Langsam massierte ich meine Schläfen und versuchte mich ein wenig zu konzentrieren. Schon seit einer ganzen Weile, wurde ich durch das Geplauder ein paar lauten Jungs vom lernen abgehalten. Das die ihre Freuden und Leiden unbedingt in der Bibliothek austragen mussten. Sie könnten sich ja wenigstens in einer angemessenen Lautstärke unterhalten, aber 'Nein' jeder musste ja unbedingt wissen was sie am Wochenende unternommen hatten. Seuftzend gab ich das sinnlose anstarren des aufgeschlagenen Kapitels meines Zaubertranksbuchs ||Wie verwende ich Wolfswurz richtig|| auf. Angespannt klappte ich es zu und richtete mich auf, dabei spürte ich einem drückenden Schmerz auf meinen Schultern, der mir ins Bewusstsein rief wie lange ich schon in dieser gebeugten Haltung verweilt hatte. Mit berechnenden Schritten machte ich mich auf den Weg um diesen Störenfrieden die Meinung zu sagen.
"...und dann hat er doch tatsächlich...." Gesprächsfetzten drangen wie kleine Windböhen zu mir hinüber.
"...ich meine wie gleichgültig kann man sein...." Nichts als Geschwafel, ging es mir durch den Kopf, kurz bevor ich das letzte Bücherregal erreichte was mich noch von ihnen trennte. "...also dieser Riddle ist echt ..." Eine Sekunde davon entfernt sie zur Sau zu machen, hielt ich inne und lauschte. Es gab nur einen, es gab nur einen Riddle. Jedoch nichts, keine weiteren Wörter die ich aufschnappen konnte. Es herrschte eine wahre Totenstille."Ich, bin was?"
Zwar war ich weder die angesprochene noch die Schuldige, trotzdem pochte mein Herz wie das einer Maus die sich vor der hungrigen Schlange versteckt. Allein seine Stimme genügte um mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen zu lassen.
Nein, verdammt! Wie sollte ich denn je meine Aufgabe erfüllen wenn das für mich bereits ein Anlass war, vor ihm zu kuschen. Ich verdrängte mit ein wenig Mühe jeden Zweifel und versuchte unbemerkt dem Gespräch weiter zu lauschen, dem ein Ungebetener Gast beigetreten war."Ich warte auf eine Antwort."
Seine Worte durchschnitten die Luft, wie die scharfe Klinge eines Messers.
"Naja, also was wir sagen wollten ist...eigentlich haben wir es nicht so gemeint, wir fanden es nur so....ähm so..."
Begann der eine dessen Gesicht ich nicht ausmachen konnte, da er mit dem Rücken zu dem Regal stand hinter dem ich mich versteckte.
"Unglaublich!"
Vervollständigte ein anderer den Satz und
ein wenig erleichtert fuhr der erste fort.
"J-Ja genau, unglaublich. Du bist unglaublich!"
Es herrschte Stille. Dann vernahm ich ein Geräusch, wie wenn jemand gegen ein Bücherregal stieß. Kurze Zeit später ertönte Riddle's Stimme, nur sehr viel leiser als davor und in einer völlig anderen Tonlage:
"Jetzt hör mal zu, wenn ich eins nicht bin, dann ist das 'unglaublich'. Ich bin kein Märchen, keine Geschichte oder sonst etwas ausgedachtes. Ich bin real. Und nichts, überhaupt nichts, was ich tue ist 'unglaublich'. Es ist nur eins, überwältigend."
Er sprach tiefer und deutlicher als zuvor. Es hätte nur ein einzelnes Wort von seinen Lippen genügt und jeder in seiner unmittelbaren Umgebung hätte verstanden, das man sich mit ihm besser nicht messen sollte.
"Was? I-ich meine...ja natürlich. Alles was du sagst..."
Stammelte der bedrohte kleinlaut und mir kam sofort wieder das Bild vor Augen. Das der hungrigen Schlange, die die ängstliche Maus im Blickfeld hatte.
Es war äußerst sonderbar, das Madame Pins bis jetzt nicht aufgetaucht war. Wenn irgendein Schüler in der Bibliothek sich nicht ordnungsgemäß verhielt, kam sie immer sofort angegelaufen, stellte ihn zur Rede oder warf ihn gleich hinaus. Doch heute, gerade in diesem Augenblick, wo Riddle jemanden in aller Öffentlichkeit bedrohte, und warscheinlich sogar handgreiflich geworden war. ( Ich konmte es ja schließlich nicht genau sehen.) Genau dann, war sie nicht da um ihn zurecht zuweisen. Nun stellte sich mir die Frage ob das einfach nur ein Zufall war oder ob jemand dafür gesorgt hatte das sie in diesem Moment nicht eingreift. Ich vernahm ein weiteres Geräusch und das war das sich eilige entfernen von Schritten. Ich atmete durch. Was wäre wenn es nicht so ausgegangen wäre? Was wäre wenn Riddle nicht locker gelassen hätte? Jeder der sich einmal in einer ähnlichen Situation befand, stellt sich diese Frage. Würde ich eingreifen oder den Dingen ihren Lauf lassen? Würde ich vielleicht einfach weggehen...aus Angst? Das mir etwas zustoßen könnte...? Ich meine schließlich ist es ja nicht mein Problem, es ist auch nicht meine Sache für jeden Schwächeren Partei zu ergreifen... ich meine wer tut so etwas...? Und als ich so da stand und grübelte wurde mir eins klar. Wer nicht eingreift, wer der Schlange nicht einhalt gebietet und wer nicht auf der Seite der Maus steht, auf der Seite der Schwachen. Der war nicht besser als die Schlange. Ich war nicht besser als er, als Riddle. Und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, dieser Gedanke brannte sich mir in die Stirn. Ohne das ich es recht mitbekam hatte ich eine Motivation gefunden, für die Aufgabe die mir Dumbledore gegeben hatte. Rette ihn, dann rettest du auch dich.
Entschlossen hob den Kopf und öffnete die Augen.
Da sah die Schlange der Maus ins Gesicht.
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Prinz Des Bösen
Фанфик"Wie begrenzt dein Horizont doch ist. Es kann nichts größeres geben als die Macht die uns verliehen ist. Götter sind nichts als eine Erfindung der Muggel um sich an etwas festzuhalten was stärker ist als sie. Aus Angst vor dem Leben sind sie enstand...