Kapitel 14

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Rico kontrollierte das Wohnzimmer. Der Tisch war natürlich nicht mehr zu retten gewesen, ebenso das Sofakissen. Über das aufgerissene Polster hatte einer der beiden Spezialisten – Nils vermutete Nathan – eine Decke gelegt. Der Benjamini war zwar zerzaust, aber sorgfältig mit Pflanzstäben geschient worden, so dass er aufrecht stand.

»Na ja, geht gerade so«, brummte Rico und schaute sich kritisch um. »Du weißt ja sicher, wo wir dann in den nächsten Tagen hingehen, Nathan.«

»Bitte nicht, Schatz! Such dir doch lieber ganz in Ruhe etwas online aus.«

»Nein, wir fahren ins Möbelhaus. Ich suche mir lieber dort etwas aus. Natürlich in aller Ruhe, keine Angst.«

Nathan wirkte nach diesem Satz eher verzweifelt als beruhigt, aber nickte schließlich ergeben.

»Ja, Schatz.«

Ed starrte penetrant auf Nathans Körpermitte.

»Was glotzt du so?«, fuhr ihn der Alpha an.

»Ich wollte nur mal sehen, wie weit du bei Rico den Schwanz einziehst.« Ed grinste boshaft. Er konnte es nicht lassen, Nathan zu ärgern.

Der Werwolf antwortete mit einem tiefen Knurren und machte einen Schritt auf ihn zu. Aber bevor er sich verwandeln konnte, stand Rico vor ihm.

»Ich glaube es nicht! Was habe ich vor nicht einmal einer Stunde zu euren Raufereien im Haus gesagt? Du beruhigst dich jetzt wieder und ziehst dir mal was an! Und du ...«, wandte er sich an Ed, »setzt dich am besten hin und hältst deine große Schnauze. Aber leg eine Decke unter und stink mir nicht die Polster voll!«

Als alle ihren Platz gefunden und Nathan sich wieder in Klamotten geworfen hatte, fragte Nils: »Woher kennt ihr euch überhaupt? Ich dachte, Vampire und Werwölfe können sich nicht leiden.«

»Grundsätzlich ist das so. Unsere Arten sind zu unterschiedlich. Wir Wolfsmenschen bevorzugen es im Rudel zu leben, die Blutsauger sind meist Einzelgänger und ziehen ihr eigenes Ding durch«, sagte Nathan. Rico lehnte sich an ihn und legte die Beine hoch. Beinahe automatisch glitt der Arm des Alphas um ihn.

»Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten«, ergänzte Rico, »Nur helfen die nicht weiter. Beide Arten sind sehr territorial, das heißt, Werwölfe dulden keine fremden Wölfe und keine Vampire in ihrem Gebiet, das gleiche gilt umgekehrt. Da geht es nach dem Highlander-Prinzip: Es kann nur einen geben. Außerdem haben die zwei Arten schärfere Sinne als Menschen. Für mich stinkt Ed furchtbar nach Verwesung und ich habe noch nichts gefunden, womit man diesen Gestank überdecken kann.«

»Dafür stinkt für mich hier alles nach nassem Hund. Auch nicht besser«, warf Ed ein. Er hatte sich im Sessel niedergelassen und die Fingerspitzen aneinandergelegt. Offenbar seine Lieblingsposition.

»Und wie habt ihr euch dann kennengelernt?«

»Damals war ich mit Leon hochschwanger und Nathan und ich hatten einen furchtbaren Streit. Ich war so stinkwütend, dass ich wieder zurück zu meinen Eltern in mein altes Rudel wollte. Er ließ mich natürlich in dem Zustand nicht gehen, also habe ich gewartet, bis er etwas aus dem Keller holte und ihn dort eingesperrt. Dann habe ich mich verwandelt und bin einfach losgelaufen. Es war mitten in der Nacht, ich war wütend und mit meinen Gedanken bei unserem Streit. Es kam, wie es kommen musste: Ich habe nicht aufgepasst, bin über eine Wurzel gestolpert und einen Abhang hinuntergestürzt. Unten lag ich dann vor einer Höhle und konnte nicht mehr laufen. Ich habe zwar noch ein Heulen herausgebracht, aber war schon zu weit weg vom Rudel. Plötzlich stand jemand vor mir. Ich habe sofort gerochen, dass es ein Vampir war, und hatte furchtbare Angst. Ich hatte ja nur die ganzen alten Geschichten gehört und noch keinen getroffen.«

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