Kass stößt einen überraschten Schrei aus und Amora zuckt bei Maria Susannas plötzlichem Auftauchen zusammen, bevor sie die Pfanne drohend in ihre Richtung hebt. Ich sammle währenddessen sämtliche Energie, die ich auf die Schnelle aufbringen kann, in meinen Händen.
Maria Susanna kommt gemächlich die letzten paar Treppenstufen zu uns hinabstolziert.
„Weißt du wie verärgert ich war, als ich in meinen Träumen herausfinden musste, dass du irgendwie überlebt hast?", fragt sie. Ihre Augen blitzen. „Ich habe wirklich besseres mit meiner Zeit anzufangen, als dir ständig nachzujagen!"
„Du hast von mir geträumt?", erkundige ich mich und klimpere mit den Wimpern.
Maria Susanna mustert mich kalt. Sie erinnert an ein Raubtier auf der Jagd; bereit, sich jeden Augenblick auf mich zu stürzen.
„Ich wusste, dass du früher oder später hier auftauchen würdest", fährt sie fort. „Also habe ich dir eine Falle gestellt. Ich habe dich glauben lassen, ich sei nicht hier, damit du dich sicher fühlst und herkommst." Sie zieht eine glitzernde Kristallkugel aus der Tasche und hält sie mir höhnisch unter die Nase. „Es ist geradezu lächerlich leicht, durch das Hochladen von alten Bildern Menschen in die Irre zu führen, wenn man genau weiß, dass man von diesen online gestalkt wird. Sei ehrlich", sie legt den Kopf schief und grinst spöttisch, „wird es auf Dauer nicht langweilig, so vorhersehbar zu sein?"
Ich schenke ihr ein wunderschönes Lächeln.
„Weißt du, was dein Problem ist?", frage ich sie.
Maria Susanna zieht die Augenbrauen hoch.
„Mein Problem ist, dass du nicht unter der Erde liegst."
„Das auch", ich grinse breit. „Aber ich meinte eigentlich die 2000 Volt in deinem Körper."
Mit diesen Worten schnellen meine Hände blitzschnell an ihre Schultern und jagen sämtliche Energie, die ich während ihrer kleinen Ansprache heimlich in meinen Händen angesammelt habe, mit einem gewaltigen Stoß in sie hinein.
Maria Susanna reißt die Augen auf und ihre Gliedmaßen beginnen unkontrolliert zu zucken. Ich bin nicht naiv genug zu glauben, dass sie das aufhält, aber vielleicht verschafft es mir genug Zeit, Kass und Amora hier rauszubringen. Ich mache einen Schritt Richtung Ausgang, aber Maria Susanna streckt blitzschnell den zuckenden Arm aus und umfasst damit meine Faust. Ich beiße vor Schmerz die Zähne zusammen, als der Widerhall meines eigenen Energiestoßes in meinen Körper fährt.
„Ich wusste, dass du das tun würdest", keucht Maria Susanna und funkelt mich an.
„Ach, ja? Wieso hast du es dann nicht verhindert?", frage ich und funkle zurück.
Maria Susanna schnaubt.
„Bringen wir es endlich zu Ende!", sagt sie und murmelt einen leisen Spruch. Plötzlich hält sie wieder ihr flammendes Schwert in den Händen. Ich zucke bei dem Anblick der Waffe, die mein Leben beendet hat, leicht zusammen.
„Offenbar kann man dich nicht dauerhaft loswerden, indem man dich umbringt.", merkt Maria Susanna an und kommt langsam auf mich zu. „Aber das macht nichts. Kindness hier ist glücklicherweise vielseitig talentiert. Unter anderem ist er in der Lage, Seelen an sich zu binden." Sie fährt liebevoll über die Klinge ihres Schwerts, ohne dass die Flammen ihr etwas anhaben könnten. „Er wird ein hervorragendes Gefängnis für deinen Geist abgeben, während dein Körper langsam verfault."
Ich schnappe nach Luft. Bis auf alle Ewigkeit in der peinlichsten Waffe eingesperrt zu sein, die mir je untergekommen ist. Das kann sie doch nicht ernst meinen. So grausam würde noch nicht einmal Maria Susanna sein. Mein Herz beginnt zu rasen. Oder? Oder?!?
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Die Chroniken der durchgeknallten Weltenreisenden
HumorWas passiert, wenn man eine Mary Sue, die lieber Serien schaut, als die Welt zu retten; eine Weltenwandelnde, die Liebesdreiecke vernichtet; und ein ganz normales Mädchen, das von einem (dir vielleicht nicht ganz) Unbekannten gestalkt wird, gemeinsa...