Samu:
Es klingelt.
Ich habe mir gerade schon eine Jogginghose angezogen und laufe mit der Zahnbürste im Mund zur Tür. Wer zur Hölle kommt um die Uhrzeit noch? Zahnpasta tropft mir von den Lippen, als ich durch das Guckloch sehe, dass vor der Tür eine mir bekannte Frau mit einer schwarzen Kurzhaarfrisur steht.
Eilig öffne ich die Tür und mir stockt der Atem. Steff hat geweint und vermutlich nicht zu wenig. Ihr Augen-MakeUp ist verwischt, aber sie hat sich nicht die Mühe gemacht, es abzuwaschen. Ich starre sie an, bevor ich einen Schritt zur Seite gehe und sie mir einen dankbaren Blick schenkt. Dann tappt sie an mir vorbei in die Wohnung. Ich muss mich erstmal fangen, schließe leise die Tür und gehe ihr hinterher. Sie läuft geradewegs ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzt, ein Kissen auf ihren Schoß zieht und ausdruckslos an die Wand starrt.
Ich nehme die Zahnbürste aus dem Mund. „What happened?"
Sie richtet ihren Blick auf mich und deutet auf ihre Lippe. „Du hast da was."
Verwirrt greife ich mir mit zwei Fingern an den Mund und spüre, dass in meinem Mundwinkel etwas Zahnpasta hängt. Steff lächelt, als ich es mit dem Handrücken abwische, aber ich kann mich einfach nicht von ihren verquollenen Augen lösen.
„What happened?", wiederhole ich eine Spur nervöser.
Sie beginnt, das Kissen auf ihrem Schoß zu kneten. „Thomas. Es...ich-ich hab gerade Schluss gemacht."
„Du-oh mein Gott." Ich reiße die Augen auf. „Seriously?"
„Ja, verdammt. Und jetzt geht's mir echt beschissen."
Sie schaut mich jetzt direkt an, in ihren Augen glitzern Tränen. Ich mache einen Schritt auf sie zu, nur um dann doch wieder rückwärts zu taumeln. „Scheiße, ich-I'm so sorry. Just give me one second, okay?"
Ich werfe ihr einen letzten Blick zu, sehe wie sie nickt und stürme dann ins Bad, wo ich hastig meinen Mund ausspüle. Mein T-Shirt wird dabei nass, aber es gibt nichts, was mir gerade mehr egal sein könnte. Steff ist wieder hier, in meiner Wohnung. Und sie hat es tatsächlich getan. Sie ist tatsächlich endlich den Schritt gegangen, vor dem sie am meisten Angst hatte.
Mit einer warmen Decke im Arm kehre ich zu ihr zurück, sie sitzt immer noch unverändert auf dem Sofa. Als sie die Decke entgegennimmt und sich darin einwickelt, sehe ich, wie sehr sie zittert. „Danke", flüstert sie und ich nicke.
In einem sicheren Abstand lasse ich mich behutsam neben ihr nieder. „Willst du erzählen what happened? You really seem to be upset."
„Ha, good joke. I just broke up with my boyfriend and you're telling me I look upset? Fuck, vielleicht bin ich ja einfach upset!" Perplex starre ich sie an und sie vergräbt das Gesicht in ihren Händen. „Oh mein Gott, tut mir leid. Ehrlich. Ich sollte dich echt nicht anschreien. Es ist nur-keine Ahnung, das ist echt gerade alles zu viel für mich."
„Hey." Ich rutsche an sie heran und lege ihr eine Hand auf den Rücken. Zuerst verkrampft sie, aber als ich beginne, in kreisenden Bewegungen über ihren Rücken zu streichen, atmet sie langsam aus und entspannt sich. „Es ist okay. Just tell me everything, okay?"
Sie tut es. Die Decke bis ans Kinn herangezogen erzählt sie stückchenweise was heute Abend vorgefallen ist. Ich kann nur stumm dasitzen und ihr zuhören und mir wünschen, ich könnte ihr etwas von dem Schmerz abnehmen. Aber das kann ich nicht.
„Thomas ist gegangen", schließt sie irgendwann, während leise Tränen sich aus ihrem Augenwinkel lösen. „He left. Ich glaube, er wollte erstmal zu Hannes gehen. Und ich-ich konnte da auch einfach nicht bleiben, do you understand? Being there after kind of kicking him out just felt wrong." Sie macht eine kurze Pause. „Sorry, ich-ich kann auch wieder gehen. Ich will dich echt nicht stören und...it's already late-"
DU LIEST GERADE
& wir war'n 𝘶𝘯𝘦𝘯𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩
FanfictionThe Voice of Germany, Staffel 4 Wir schreiben das Jahr 2014. Stefanie Kloß, Frontfrau der bekannten Band Silbermond, hat eingewilligt, dieses Jahr als Coach bei The Voice dabei zu sein. Eine Zeit, auf die sie sich freut, genauso wie auf das anstehen...