Kleine miese Schlange

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Nala PoV

Steve umarmte mich nochmals und sprach mir Mut zu. Aus einem unbekannten und wohligen Gefühl, dass definitiv mehr als Freundschaft war, drückte ich dem Commander einen Kuss auf die Wange und betrat die Halle.
Okay Nala, ganz ruhig bleiben.
Das Team hört und sieht alles.
Mit diesem Gedanken, den ich wie ein Mantra immer wieder durchging, beruhigte sich mein Puls und die Atmung.
Als die Tür hinter mir zu ging, hörte ich sofort eine bekannte Stimme.
Vorsichtig folgte ich dieser und entdeckte sie auf einem Stuhl sitzend.
,,Jenny", rief ich leise und erleichtert.
,,Schön das das so einfach war", hörte ich nun eine männliche Stimme, die ca. 20 Meter hinter mir war.
Schnell blickte ich entgeistert Jenny und dann den Mann, der mit einem Revolver in der Hand hielt und genau auf mich zielte. Wer war das? Der Schatten, den die Wand des Lagerhauses bildete erschwerte es mir, sein Gesicht zu erkennen. In mir wuchs eine grauenvolle Unruhe an und zu dieser gesellte sich eine unglückliche Vorahnung. Das wird nicht gut enden.
Jennys Brustkorb zitterte von ihren nervösen und flachen Atemzügen, was auch mich beunruhigte. Also wollte ich uns beide die Situation erleichtern: „Jenny, hör auf meine Stimme. Alles wird gut gehen. Wer immer sie sind, ich kann Ihnen nur raten, sich nicht mit FIVE-O anzulegen. Das endet nicht gut."
Der Mann lachte nur und trat aus dem Licht. „Meine Liebe, ich hab schon länger mit Steve McGarrett eine Rechnung offen als Sie. Ich bin überhaupt erst der Grund, warum es diese Taskforce gibt."
Mit einem herablassenden Lächeln sah Wo Fat mich an, sein Blick fest auf mich gerichtet.
„Lass mich raten, der Rest des Teams umstellt gerade das Gebäude? Zumindest würde ich dies an Stelle von Commander McGarrett tun."
Über Funk ertönte Steves Stimme, welche mich sonst immer beruhigte: „Nala, was ist los? Wer ist da? Geht es Jenny gut?" Leicht verängstigt, was diese Begegnung zu bedeuten hätte, biss ich mir auf die Lippe, bevor ich bedachtet antwortete: „Wo Fat, richtig? Es ist ein Wunder, dass Sie noch leben. Lassen Sie sie gehen, ansonsten wird es nicht gut für Sie enden."

Erschreckenderweise lachte er. Der Mann, welchem ich gerade gedroht hatte und der mich und Jenny mit einer Waffe bedrohte, lachte. Irgendetwas schien grandios schief gelaufen zu sein. „Nala, was geht bei dir drinnen vor?", fragte Kono, doch ich konnte ihr nicht antworten.
„Ms Adams, heute werde nicht ich es sein, der einen Verlust zu beklagen hat. Richtig, Ms Olanu?", gab der Mann von sich, während er Jenny ein Messer reichte.
Wieso reichte er ihr ein Messer?
Plötzlich ertönte ein Klicken in meinem Ohr, was bedeutete, dass jemand in den privaten Funkkanal gewechselt war. Verunsichert hörte ich Steve: „Ich...ich werd dir übrigens nachher was sagen müssen."
Was wollte er jetzt? War es wegen dem Kuss?
Wenn ja, dann hatte er das schlimmste Timing aller Zeiten. Bevor ich antworten konnte, wechselte der Kanal wieder und ich musste mir meine Gedanken verkneifen, schließlich hörte wieder jeder mit.
Verwirrt durch die aktuelle Situation sah ich wieder zu Jenny, der Wo Fat immer noch das Messer hinhielt.
Mit zitternden Fingern nahm sie die Waffe entgegen und sagte leise: „Vergib mir, Nal. Er tötet sonst meine Familie."

Somit griff sie an. Wie eine Schlange sprang sie aus ihrem Stuhl auf und bevor ich reagieren konnte, griff glücklicherweise mein Instinkt ein. Immer und immer wieder stach, hieb oder schlug meine eigentliche Freundin, für die ich sogar das Militär angelogen hatte, nach mir. Wir beide waren Navy Seals, beide von den besten ausgebildet, doch Jenny hatte einen Vorteil.
Sie hat im Untergrund gelebt.
Vor ein paar Jahren kam Jenny von einem Einsatz nicht mehr zurück und ihr Captain erklärte sie für tot. Ich hatte geweint wie verrückt, bevor ich den Brief unter meinem Kopfkissen gefunden hatte.
Bei einem Besuch bei ihrer Familie war sie mal ans Telefon gegangen, wo Wo Fat ihr gedroht hatte, ihre Familie umzubringen, wenn sie weiter gegen den Mistkerl kämpfen würde.
Deswegen hatte sie ihren Tod vorgetäuscht.
„Jenny, was soll das?", fragte ich, während ich probierte, ihren Hieben zu entgehen. Durch Funk wurde ich von Fragen durchlöchert, aber ich konnte gerade nicht antworten. Jenny tat es mir gleich.
Die Tränen standen in ihren Augen und jede ihrer Angriffe schien ihr wehzutun.
Plötzlich ertönte ein Schuss und Jenny knickte zu Boden. Ihr T-Shirt färbte sich rasend schnell rot und schneller als ich hätte reagieren können, kippte meine langjährige Freundin bewusstlos um.

Einmal Ohana- immer Ohana oder ein Chef zum verlieben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt