Als ich aufwache ist Killian nicht mehr da. Nachdem wir gestern fertig waren, sind wir schnell eingeschlafen. Das war einfach ein atemberaubendes Erlebnis und ich würde es auf jeden Fall wieder tun. Aber als ich mich aufsetzte zieht sich ein starker Schmerz durch meinen Unterleib. Ahh verdammt... Killian hatte mich davor gewarnt. Ich stehe vorsichtig auf und will in sein Bad gehen um mir das Gesicht zu waschen. Sein Haus ist ziemlich bescheiden und hat nichts unnötiges. Es ist nicht modern und an einigen Stellen fällt es bereits auseinander aber das macht mir weniger aus als ich erwartet hatte. Ich gehe in die Küche wo Killian gerade dabei ist ein paar Eier zu braten. Ich schleiche mich an ihn heran und lege die Arme von hinten um ihn. Er erschreckt sich kurz was mich zum Kichern bringt. Er lächelt.
"Guten Morgen Schlafmütze" murmelt er leise und ich erwidere es.
"I-ich bin aber keine Schlafmütze" sage ich schmollend und er lacht.
"Und ob du das bist. Es ist bereits 12 Uhr" sagt er und ich werde rot.
"Na und? Du hast mich gestern eben... müde gemacht" sage ich und jetzt lachen wir beide. Er dreht sich zu mir um und küsst mich kurz.
"Du warst so süß beim schlafen deshalb wollte ich dich nicht wecken" sagt er und ich lächle ihn an.
"Hast du Hunger?" Fragt er und ich nicke. Er stellt die Eier auf den Tisch und hat sogar noch etwas speck dazu gebraten. Er holt aus dem Kühlschrank eine Glasflasche raus und macht daraus etwas in zwei Gläser.
"Was ist das?" Frage ich.
"Das ist Hausgemachter Traubensaft" sagt er und lächelt. Ich schaue ihn erstaunt an. Er kann auch noch selbst Saft machen? Wow. Doch plötzlich lacht er.
"Den hab ich geschenkt bekommen von einer Freundin" sagt er und lächelt.
"F-Freundin?" Frage ich und er nickt. Da meldet sich bei mir ein wenig die Eifersucht.
"Wenn du willst können wir sie ja mal später besuchen. Ich wollte sowieso noch zu ihr weil sie meinte ihre Kuh hätte Milch gegeben" erklärt er und ich nicke leicht. Verdammt ich will doch garnicht eifersüchtig sein jetzt hör auf! Befehle ich mir selbst und fange an zu essen. Der Saft schmeckt sogar ziemlich gut. Nach dem Frühstück haben wir uns dann fertig gemacht und sind Hand in Hand aus dem Haus gegangen. Zuerst hab ich gedacht es würde mir unangenehm sein wenn ich hab in Hand mit einem anderen Jungen gesehen werde, doch als ich sehe wie Killian mit einem stolzen und glücklichen lächeln auf den Lippen mit mir an den Menschen vorbei geht, muss ich ebenfalls lächeln. Als wir im Zentrum sind, ist dort ein kleiner Markt. Es ist eher so, dass es viele Stände gibt die verschieden Sachen anbieten. Sowas gibt es aber nur hier im Westend. Heutzutage bestellen sich die Menschen ihre Lebensmittel und sie werden ihnen per autobot an die Tür geliefert. Das sind kleine Roboter auf Rädern die bis zu 250 Kilo tragen können. Die Lebensmittel werden darin fest verschlossen bis der Kunde es mit seiner ID öffnet. So muss keiner mehr selbst einkaufen. Deshalb ist das für mich gerade etwas ganz neues. Killian geht an einen stand an dem Obst und Gemüse verkauft wird und grüßt die alte Verkäuferin.
"Hallo Meg" sagt er und sie lächelt fröhlich.
"Oh hallo Junge. Wir geht es dir?" Fragt sie lächelnd und er lächelt auch.
"Viel wichtiger ist es wie es dir geht. Wie geht es den Kindern?" Fragt er und sie seufzt.
"Naja sie haben es etwas schwer aber dank dir wird es besser. Wir sind dir sehr dankbar dafür. Wen hast du denn da bei dir? Ein neues Familienmitglied?" Fragt sie und Killian nickt.
"Ja. Das ist Gabriel" antwortet er und lächelt mich an. Ich lächle auch und die Frau lächelt mich an bevor sie ihm eine Tüte reicht.
"Alles wie immer ist bereits für dich drin" sagt sie und Killian bezahlt es. Sie verabschieden sich und wir gehen weiter.
"Willkommen in der Familie Gaberiel" ruft sie mit noch hinterher und ich danke ihr. Plötzlich kommen wir an einem Stand vorbei an dem Smartscreens verkauft werden mit lauter Zubehör. Doch als ich auf den Verkäufer schaue, gefriert mir das Blut in den Adern.
"Hallo Erik" sagt Killian und Erik schaut ihn an. Als er mich sieht grinst er. Sofort kommen die Erinnerungen hoch und ich hab das Bedürfnis mich hinter Killian zu verstecken.
"Oh wen haben wir denn da? Kill, willst du dein neues Spielzeug nicht mit mit teilen?" Sagt er zu seinem Cousin und ich schlucke.
"Halt die Klappe Erik. Wenn du ihn auch nur einmal falsch schaust, werd ich nicht so gnädig sein wie beim letzten Mal! Verstanden?" Sagt er und Erik verdreht die Augen.
"Ganz ruhig du musst nicht auf hart vor mir machen. Was deine ist ist deins ich fass ihn schon nicht an. Auch wenn es echt schade ist~" sagt und beißt sich auf die Lippe als er mich von oben bis unten betrachtet.
"Erik!" Sagt Killian warnend und er löst den Blick von mir um deinen Cousin anzuschauen.
"Hast du das was ich wollte?" Fragt Killian dann und Erik nickt. Er gibt ihm ein kleines Paket aber ich kann nicht erkennen was es ist.
"Pass auf das der dir nicht auch abhanden kommt Kill" sagt er dann und es klingt wie eine Drohung. Killian ignoriert es, verabschiedet sich von ihm und ich bin echt froh weg zu sein. Der Kerl ist mir nicht geheuer. Wir waren noch an ein paar anderen Ständen wie zum Beispiel für Fleisch, Eier oder sogar Süßigkeiten. Es gibt Lebensmittel die ich noch nie in meinem Leben gesehen hab und das fasziniert mich irgendwie. Die Menschen sind alle, bis auf Erik, sehr nett gewesen was ich mir niemals so vorgestellt hätte. Wenn in den Nachrichten etwas über das westend kommt, hört man immer nur von Kriminalität, Überfällen und weiteres. In den Medien werden die Menschen des Westend schon fast als Monster dargestellt. Aber im Kern... sind es die nettesten Menschen die ich jemals kennenlernen durfte. Jeder kennt jeden und respektiert sich gegenseitig... sowas hätte ich zuhause niemals gehabt. Zuhause.... das gibt es für mich dort nicht mehr... das westend.. ist jetzt mein Zuhause.
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Lügenschloss
FantasyDie Erde im Jahr 2364 Eine Welt ohne Klimawandel, Überbevölkerung, Hunger oder Armut. Ein ganzer Kontinent umgeben von einer riesigen Mauer. Aber was ist hinter dieser Mauer? Keiner weiß es. Gabriel ist sein trauriges, einsames und eintöniges Leben...