Ernst? Er verarscht mich doch! Wütend stehe ich auf und schaue ihn an.
"Hast du überhaupt auch nur einmal darüber nachgedacht was ich will? Du reißt mich aus meinem Leben ohne zu fragen ob das okay ist. Ich hab die Nase voll davon. Lass mich endlich mein Leben leben so wie ich es will!" Schreie ich, drehe mich um und gehe wütend aus dem Saal.
"Gabriel!" Schreit er mir hinterher aber ich bin bereits weg.
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Lügenschloss
FantasyDie Erde im Jahr 2364 Eine Welt ohne Klimawandel, Überbevölkerung, Hunger oder Armut. Ein ganzer Kontinent umgeben von einer riesigen Mauer. Aber was ist hinter dieser Mauer? Keiner weiß es. Gabriel ist sein trauriges, einsames und eintöniges Leben...