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Bucky saß mit gesenkten Kopf auf dem Sofa, sein Vater ging derweil mit einem hochroten Gesicht in dem Wohnzimmer herum, brüllte den Jungen an, wie verantwortungslos er doch gewesen und wie idiotisch sein Verhalten zur Zeit sei. Er ließ seinen Sohn nicht einmal zu Worte kommen und als James dann mal auf stand und etwas lauter wurde, um sich zu verteidigen, hallte ein lautes Klatschen durch den Raum und wenige Sekunden später prägte Buckys Wange ein roter Handabdruck. Sein Mund öffnete sich wie von selbst, doch ihm entfloh kein einzelner Ton. Seine Hand zitterte, während er vorsichtig mit den Fingern über die brennende Haut fuhr. Für wenige Momente schloss er seine Augen, unterdrückte die aufkommenden Tränen und blinzelte sie schließlich fort, als sie sich trotz all seinen Bemühungen bildeten.

"Fick dich.", murmelte Bucky, schubste den Mann etwas an der Brust zurück nach hinten und stolperte mit den nicht stoppenden Tränen durch den Flur in sein Zimmer, in welchem er sich einschloss und auf das Bett warf, das Gesicht in den Kissen vergruben.

Sein Handy vibrierte auf einmal und erst jetzt fiel ihm auf, dass er das wegfahrende Motorradbrummen gar nicht mitbekommen hatte. Er zog sein Telefon aus der hinteren Hosentasche und blickte auf das Display, welches ihm eine Nachricht einer unbekannten Nummer anzeigte.

Unknown 17:12
U ok? Hab den Streit mitgekriegt.
Steh noch draußen,
willst du mit zu mir? - Steve

Bucky 17:15
Würde, aber kann nicht.
Sorry, schreibe dir später

Steve 17:16
Ok. Bin immer da.
Nur eine Nachricht entfernt.

Bucky 17:17
Danke.

Er warf das Handy zu dem Fußende seines Bettes, auf welches er weiterhin lag, rührte sich keinen Zentimeter von seinem jetzigen Platz und ließ den Tränen freien Lauf. Sein Vater war ein Arschloch und wird es auch immer bleiben.
Im nächsten Moment nahm er das Brummen des Bikes wahr, welches davon fuhr und hinter dem Horizont verschwand.
Bucky seufzte und spielte mit den Fingern an der Bettdecke herum, versuchte damit die Zeit zu verbringen, aber ihm wurde schnell bewusst, dass er es so ganz sicher nicht schaffen würde. Er biss sich mit den Zähnen auf die Unterlippe und dachte über den letzten Tag nach. Steve hatte es geschafft, ihm den besten der besten Orgasmen zu besorgen, wie noch nie jemand zuvor. Der Sex war gut, die Zeit dazwischen und danach ebenfalls und James' Bauch fing an zu kribbeln. Fuck, er mochte Rogers' Berührungen. Er liebte sie und wollte seine Hände so gut wie die ganze Zeit an seinem Körper spüren. Seine Augenlider flatterten bei diesem Gedanken und die Tränen auf seinen Wangen waren schon lange vergessen. Er überlegte sich, ob er Steve doch wieder schreiben sollte, aber das wäre zu schnell gewesen. Er wollte nicht nervig wirken oder wie eine kleine Zecke, die sich verknallt hatte und nicht wieder verschwinden wollte. Naja, im allgemeinen fühlte er sich bereits lästig, aber er wollte erst einmal abwarten, ob sich der Mann jemals wieder bei ihm melden würde. Aber warte, wollte Bucky nicht zuerst zurück schreiben? Vielleicht dachte der Blonde ja, wenn er nicht mehr antwortete, dass James keine Interesse an ihm hatte. Doch was ist, wenn Steve schon längst nicht mehr Lust auf ihn hatte? Aber dann hätte er nicht nach seiner Nummer gefragt und vor allem nicht dafür mit ihm geschlafen. Aber, aber, aber.. Was ist, wenn er die Nummer nur als Vorfand genommen hat, um mit James zu schlafen und sich jetzt nie wieder zu melden.
Der Dunkelhaarige schniefte einmal leise und wischte sich mit dem Pulliärmel über die Augen.
Was ist, wenn er Steve Rogers nie wieder sehen oder von ihm hören wird?

the nights before and the days after | StuckyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt