𝚃𝚠𝚎𝚗𝚝𝚢-𝚝𝚠𝚘

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𝙿𝚊𝚒𝚗 𝚊𝚗𝚍 𝙿𝚕𝚊𝚗𝚜

Point of View
Yoongi

Eine kleine Träne. Das war der Anfang. Ein einzige kleine Träne, verursacht durch einen einzigen Brief. Verursacht durch ein Stück Papier von dem Jungen in den ich mich verliebt hatte, indem er mir sagte dass er weg wäre. Und das vermutlich für immer.

Dieser einen kleinen Träne folgte eine zweite. Eine dritte. Eine vierte, bis sie zu hunderten über meine Wangen flossen. Taehyung nahm mich vollkommen überfordert in seine Arme, während Hoseok den Brief an sich nahm. Namjoon saß auf dem Boden an die Wand gegenüber meines Bettes gelehnt. Ihm liefen ebenfalls Tränen über seine eh schon nassen Wangen.

Ein lauter Schluchzer zerriss die Stille in dem Raum und es dauert etwas, bis ich bemerkte dass dieser von mit stammte. Diesem einen Schluchzer folgten viele. Ich krallte mich krampfhaft und verzweifelt an meinem Bruder, der immer noch total überfordert schien. Aus dem Augenwinkel bekam ich Hoseoks geschockten Gesichtsausdruck mit, als er den Brief beiseite legte.

Meine Schluchzer wurden immer lauter und verzweifelter und als dass sie ab ebbten, wurden sie immer mehr. Der Schmerz der in meinem Herzen lag war unbeschreiblich. Er war peinigend, quälte mich als würden tausende von feinen Nadeln langsam in mein Herz gestochen um mir einen langsamen und schmerzvollen Tod zu bescheren. Er fraß sich durch mich durch, wie Pacman durch seine Level.

Ich wusste nicht wie lange ich verkrampft in den Armen meines Bruders weinte, dich irgendwann hörte ich auf. Stattdessen lag ich beinahe schon depressiv auf dem Krankenhausbett und dachte nach. Taehyung, Namjoon und Hoseok wollten draußen sprechen, weswegen ich alleine hier lag. Das einzige woran ich denken konnte war Jimin. Die Folge: alles in mir zog sich noch schmerzhafter zusammen. Ich starrte einfach aus dem Fenster und dachte an ihn.

Ob es ihm gut ging? Wo er wohl hin wollte? Ist er wirklich wegen den genannten Gründen gegangen oder doch einfach weil er mich einfach nicht mehr mochte? Nein, so sollte ich auf gar keinen Fall denken. Es war schon schlimm genug dass ich ihn liebte aber nicht bei mir haben konnte. Kämen jetzt noch solche Gedanken dazu, wäre eine Depression vermutlich vorprogrammiert. Aber ich konnte nicht aufhören… ich konnte es nicht.

"Yoongi?", fragte eine Stimme neben mir. Ich gab nur ein desinteressiertes Brummen von mir. Die Person, Namjoon, kam um das Bett gelaufen und setzte sich auf den Stuhl vor mir um mir ins Gesicht sehen zu können. "Du vermisst ihn richtig?", fragte er traurig, worauf ich nickte. "Liebst du Jimin?" Wieder nickte ich. Mir war es egal ob Namjoon nun aufgebracht darauf reagierte oder nicht. Es brachte eh nichts mehr, Jimin war weg und somit auch mein Herz. Auf Namjoons Gesicht breitete sich jedoch ein leichtes Lächeln aus. "Das ist gut.", sagte er worauf ich ihn ein wenig überrascht ansah. "Du bist nicht wütend oder sowas?", fragte ich, worauf er leicht lachte. "Nein natürlich nicht. Wieso sollte ich?" Ich zuckte mit den Schultern.

"Hör mir mal zu Yoongi. Jimin braucht jemanden der ihn liebt, schon seit Jahren halte ich nach so jemanden Ausschau. Seit Sumis Tod und den Erfahrungen vom Umgang mit seiner Störung habe ich es aufgegeben. Jetzt bist du hier und liebst meinen kleinen Bruder. Eigentlich könnte ich glücklicher nicht sein, doch Jimin ist weg. Aber ich habe eine wage Vermutung wo er sein könnte." Bei den letzten Worten meines Gegenübers saß ich aufrecht in dem Bett und starrte ihn an. "Wo?", fragte ich und sah ihn abwartend an.

Er seufzte, ehe er mich wieder ansah. "Du kommst Sonntag raus, richtig?", fragte er stattdessen. Verwirrt nickte ich und wiederholte meine Frage. "Hier mein Plan." War das sein Ernst?! Warum sagte er mich nicht einfach wo Jimin war? "Sonntag Abend hole ich dich bei dir zuhause ab und wir holen Jimin zurück. Frag Taehyung und Hoseok am besten ob sie dich für den Notfall decken können. Stimmst du zu?", fragte Namjoon und hielt mir eine Hand hin, so wie man es beim Armdrücken tat. Nach diesem Vorschlag war es mir dann doch egal wo Jimin war, hauptsache ich war dabei wenn man ihn zurückholte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Ich bin dabei.", sagte ich und ergriff seine Hand.

ᑭˢ𝚢ꏳh̶Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt