1-8

1 0 0
                                    

Sie hatte es getan.
Sie hatte es wirklich getan.
Und irgendwie war es ihr nicht einmal so schwer gefallen, wie sie erwartet hatte... Der Anfang war hart gewesen, wie sie mit dem Messer dagestanden und ihre Familie betrachtet hatte, oder viel mehr das, was früher einmal ihre Familie gewesen war.
Aber das waren sie nicht mehr, nicht wirklich.
Sie waren Sünder, und es war ihre Aufgabe, nein, ihre Pflicht, sie zu erlösen.
Dieser Gedanke hatte es leichter gemacht. Hatte ihre Bedenken überschattet und ihre Unsicherheit verdrängt, und als sie dann fertig gewesen war, unter Jeffereys wachsamen Augen alles exakt so hergerichtet hatte, wie es sein musste, war da nur noch Erleichterung gewesen.
Der Anblick, der sich ihr geboten hatte, hatte kein Entsetzen in ihr ausgelöst, und zum Teil mochte das dem Elixier zu verdanken sein, das man ihr vor Antritt ihrer Mission zu trinken gegeben hatte, aber das konnte wohl nicht der einzige Grund war.
Sie fühlte sich einfach...frei. Als hätte sie das Richtige getan.
Was es natürlich auch war, auch, wenn es auf den ersten Blick anders anmuten mochte, grade für Leute, die keine Ahnung davon hatten, warum sie es getan hatte...
Aber was spielte das schon für eine Rolle? Es spielte keine Rolle, was irgendwelche Menschen dachten; sie waren ohnehin unwissend, genau, wie ihre Familie es gewesen war, und früher oder später würden auch sie dafür bezahlen.
Lea lächelte, als sie Jefferey durch die nur sporadisch von Laternen beleuchteten Straßen der Eastside folgte, noch immer erfüllt von Erleichterung und Euphorie.
Sie hatte es getan.
Sie hatte es wirklich getan.

Besser, ihr rennt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt