Wütend stürme ich aus der Villa raus und auf das große Tor zu. Ich stoße es auf und die Wache die bereits halb am schlafen war zuckt zusammen und schaut mich etwas verwirrt an. Ich gehe einfach weiter und werde schneller bis ich irgendwann anfange zu laufen. Ich laufe und laufe einfach weiter bis es im Anzug viel zu anstrengend wird und bleibe an der Brücke stehen. Ich atme durch und schaue hinunter auf das Wasser. An liebsten würde ich jetzt einfach schreien. Schreien bis die Lungen schmerzen und bis ich keine Stimme mehr hab. Ich will weg... ich hab genug... ich kann nicht mehr... Ich hab es verdammt nochmal satt mir von anderen bestimmen zu lassen wie ich mein Leben leben soll. Ich hab genug davon mich herumkommandieren zu lassen. Ich will mein Schicksal selbst in die Hand nehmen und keine Marionette sein. Ich stütze mich an das Geländer und schaue auf das Wasser unter mir. Seufzend betrachte ich mein Spiegelbild. Erbärmlich! Ich klettere über das Geländer und setze mich drauf, bevor ich meine Kopfhörer rausnehme und etwas Musik höre. Ich sitze eine Zeit lang ruhig da, betrachte das Wasser und denke nach. Wie könnte ich meinen Vater davon überzeugen mich meinen eigenen Weg gehen zu lassen? Würde er mir überhaupt zuhören? Nach einer Zeit will ich wieder zurück klettern. Doch kurz bevor ich drüber bin, rutsche ich mit dem fuß am Geländer aus, knallen mit dem Kopf drauf und stürze ins Wasser.. kurz darauf... verliere ich das Bewusstsein.
Ich weiß nicht wie lange ich bewusstlos war aber als ich aufwache bin ich nicht mehr im Fluss und nicht einmal mehr nass. Verwirrt schaue ich mich um. Ich bin in irgendeinem verlassenen Haus, oder ein Keller keine Ahnung. Ein alter Kamin ist angezündet und darüber... hängen alle meine Sachen! Was zum? Ich schaue auf mich runter und sehe das ich unter einer Decke bin. Ich hebe sie an und bin komplett nackt darunter. Plötzlich höre ich ein leises Lachen und zucke zusammen. Ich schaue zu einem kleinen Fenster durch das gerade ein Junge hinein klettert. Er ist in etwa in meinem Alter, ist aber größer, hat etwas dunklere Haut, braune Haare und goldene Augen. Wäre ich ein Mädchen würde ich ihn wahrscheinlich toll finden. Warte was zum... wieso denke ich sowas? Ich schaue ihn verwirrt an als er auf mich zukommt.
"Du bist endlich wach. Ich hatte schon Angst ich würde niemals sehen was für wunderschöne Augen du hast" sagt er leicht grinsend. Ich werde etwas rot.
"W-wer... wer bist du?" Frage ich und er setzt sich auf einen alten Sessel.
"Ich bin Killian. Und du musst.. Gabrial Dylas sein oder?" Sagt er und ich nicke. Es wundert mich nicht das er mich kennt. Immerhin bin ich manchmal in Zeitschriften und im Fernsehen zu sehen. Er schaut mich an und beißt sich auf die Lippe. Ich hab ein wenig das verlangen mich zu verdecken, wenn ich nicht schon unter der Decke wäre.
"Deine Sachen sollten bereits trocken sein" sagt er dann und deutet in Richtung Kamin. Dann fällt mir etwas ein....
"H-hast du mich... ausgezogen?" Frage ich und er grinst leicht. Mit Knall rotem gesicht setze ich mich vorsichtig auf. Ah fuck mein Kopf. Ich fasse mir an die Stirn und fühle dort eine kleine Beule. Verdammt. Ich seufze und will gerade aufstehen, als ich dann zögere und wieder zu ihm schaue. Er lacht kurz und dreht sich um.
"Schon gut du kleines schüchternes baby" sagt er und ich werde wieder rot. Ich stehe auf und gehe dann zu meinen Sachen die ich Stück für Stück anziehe. Noch nie hat mich ein Mann so angesehen wie er es tut. Irgendwie... als wäre ich beute die man jagen will. Homosexualität ist zwar heutzutage ziemlich normal aber trotzdem ist es etwas eigenartig für mich. Ich hatte bis jetzt noch nie interesse an Männern. Schon paar mal was mit Frauen aber Männer noch nicht. Verdammt wieso denke ich wieder über sowas nach? Ich drehe mich um und sehe das er mich wieder anschaut. Er grinst leicht. Sofort werden meine Wangen wieder rot. Plötzlich geht er auf mich zu und streicht über meine Wange.
"Du bist süß weißt du das?" Fragt er und ich schaue in seine Augen. Seine magisch, gold funkelnden Augen die mich in einen Bann zu ziehen scheinen. Plötzlich lehnt er sich zu mir runter. Ich bin wie erstarrt und mache aus Reflex die Augen zu. Ich erwarte schon das er mich gleich küsst doch es kommt nichts. Aber.... hab ich mir das unbewusst etwa bereits gewünscht? Wir stark hab ich mir den Kopf bitte angeschlagen? Er seufzt und nimmt die Hand von meiner Wange.
"Du solltest gehen. Jemand wie du gehört hier nicht hin" sagt er plötzlich und ich schaue ihn verwirrt an. Wie meint er das?
"Killian sag mal... wo bin ich denn überhaupt?" Frage ich verwirrt.
"Im Westend" sagt er und ich schaue ihn geschockt an. Das Westend ist das Viertel in dem Viele Menschen leben die gegen das System sind. Menschen, die freiwillig in Armut leben, auch wenn der Staat ihnen genug Förderung anbietet. Sie weigern sich, vom Staat Hilfe zu bekommen. Also ist er... ein Goner.
"Du solltest gehen. Sonst bekommst du hier noch deinen teuren Anzug gestohlen" sagt er und setzt sich auf die Fensterbank. Ich seufze.
"Ich will nicht wieder zurück" sage ich und schaue auf den Boden.
"Und wieso? Ist einer deiner Butler gemein gewesen? Haben deine Eltern dir eine Millionen Dollar weniger Taschengeld gegeben? Wieso solltest du nicht zurück wollen?" Fragt er und schaut mich mit einem leichten Anflug von Wut an. Sein Blick lässt das Blut in meinen Adern gefrieren. Hasst er mich jetzt etwa? Wie kann sein warmer Blick von vorhin jetzt plötzlich so kalt sein?
"Ich... will nicht zurück" sage ich etwas leise.
"Du solltest gehen! Jemanden wie dich werden die auf der Straße mit lebendigem Leib auffressen." Sagt er und ich schlucke leicht.
"Ich will mich nicht mehr herumkommandieren und manipulieren lassen. Du hast ja keine Ahnung wie das ist wenn man sich so einsam und unverstanden fühlt!" Schreie ich ihn an und sehe einen Anflug von Schmerz in seinen Augen... fuck...
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Lügenschloss
FantasyDie Erde im Jahr 2364 Eine Welt ohne Klimawandel, Überbevölkerung, Hunger oder Armut. Ein ganzer Kontinent umgeben von einer riesigen Mauer. Aber was ist hinter dieser Mauer? Keiner weiß es. Gabriel ist sein trauriges, einsames und eintöniges Leben...