Kapitel 28

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Ich entgegnete ihm nichts. Obwohl wir hier doch so viele Personen waren, war es so ruhig, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können.

Der Freak lief zu Sugas Zelle und öffnete diese mit einem kleinen Schlüssel, den er aus seiner Hosentasche zog. Suga stand immer noch reglos da, hatte die Gitterstäbe mit seinen Händen umfasst und sah mich an.

"Okay, Peppermint... deine Prinzessin wartet auf dich", sagte der Freak, als er die Zellentür geöffnet hatte und Suga sah ihn an. Wenn Blicke töten könnten, wären wir den Freak jetzt ganz sicher los.

Doch Suga setzte sich langsam in Bewegung, wobei er den Freak nicht aus den Augen ließ. "Eine falsche Bewegung und ich töte dich und Prinzessin sofort, ist das klar?", sagte der Typ und hielt das Skalpell auf Suga gerichtet.

Dieser trat daraufhin langsam heraus. Wie ein Löwe, den man aus seinem Käfig gelassen hatte.

Suga kam langsam auf mich zu und ließ mich nicht aus den Augen. Ich wurde immer nervöser. Nach wie vor war ich gefesselt und meine Atmung hatte sich mittlerweile so sehr beschleunigt, dass sich mein Brustkorb schnell und überdeutlich hob und senkte. Ich fühlte mich gerade tatsächlich so, als sei er der Löwe und ich seine wehrlose Beute.

Und als er direkt vor mir stand, fühlte ich mich komplett ausgeliefert. Ich wusste nicht, was er jetzt vorhatte. Ängstlich sah ich zu ihm auf. Würde er nun tun, was der Freak verlangte? 

"Du würdest also gern noch mal mit mir schlafen, Prinzessin", sagte er ganz leise zu mir und ich senkte sofort meinen Blick. Ich nickte.

Als er plötzlich meine Taille mit seinen Händen umfasste, zuckte ich vor Schreck zusammen. Er würde es tun. Vor allen anderen und er hatte überhaupt keine Skrupel oder Scham. Andererseits blieb uns wohl oder übel auch keine andere Wahl, wenn dieser Irre mit dem Messer neben uns stand. Wir würden miteinander schlafen und danach würde er uns töten. Wie war Suga überhaupt in der Lage, in solch einem Moment sexuelle Erregung zu empfinden?

Bei mir regte sich rein gar nichts. So gern ich auch von Suga berührt werden wollte und so wundervoll seine Nähe jetzt war, ich wollte das hier nach wie vor nicht. Und der Gedanke daran, dass dieses wunderschöne erste Mal mit ihm nun zunichte gemacht werden sollte, mit Sex, der mir eher einer Vergewaltigung nahe kam, ließ mich aufschluchzen. Ich weinte bittere Tränen und sah zu Suga auf, während er meine Taille zärtlich umspielte.

"Suga... ich will das hier nicht... bitte..", brachte ich leise hervor und meine Unterlippe zitterte.

Doch der Freak fuhr mich plötzlich an: "Ach nun hör auf zu heulen, Prinzessin und nimm es wie ein Mann." Ich konnte sehen, dass Suga wieder hart seine Zähne zusammen biss und ich wusste, dass ihn diese Aussage wütend machte, doch er überspielte seine Wut, indem er sich zu mir herunterbeugte und mich küsste. 

Aber meine Lippen zitterten, ich weinte immer noch und ich bekam kaum Luft dabei. Suga nahm sanft meine Unterlippe ein wenig in den Mund und dieses Gefühl, wie seine weichen Lippen mit den meinen spielten, sich immer wieder kurz von ihnen lösten, um mich Luft holen zu lassen, ließ mich nach einiger Zeit kurz seufzen und meine Augen schließen. Wären wir nun allein gewesen, in einer anderen Situation, dann hätte ich ihn jetzt doch gewollt.

Als er sich von mir trennte, sah ich flüchtig zu unseren Freunden, die allesamt an den Gitterstäben standen und uns zusahen. Wieso konnten sie sich nicht wenigstens einfach umdrehen?

"Ihr seht so sexy zusammen aus. Ich glaube, ihr wärt ein absolutes Traumpaar geworden, Prinzessin", sagte der Freak und Sugas Augen fuhren kurz in seine Richtung, doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder mir zu. Seine Hände streichelten weiter hinauf, über meine Seiten und berührten meine schweißnasse Haut. 

Ich schloss meine Augen und drehte meinen Kopf zur Seite. Er musste ganz genau spüren können, wie sehr ich zitterte. Jedoch nicht durch seine Berührungen oder vor Erregung, sondern aus Angst und Scham.

Dann spürte ich, wie Suga seinen Körper gegen mich drückte und ich keuchte auf. Ich wimmerte leise und presste hart meine Lippen aufeinander, ebenso wie meine Augenlider. "Bitte nicht... bitte nicht...", flüsterte ich leise und unter Tränen, während sein Atem auf meinen Hals traf.

Gleich darauf ließ er seine Hände sinken und trat ein wenig zurück. Ich öffnete zaghaft meine Augen und sah ihn an. Doch er wandte sich an den Freak: "Du müsstest seine Fesseln lösen. Wenn ich mit ihm schlafen soll, dann muss ich ihn wohl oder übel ausziehen, oder?"

Meine Augen waren weiterhin auf Suga gerichtet, doch er sah mich nicht an. Stattdessen trat der Freak, der die ganze Zeit gegen seinen Tisch mit den Folterwerkzeugen gelehnt hatte, an mich heran und Suga trat noch einen Schritt zurück. Er öffnete die Fesseln an meinen Fußgelenken, danach meine Handgelenkfesseln. 

Dann sah er mich grinsend an. "Und jetzt will ich, dass du dich nicht so anstellst und es genießt, Prinzessin. Ist das jetzt klar?", sagte er zu mir und dann ging mit einem Mal alles ganz schnell. Suga packte den Freak plötzlich von hinten. Er umfasste blitzschnell sein Handgelenk und führte das Skalpell, dass der Freak immer noch in seiner Hand hielt an seinen Hals.

Sodann drehte Suga sich mit ihm von mir weg. 

"Nur ich darf ihn so nennen. Ist das jetzt klar!", sagte Suga und dann schnitt er ihm mit dem Skalpell, das der Freak selbst noch in der Hand hielt, die Kehle auf.

Purge Night --- YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt