Erstes Kapitel

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Steff:

„Steff, altes Haus!”, höre ich Michis unverkennbare Stimme, noch bevor ich die große Glastür überhaupt geöffnet habe. Als ich eintrete, beginne ich zu grinsen und kurz nachdem ich laut „Hallo, hallo, hallooo!” gerufen habe, sind Michi und Smudo auch schon bei mir und umarmen mich beide kurz aber herzlich.

„Lange nicht gesehen. Wie geht’s dir?”, will Smudo wissen.

Ich nicke und antworte: „Ja, soweit ist alles gut. Und bei euch?”

„Ja, uns geht’s eigentlich prächtig, oder Smudo?”, sagt Michi, was Smudo grinsend bejaht.

Dann gehen wir zu dritt zu den großen schwarzen Sofas, die in der Mitte der Halle auf einem weichen roten Teppich stehen. Dort sitzen schon meine beiden anderen Coach-Kollegen. Rea Garvey und Samu Haber. Rea kenne ich bereits von ein paar Konzerten, Samu hingegen habe ich noch nie getroffen. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, als er plötzlich aufspringt und auf mich zuläuft. „Steff, altes Haus!”, brüllt er und kaum ist er bei mir, schließt er seine Arme um mich. Ich stehe unbeholfen da und weiß nicht so ganz, was ich machen soll, aber als er keine Anstalten macht, mich loszulassen, erwidere ich die Umarmung zaghaft. Neben mir brechen die Fantas in Gelächter aus. Samus Arme ruhen immer noch auf meinem Rücken. Dann, endlich, lässt er mich los und ich bekomme die Chance, ihn anzuschauen. Er ist groß, mehr als einen ganzen Kopf größer als ich und seine Haare sind blond und seine Augen blau.

Nichts, was ich vorher nicht schon wusste.

Er streckt mir die Hand entgegen und sagt lächelnd: „Hallo. Nice to meet you. Mein Name ist Samu und meine Deutsch ist nicht so gut.”

Da muss ich auch wieder lächeln, erwidere seinen Händedruck und antworte: „Ich bin Stefanie. Freut mich.”

Wir bleiben noch einen Moment so stehen, beide unschlüssig wann es genug Augenkontakt und genug Händeschütteln ist. „Ähm, yes”, sagt Samu irgendwann, tritt einen Schritt zurück und wir gehen zusammen die letzten Meter bis zum Sofa.

„Na, Samu, hast du es geschafft Steff gleich bei der ersten Begegnung zu verstören?”, fragt Michi und Samu antwortet nur mit einem Lachen.

„Hey, Rea”, sage ich zu dem Iren, der auf dem Sofa sitzt und zur Begrüßung die Hand hebt.

„Hey, Stefanie”, sagt er und spricht meinen Namen wie immer mit seinem Akzent aus, „Lass dir von Samu nicht beeindrucken. Er kann kein Deutsch und benutzt dann immer Sätze, die er irgendwie mitbekommt. Ich wette, dass er nicht mal weiß, was altes Haus überhaupt heißt.” Ich grinse und schiele zu Samu rüber, der sich auch wieder hingesetzt hat und vermutlich gar nicht mitbekommen hat, dass Rea über ihn gesprochen hat.

Komischer Kerl, denke ich. Irgendwie nett, aber komisch.

Wenig später geht es auch schon los. Die The Voice-Crew wird uns vorgestellt und dann werden wir herumgeführt. Wir laufen durch den langen Flur, hinter dessen Türen die Garderoben liegen und schließlich geht es zur Bühne. Im Backstage Bereich ist noch ein Aufenthaltsraum und die Maske, und dann stehen wir vor den roten Sesseln. Samu und Rea, die ja alles hier schon kennen, sind ein bisschen ruhiger, aber Michi, Smudo und ich freuen uns wie kleine Kinder an Heiligabend.

„Ey, wie geil ist das denn?”, ruft Smudo, als er seinen Namen hinten auf dem Stuhl leuchten sieht, als hätte er nicht gewusst, dass er da dranstehen wird.

„Ja, ich weiß, krass oder?”, antwortet Michi. Beide stehen da und himmeln ihren Doppelstuhl an und ich kann nicht anders, als laut zu lachen. Es ist ohne zu übertreiben tatsächlich ein besonderes Gefühl auf diesem Stuhl zu sitzen. Er ist sogar bequemer, als ich dachte. Die Dreharbeiten beginnen in drei Tagen und ich bin jetzt schon froh, den Produzenten zugesagt zu haben.

Wir bleiben eine ganze Weile auf der Bühne und gehen die Abläufe der nächsten Tage durch, testen die Buzzer, etc. Wir lachen und scherzen viel, aber nach einer Weile fällt mir auf, dass Samu, der den Stuhl neben mir belegt, fast nur teilnahmslos herumsitzt und uns zulächelt.

„Hey. Alles okay?”, frage ich ihn.

Er sieht überrascht auf, als hätte er nicht damit gerechnet, dass jemand ihn ansprechen könnte. „Oh, ja, ja”, antwortet er schnell. „It’s just… Ich kann really nicht so viele Deutsch, also ich verstehe most of the time nicht, was ihr sagt.”

„Ohhh”, erwidere ich. Klar. Jetzt geht mir ein Licht auf. Wie soll er uns auch verstehen können, bei ein paar Wochen Sprachunterricht im Jahr. Ich beschließe, ihn unter meine Fittiche zu nehmen. Immerhin will ich, dass er genauso viel Spaß hier hat wie wir anderen. „Hey, Samu, it’s okay. You can just talk in English with me. I might not look like it but my English skills are actually quite good.” Ich lächele, als seine Miene sich aufhellt.

„Thanks a lot, Stefanie. That’s very sweet of you. You can be my translator”, lacht er und ich stimme ein.

„Well, I can’t promise that but I’ll try my best. Trust me, we’re all going to have fun here.”

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Hello! Das war jetzt das erste Kapitel. Ich weiß, es endet sehr abrupt, aber das nächste Kapitel startet dann nach einem Zeitsprung von drei Tagen und ab dann greift das eine Kapitel immer da auf, wo das andere geendet hat.

Was ich noch vergessen hatte im Info Post zu schreiben ist, dass ich mir mit Samus Denglisch echt Mühe gebe und ich hoffe, dass es seiner echten Art zu reden irgendwie gerecht wird. Steff & er werden sich trotzdem viel auf Englisch unterhalten, weil Samu mit Deutsch wirklich nicht so gut klarkommt. :)

Die Kapitel werden auch länger werden! Über Feedback würde ich mich sehr freuen. 🥰

& wir war'n 𝘶𝘯𝘦𝘯𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt